Liste der Wüstungen im Hochtaunuskreis

Diese Liste führt d​ie Wüstungen i​m Hochtaunuskreis auf.

Kirchturmruine Landstein

Vorbemerkungen: Die Existenz v​on Wüstungen i​st typischerweise d​urch Nennung i​n Urkunden o​der auf Karten belegt. Das Datum d​er Ersterwähnung i​st daher typischerweise k​ein Gründungsdatum. Die Gründung erfolgte früher. Noch ungenauer i​st die Datierung d​er Aufgabe d​er Wüstung. Sofern s​ich keine Kartenangaben m​it dem Hinweis „Wüstung“ finden, i​st der Zeitpunkt n​ur dadurch abzuschätzen, d​ass der Ortsname a​b einem bestimmten Zeitpunkt n​icht mehr i​n Urkunden vorkommt. Auch d​ie Lokalisierung i​st meist ungenau. Quellen hierzu s​ind Flurnamen o​der historische Karten. Die angegebenen Geokoordinaten s​ind daher n​icht als exakte Angaben z​u verstehen. Ebenfalls typisch i​st die Vielfalt a​n Schreibweisen. Teilweise i​st es dadurch n​icht möglich, z​u beurteilen, o​b zwei Namen a​uch zwei Orte bezeichneten o​der dies n​ur Schreibweisen waren.

