Liste der Backsteinbauwerke der Gotik im mittleren Donauraum

Die Liste der Backsteinbauwerke der Gotik im mittleren Donauraum ist Teil des Listenwerks Backsteinbauwerke der Gotik, in dem der gesamte europäische Bestand dieser Bauwerke möglichst vollständig aufgeführt ist.

Ungarn, die Slowakei und Kroatien wurden zusammengefasst, weil vom Untergang des Mährischen Reiches durch die Landnahme der Madjaren bis zum Ende des Ersten Weltkriegs die Slowakei ein Teil des Königreichs Ungarn war. Die stark von deutschen Kolonisten besiedelte Zips im Norden der Slowakei war von 1412 bis 1769 an Polen verpfändet, mit intensiven Kontakten dorthin. Kroatien war 1102–1526 in Personalunion mit Ungarn verbunden und ab 1527 wie dieses teils osmanisch beherrscht, teils habsburgisch. Die gotischen Backsteinbauten in Slowenien und Serbien stehen in Landesteilen, die im Mittelalter ebenfalls zum Königreich Ungarn gehörten.

Ungarn

(Anzahl der Bauwerke: 7)

In der mittelalterlichen Bausubstanz Ungarns gibt es mehr verborgenes als sichtbares Ziegelmauerwerk. In den 145 Jahren der osmanischen Herrschaft wurden viele Kirchen zu Ruinen. Um 1700 wurden sie wiederhergestellt, mit Verputz, der vorher nicht unbedingt vorhanden gewesen sein muss. In Ruinen aus den Türkenkriegen und dem Zweiten Weltkrieg kann Backstein zutage liegen, obwohl diese Gebäude in intaktem Zustand verputzt waren.

Hintergrundinformation:

  • MÜ = ungarische Denkmaldatenbank műemlékem.hu
  • Bei einigen Gebäuden ist unter „(CC)“ die zugehörige Bildersammlung in Wikimedia Commons verlinkt.
OrtBauwerkBauzeitAnmerkungenFoto
Árpás,
Westufer der Raab
Kirche Szent Jakab apostol (CC) MÜ 39881251Prämonstratenser-Stiftskirche,
allgemein romanisch mit wenigen gotischen Details,
vor der letzten großen Renovierung verputzt
BudapestTurm der Maria-Magdalenen-Kirche MÜ 111um 1400Schiff aus Stein gegen Ende des Zweiten Weltkriegs zerstört
Szentes, Komitat
Csongrád-Csanád
,
östl. d. unt. Theiß
mit Vorbehalt:
Ecser Kirche (CC)  3547
Ruine, vielleicht urspr. verputzt
Egyházasdengeleg,
Komitat Nógrád,
östl. v. Esztergom
St.-Imre-Kirche (CC) MÜ 6578Steinbau 11./12. Jh.,
Umbau im 14. Jh.
romanische Steinkirche, später in Backstein gotisch vergrößert
Nagygéc,
Csengersima,
Nordostecke Ungarns
mit Vorbehalt:
Reformierte Kirche (CC) MÜ 8217
13. Jh.romanische Kirche mit gotischem Chor,
zeitweise großenteils unverputzt, aber jetzt wieder verputzt[1]
Somogyvámos,
Komitat Somogy
südl. des Balaton
mit Vorbehalt:
Pusztakirche (CC) MÜ 8101
13. Jh.Ruine einer urspr. verputzten Kirche
Türje,
Komitat Zala,
westl. des Balaton
Prämonstratenser-Stiftskirche  11023begonnen zw. 1230 u. 1240romanisch-gotischer Übergangsstil, restauriert um 1900

Slowakei

(Anzahl der Bauwerke: 6)

Hintergrundinformationen: PÚ = Denkmaldatenbank Pamiatkový úrad Slovenskej republiky

OrtBauwerkBauzeitAnmerkungenFoto
BratislavaStadtmauer[2] (CC)Backstein
13./14. Jh.
im 16. Jh. in Haustein verstärkt
Červený Kláštor
am Dunajec
(polnische Grenze)
Červený Kláštor2. H. 14. Jh.Gewölberippen (v. a. Kapitelsaal) und einige Simse an den Dachtraufen aus sichtbarem Backstein
Dražovce,
zu Nitra
Michelskirche (Kostol svätého Michala Archanjela) (CC)Türmchen Mitte 13 Jh. mit Spitzbögen auf einer romanischen (oder urspr. byzantinischen) Kirche aus Mitte 11. Jh.,
Türmchen und Oberteil der Apsis aus (teilw. verborgenem) Backstein[3]
TrebišovHrad Parič
(Burg Parič)[4] (CC)
1327Wasserburg, Ruine
TrnavaBazilika sv. Mikuláša
(Nikolaus-Dom)
1380–1421
Stadtmauer[5] (CC)13./14. Jh.vorher Palisadenring

Slowenien

(Anzahl der Bauwerke: 1)

OrtBauwerkBauzeitAnmerkungenFoto
Domanjševci,
Šalovci,
Prekmurje
Cerkev Sv. Martina (Martinskirche)[6] (CC)1230–1240Kern romanisch, aber Obergeschoss mit heute vermauerten gotischen Fenstern, urspr. anscheinend geschlämmt

Kroatien

(Anzahl der Bauwerke: 5)

Hintergrundinformationen siehe Weblink

OrtBauwerkBauzeitAnmerkungenFoto
ČazmaKirche Sv. Magdalena (CC)ab 1232romanisch mit etwas Übergang zur Gotik;
massive spätere Veränderungen
IlokBurg (CC)15. Jh.geschlämmt; ehemalige Residenz
ŠarengradBurg (CC)15. Jh.heute Ruine;
Backstein wohl urspr. überwiegend oder ganz verputzt
Lipovac, Gem. NijemciKirche Sv. Luke[7]13./14. Jh.ganz aus Backstein;
spätere Veränderungen
Foto
siehe
Link
Tomaš,
bei Bjelovar
Kirche15. Jh.sichtbarer Backstein erwähnt, ohne genaue Lokalisation

Serbien

(Anzahl der Bauwerke: 1)

OrtBauwerkBauzeitAnmerkungenFoto
Arača,
Novo Miloševo,
Gem. Novi Bečej,
Vojvodina
Klosterkirche[8][9]
(CC)
Kern 12./13. Jh.
gotisch 14. Jh.
gotischer Turm anscheinend geschlämmt;
ungarische Benediktinerkirche,
1720 aufgegeben

Screenshot der interaktiven Karte, natürlich mit Ortsnamen

Einzelnachweise

  1. Műemlékem, Református templom, Nagygéc Kossuth u.
  2. medievalheritage.eu: Bratislava – city defensive walls
  3. apsida.sk, Dražovce – sv. Michala archanjela
  4. Slovenské Hrady: Hrad Parič
  5. Travel in Slovakia: Stadtbefestigung in Trnava
  6. Občina Šalovci – kulturne znamenitosti: Cerkve in zvoniki (Gemeinde Šalovci – Kulturdenkmäler: Kirchen und Glockentürme), unterster Eintrag
  7. vodič mjestima istočne Hrvatske: Lipovac- crkva sv. Luke-Lučica
  8. Novo Miloševo: Arača
  9. Zavod za zaštitu spomenika kulture Zrenjanin: Srednjevekovna crkva – Arača (Denkmalschutz Zrenjanin: Mittelalterliche Kirche Arača)
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