Falkenstein (Königstein)
Falkenstein ist ein Stadtteil von Königstein im Taunus im südhessischen Hochtaunuskreis mit etwa 2700 Einwohnern.
Falkenstein Stadt Königstein im Taunus | |
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![]() Wappen von Falkenstein | |
Höhe: | 398 m ü. NHN |
Einwohner: | 2682 (31. Dez. 2014)[1] |
Eingemeindung: | 1. August 1972 |
Postleitzahl: | 61462 |
Vorwahl: | 06174 |
![]() Burgruine über dem Ort Burgruine über dem Ort |
Im Jahre 2002 wurde Falkenstein das Gütesiegel heilklimatischer Kurort verliehen, unabhängig von der Prädikatisierung Königsteins; eine bundesweit einzigartige Konstellation, dass ein Stadtteil einer Kurstadt über eine eigenständige Prädikatisierung verfügt. Falkenstein liegt am Fuß des Altkönigs und dessen Nebenkuppe Hünerberg.
Geschichte
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Bis ins 17. Jahrhundert hieß das heutige Falkenstein Nürings. Die Namensgeber sind die Gaugrafen von Nürings. Das Rathaus des Ortes wurde um 1650 erbaut.
Mit Urkunde vom 18. Januar 1680 erhielt Adolf Johann Karl Freiherr von Bettendorf (als Nachfolger des kinderlos verstorbenen Gerhard Adam von Staffel) Schloss und Dorf Falkenstein als Nassau-Weilburger Lehen.
Seit 1807 bestand eine eigenständige jüdische Gemeinschaft. Sie verfügte über eine Synagoge und den Jüdischen Friedhof Falkenstein.
Im Jahre 1873 wurde eine Lungenheilanstalt errichtet, wofür Falkenstein bekannt ist. Aus dieser Heilanstalt entstand für die Zeit zwischen 1909 und 1917 ein kaiserliches Offizierserholungsheim und danach eine Klinik für Multiple-Sklerose-Kranke. Seit 1999 ist in den komplett restaurierten Gebäuden ein Fünf-Sterne-Hotel untergebracht. Eine weitere bekannte Klinik ist die Asklepios Neurologische Klinik Falkenstein.
Während der Zeit des Nationalsozialismus bestand in Falkenstein bis 1939 eine Schutzorganisation für politisch Verfolgte im Hotel Frankfurter Hof, siehe Rest Home Projekt.
Im Jahre 1966 wurde der Burghain Falkenstein unter Naturschutz gestellt.
Im Rahmen der Gebietsreform in Hessen wurde Falkenstein zum 1. August 1972 kraft Landesgesetz nach Königstein eingegliedert.[2][3] Gegen diese Gebietsreform hatte es in Falkenstein massiven Widerstand gegeben. Die Gemeindevertretung hatte einstimmig beim Landtag protestiert, eine informelle Bürgerbefragung hatte 1250 Unterschriften für die Selbstständigkeit ergeben und selbst eine Verfassungsbeschwerde beim Bundesverfassungsgericht war eingereicht (und abgewiesen) worden.[4]
Politik
Wappen
Am 4. August 1971 wurde der Gemeinde Falkenstein im damaligen Obertaunuskreis ein Wappen mit folgender Blasonierung verliehen: In Rot ein silberner Ring.[5]
Gemeindepartnerschaft
Seit 1967 besteht eine Gemeindepartnerschaft zwischen Falkenstein und Le Mêle-sur-Sarthe (Normandie/Frankreich).
Verkehr
Von und nach Falkenstein verkehren Omnibusse der RMV-Linien 84 und 85, bestellt durch den Verkehrsverband Hochtaunus und betrieben durch die Hessische Landesbahn. Insbesondere in Tagesrandlagen sowie an Wochenenden und Feiertagen verkehren diese als Anruf-Sammel-Taxi. Erreichbar sind damit unter anderem die Bahnhöfe der Königsteiner und der Kronberger Eisenbahn. Die einzige "Eisenbahn" im weitesten Sinne, die je auf Falkensteiner Gemarkung verkehrte, war eine u. a. von Januar bis März 1980 durch die Firma Wayss & Freytag betriebene, mobile Einschienenbahn zwecks Unterhaltung und Ausbau eines rund 800 Meter langen Trinkwasserstollens am Fuße des Altkönigs.[6]
Falkenstein ist über Zubringerstraßen nach Süden und Südosten angebunden an die Bundesstraßen 8 und 455.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Evangelische Martin-Luther-Kirche
Gegenüber dem Kempinski-Hotel liegt die evangelische Kirche. Die Kirche wurde vom Herborner Kirchenbaumeister und königlichen Baurat Ludwig Hofmann (1862–1933) als Architekten entworfen und 1914 eingeweiht. Der Stil der Kirche vereinigt Elemente der Romanik und des Jugendstils mit „heimatlichen“ Teilen. Als Baumaterial wurde graugrüner Mammolshainer Bruchstein verwendet, Fenster- und Türfassungen und Gesimse sind aus Basalt. An der Rückseite waren die Sakristei und eine Kaiserloge angebaut. Die Kaiserloge ist heute eine Gedenkstätte für die Weltkriegstoten.