Liste der Wüstungen

Name(n) Lage Ersterwähnung Letzte Erwähnung Anmerkung
Alt-Cratzenbach
50° 19′ 17,3″ N,  22′ 9,1″ O
Cratzenbach (westlich des Ortes)15791579Es besteht heute noch der Flurname Altcratzenbach[1]
Alt-Dillingen
Dillunge
Tullingen
Dollingen
Dullingen
50° 14′ 50,7″ N,  38′ 46,9″ O
Seulberg, südlich des Bahnhofs Friedrichsdorf119216. JahrhundertSiehe auch Dillingen (Friedrichsdorf)[2]
Alt-Dornholzhausen
Holzesheim
Dürreholz
50° 14′ 22,6″ N,  35′ 26,1″ O
Dornholzhausen, östlich des heutigen Ortes14011580Flurname „Holzesheimer Feld“[3]
Alt-Michelbach
= Elderode?
50° 22′ 40″ N,  31′ 38,3″ O
Michelbach128015. Jahrhundert1710/16 neu gegründet. Die Identität mit Elderode ist unklar. Es bestehen Flurnamen „Elde(n)rod“ und in der Gemarkung Eschbach „Elternrod“.[4]
Alt-Seelenberg
Selderberg
Sellenberg
Suderberg
Selenberg
50° 15′ 41,7″ N,  24′ 50,3″ O
Seelenberg12721595[5]
Alt-Wernborn
Berinburnyn
Berenbrunnen
Wernborn11910Flurname „Im alten Wernborn“[6]
Alt-Wilhelmsdorf
Hü(h)nergesäß
Hunengesesse
50° 20′ 33,5″ N,  29′ 6″ O
Wilhelmsdorf, neuer Hof12801669Flurname „Hühnergesäß“[7]
Auf der Sorge
→ siehe Sorge
BizzenbachWehrheim
50° 18′ 18,3″ N,  35′ 54,1″ O
50° 18′ 23,7″ N,  36′ 48,2″ O
13101536Angeblich bestand ein Ober-Bizzenbach und ein Unter-Bizzenbach.[8][9]
BreitenbachOberlauken
50° 20′ N,  26′ O
1401um 1450
Dillenberg
identisch mit Veltmarshausen?
Oberreifenberg, östlich des Ortes01675Keine schriftlichen Erwähnungen. Darstellung auf einer Karte von 1675 als Wüstung. Flurname „Dillenberg
Dittelshain
Dietelshain u. ä.
Schloßborn, nordöstlich des Ortes13. Jahrhundert1566Flurnamen „Wiesen im Dettelshain“ und „Wiesen im Dittelshain“ und „Dettelhainer Kirchhof“[10][11]. Die Waldstücksbezeichnung Kilbskirchenhof (benannt nach dem späteren Besitzer Kilb) soll der Standort des Friedhofs von Dittelshain gewesen sein.[12]
Durchhain
Durchhane
Dirchhain
Dorchhain
Dorckheim
Rod am Berg, südwestlich des Ortes13981580
Dutmannshausen
Ditmannshausen?
Schmitten im Taunus, am oberen Niedbach01675Keine schriftlichen Erwähnungen. Darstellung auf einer Karte von 1675 als Wüstung. Flurname „Dutmannswald“ und „Tuttmannswald“ in der Gemarkung Niederreifenberg
EichelbachRod an der Weil13351410Siehe Burg Eichelberg (Weilrod) und Eichelbacher Hof
Eldenrode
→ siehe Alt-Michelbach
Faule(n)berg(en)Arnoldshain an der Westseite des Aubachs01675Keine schriftlichen Erwähnungen. Darstellung auf einer Karte von 1675 als Wüstung. Bergbausiedlung, mehrfach kartographisch erwähnt. Flurname „Fauleberg“.
FinkenhainLaubach (Taunus)
50° 21′ 26,6″ N,  26′ 52,9″ O
11001580
Frankenbrücken
Frankinbruckin
Schloßborn12261433Flurnamen „Frankenbach“, Frankenlach" und „Frankenlachseck“[13]
Fronrode
Fronroide
Frohn röder Schaafhof
Kronberg im Taunus13270Der heutige Schaafhof.[14]
Gattenhofen (identisch mit Gonzenheim?)
Goczenhane
Goczenheim
Oberursel, südwestlich des Bahnhofs13511488Flurnamen „Gattenhöfer Loch“, „Gattenhöfer Mühle“ und „Gattenhöfer Weg“
Geroldsheim?
Geroldshain
Falkenstein zwischen Ödenröther Weg und Falkensteiner Leimenkautsweg018. JahrhundertDarstellung auf einer Karte des 18. Jahrhunderts, Flurnamen „Geroldsheimer Feld“
Gründorf?Dorfweil am Leistenbach01675Keine schriftlichen Erwähnungen. Darstellung auf einer Karte von 1675 als Wüstung.
HattsteinZwischen Schmitten im Taunus und Oberreifenberg unterhalb der Burg Hattstein129415. JahrhundertFrüher befand sich dort auch die Hattsteiner Mühle
HausenOberursel zwischen Eichwäldchen und Hohemarkstraße140115. JahrhundertFlurnamen Häuserfeld,- hain, - mühl, -schlag, -mühl
Hausen
→ siehe Kleinhausen
Helbigshain
Halbigshain
Hellwigsheim
Kronberg im Taunus unterhalb Falkensteiner Stock0Karte des 18. JahrhundertsFlurnamen „Helbigshain“, „Helbigshainer Weg“, „Helbigshainer Wiesen“[15]
Heuchelheim
Heuchilheim
Bad Homburg vor der Höhe östlich des Gotischen Hauses
50° 14′ 2,5″ N,  34′ 38,1″ O
01528Flurnamen Heuchelbach, „Heuchelheimer Feld“, „Heuchelheimer Hohl“, „Heuchelheimer Weg“
HeuchelheimSchloßborn südlich des Ortes nahe dem Silberbach00Flurname Heuchelheim
Hinterweil
Scanwilla
Hinderwilen
Dorfweil am unteren AubachAnfang 13. Jahrhundert1401
HolzbergKransberg
50° 21′ 24,8″ N,  35′ 55,7″ O
1275Dreißigjähriger Krieg
Kleinhausen
Wenigenhausen
Wenigenhusen
Hausen-Arnsbach
50° 18′ 38,8″ N,  30′ 41,1″ O
12741404
LandsteinAltweilnau
50° 18′ N,  26′ O
13501556
Lippenhain(e)Gemünden, südlich des Ortes14741615Flurnamen „Lippenhainer Feld“ und „Lippenhain“ in der Gemarkung Grävenwiesbach und Rod an der Weil
Lubrechtsborn
Liebrechtsborn
Ruprechtsborn
Schloßborn14330[16]
MittelstedtenOberursel, nordöstlich des Ortes1303um 1600Flurnamen „Mittelstedter Feld“, „Mittelstedter Gericht“ und „Mittelstedter Linde“ (Naturdenkmal)[17]
Molnhusen
Mühlhausen
Schloßborn, südlich des Ortes01453Flurnamen „Im Moellese“, „Mühleser Berg“, „Mühlhauserberg“ und „Müllersberg“
Neidhausen
Nithusen
Schloßborn an der Grenze zu Kröftel14330Flurnamen „Neitzer(wiesen)hag“, „Neidhäuser Heid“ in der Gemarkung Kröftel
NiederbommersheimBommersheim nahe der Autobahn12351438Das heutige Bommersheim wurde damals als Oberbommersheim bezeichnet. Flurnamen „In Niederbommersheim“, „Niederbommersheimer Feld“
Niederholzburg[18]
Unterholzburg
Hulzberg
nahe Kransberg, aber auf Wehrheimer Gemarkung
50° 21′ N,  37′ O
vor 11941316Flurnamen Holzbach, Holzberg und Holzburg;
Wüst gefallene Niederungsburg. Die Niederholzburg, eher Wasserburg als Ort, war bis nach 1194 Reichsgut und vor 1208/18 Teil der Mörler Mark. Im Früh- und Hochmittelalter zur Wetterau gehörig.[18]
NiederstedtenOberstedten
50° 13′ N,  35′ O
12631587
NiedernhainWehrheim südlich des Ortes12430Landwirtschaftliches Gut und Häusergruppe, aus der das Kloster Thron hervorging, siehe auch Obernhain
NiederstedtenBad Homburg vor der Höhe
50° 13′ N,  35′ O
1401um 1550Flurnamen „Niederstedter Feld“, „Niederstedter Kirch“, „Niederstedter Kirchhof“ und „Niederstedter Kirchhofslinde“
Niedgesthal
Nötgesthal
Zwischen Treisberg und Seelenberg nahe der Einmündung des Saubaches12741675Flurnamen Niedgestalter (und ähnliches) Bach, Grund, Weg, auch in den Gemarkungen von Schmitten und Finsternthal
Oberdorf (Arnoldshain)Arnoldshain am Krimmelberg und Krötenbach01675 auf einer Karte als „wüst“ bezeichnet
Oberholzburg[19]Gemarkung Kransberg, nördlich Friedrichsthal
50° 21′ N,  37′ O
00Wüst gefallener Ort. Im Früh- und Hochmittelalter zur Wetterau gehörig.[19]
OberlaubachLaubach 1,5 km nördlich des Gemeindegebietes000
Pardebach
Pferdebach
Grävenwiesbach zwischen Wilhelmsdorf und Michelbach12801530nach Kloft südlich Hasselborn[20]
Petrissa
Petershausen
Brombach?88810.–11. JahrhundertFlurnamen Petersweg, in Hausen-Arnsbach Petersborn, in Usingen Petris Gärten, in Obernhain Peterweg und in Cratzenbach Peterswies
Pohlburg(en)
Pohlberg
Oberreifenberg nahe Kastell Kleiner Feldberg1675 Karte
Raupenhain
Taubenhain?
Hasselbach südöstlich des Ortes148215. JahrhundertFlurnamen „Im Raupenhain“, „Raupenhainer Berg“, „Raupenhainer Weg“, „Raupenfeld“ in Oberlauken, „Raupenwies“ in Altweilnau und Merzhausen
RosbachRiedelbach südwestlich des Ortes an der Grenze zu Steinfischbach1274vor 1559Flurnamen Roßbach oder Rosbach
Ruthardshain
Ruthardishain
Kronberger Wald nordwestlich des Bürgelkopfs13390Ruinenreste der Antoniuskapelle am Standort. Flurname Ruders.[21]
Sarmsbach
Samyrsbach
Arnsbach1300140217010 wird noch ein Armsbach erwähnt. Vorgängersiedlung von Hausen-Arnsbach?
Sorge
Auf der Sorg
50° 17′ N,  28′ O
Brombach an der Weil Richtung Dorfweil1401vor 1659Flurnamen: Sorge, Sorgenborn, Sorgergrund, Sorgisee[22]
StahlnhainNeu-Anspach
50° 17′ N,  31′ O
1370Ende des 14. Jahrhunderts[23]
Stockheim
Stogheim
Usingen
50° 20′ N,  30′ O
11951456Siehe auch Stockheimer Gericht
TalNeuweilnau nahe Erbismühle00wird auch als Bezeichnung für Niederreifenberg genutzt.
Taubenhain
→ siehe Raupenhain
Veltmarshausen
Vellmershausen
Velpershausen
Feldbergshausen
Oberreifenberg, östlich des Ortes am Galgenkopf15391675 Karte wüstMöglicherweise identisch mit Dillenberg
Wanbach
→ siehe Wimbach
Weil(s)berg(en)Niederreifenberg ca. 1 km südlich des Ortes nahe der früheren Sprungschanze1675 Karte wüst0Flurname Weilsberg
Wenigenhusen → Kleinhausen
Willkommenhausen
Wilcenhusen
Friedrichsdorf nahe dem Geisborn13631367Flurnamen: Willkommenshäuser Bach, Willkommenhäuser Feld
Wimbach
Wambach
Weinbach
Merzhausen nordöstlich des Ortes an Sattelbach und Erdfunkstelle Usingen14050Flurnamen Auf/An dem Wimbacher Berg, Wimbacher bzw. Wimicher Born
Zum ElendWinden bzw. Heinzenberg am Utenhof15260Flurname Elendsmühler Acker
Zum Hof (Wüstung, Gemünden)Gemünden ost-südöstlich des Ortes14100Flurname Rödern
Zum Hof (Wüstung, Usingen)
Hofstatt
Usingen am südlichen Ortsrand oder bei Stockheim14051502