Die Kirche ist mit Puttenkapitellen am Vorbau von der Kronberger Bildhauerin Hedwig Ostertag (1877–1945) und einem Altarretabel von Ferdinand Brütt, einem Mitglied der Kronberger Malerkolonie, geschmückt. Die Ausmalung von Gewölbe und Kirchenraum mit Jugendstilelementen stammt vom Frankfurter Kirchenmaler Rudolf Linnemann.[7]
Burgen
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Wahrzeichen des Ortes ist die Burgruine Falkenstein, die auf dem Burghain Falkenstein den Ort überragt. Die bisher als Reste der älteren Burg Nürings angesprochenen Fundamentmauern 10 Meter südlich der Burg Falkenstein stammen wahrscheinlich erst aus der Zeit zwischen Ende des 13. und Anfang des 15. Jahrhunderts.
Andere Bauwerke
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- Villa Rehe
- Dettweiler-Tempel
- Wirtschaftshof des ehemaligen Offiziersgenesungsheims
- Frankfurter Hof
- Altes Rathaus Falkenstein
Persönlichkeiten
- Peter Dettweiler (1837–1904), langjähriger Leiter der Heilanstalt
- Julius Blau (1861–1939), Rechtsanwalt, lebte in Falkenstein
- Ernst Majer-Leonhard (1889–1966), Pädagoge, gestorben in Falkenstein
- Eugen Kogon (1903–1987), Politikwissenschaftler, lebte 1952–1987 in Falkenstein
- Wilhelm Hasselbach (1921–2015), Biochemiker
- Walter Mayer (1926–2015), Physiker und Fernsehpionier, geboren und aufgewachsen in Falkenstein
- Hans Zimmer (* 1957), Komponist, lebte in Falkenstein
Literatur
- Beate Großmann-Hofmann und Hans-Curt Köster: Königstein im Taunus – Geschichte und Kunst, 2., stark erweiterte u. aktualisierte Auflage Königstein i. Ts. (Verlag Langewiesche) 2010 (= Die Blauen Bücher), ISBN 978-3-7845-0777-4 (besonders S. 52–56, S. 140–149 u. S. 158 f.)
- Literatur über Falkenstein In: Hessische Bibliographie[8]
Weblinks
- Stadtteil Falkenstein im Internetauftritt der Stadt Kronberg.
- Falkenstein (Nürings), Hochtaunuskreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Illustration von Daniel Meisner von 1626: Falckenstein. Oculus Jehovae cuncta videt (Digitalisat)
Einzelnachweise
- Haushalt 2016. (PDF; 11,3 MB) (Nicht mehr online verfügbar.) Stadt Königstein, S. 23, archiviert vom Original; abgerufen am 14. November 2016.
- Gesetz zur Neugliederung des Obertaunuskreises und des Landkreises Usingen (GVBl. II 330-18) vom 11. Juli 1972. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1972 Nr. 17, S. 227, § 5 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 374.
- Stefan Jung: Mit Trauerflor und Totenglocke. In: Taunuszeitung vom 12. April 2012
- Genehmigung eines Wappens der Gemeinde Falkenstein, Obertaunuskreis vom 4. August 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 34, S. 1388, Punkt 1188 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 2,9 MB]).
- Günter H. Köhler, Andreas Christopher: Eisenbahnen im Rhein-Main-Gebiet. Eisenbahn-Kurier, Freiburg 1983, ISBN 3-88255-600-4 (formal falsch), S. 238.
- Kirchenführer Hochtaunus. S. 32/33 (online (Memento vom 24. September 2015 im Internet Archive) [PDF; 4,8 MB]). Abgerufen am 14. Januar 2016.
- Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!