Siehe auch

Literatur

  • Reinhard Michel. Von den Wüstungen im Hochtaunuskreis. In: Ingrid Berg, Eugen Ernst, Hans-Joachim Galuschka, Gerta Walsh (Hrsg.): Heimat Hochtaunus. Kramer, Frankfurt am Main 1988, ISBN 3-7829-0375-7, S. 163–171.
  • Gerd Bethke: Main-Taunus-Land: Geschichtliches Ortslexikon. 1996
  • Hermin Herr: Lexikon vom hohen Taunus. 1993, ISBN 3-7829-0437-0

Einzelnachweise

  1. Alt-Cratzenbach (Wüstung), Hochtaunuskreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 26. April 2011). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Alt-Dillingen (Wüstung), Hochtaunuskreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 2. Februar 2013). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  3. Alt-Dornholzhausen (Wüstung), Hochtaunuskreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 14. Mai 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  4. Alt-Michelbach (Wüstung), Hochtaunuskreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 14. Mai 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  5. Seelenberg, Hochtaunuskreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 28. März 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  6. Alt-Wernborn (Wüstung), Hochtaunuskreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 14. Mai 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  7. Alt-Wilhelmsdorf (Wüstung), Hochtaunuskreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 14. Mai 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  8. Bizzenbach (Wüstung), Hochtaunuskreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 23. Juli 2012). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  9. Ober-Bizzenbach (Wüstung), Hochtaunuskreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 4. November 2010). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  10. Bethke: Main-Taunus-Land, S. 39–40 als Diezelshain
  11. Hermin Herr: Lexikon vom hohen Taunus, S. 22–23
  12. Hermin Herr: Lexikon vom hohen Taunus, S. 65
  13. Bethke: Main-Taunus-Land, S. 66
  14. Bethke: Main-Taunus-Land, S. 66
  15. Bethke: Main-Taunus-Land, S. 74
  16. Bethke: Main-Taunus-Land, S. 119
  17. Linde im Mittelstedter Feld (Memento des Originals vom 29. November 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hochtaunuskreis.de, auf hochtaunuskreis.de
  18. Niederholzburg, Hochtaunuskreis. Historisches Ortslexikon für Hessen (Stand: 4. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde (HLGL), abgerufen am 14. Februar 2022.
  19. Oberholzburg, Hochtaunuskreis. Historisches Ortslexikon für Hessen (Stand: 4. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde (HLGL), abgerufen am 14. Februar 2022.
  20. Jost Kloft: Territorialgeschichte des Kreises Usingen (= Schriften des Hessischen Landesamtes für Geschichtliche Landeskunde. Bd. 32). Elwert, Marburg 1971, ISBN 3-7708-0417-1.
  21. Bethke: Main-Taunus-Land, S. 163
  22. Auf der Sorge (Wüstung), Hochtaunuskreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 14. Januar 2011). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  23. Hermin Herr: Lexikon vom hohen Taunus, S. 105
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