Liggersdorf
Liggersdorf ist ein Ortsteil der baden-württembergischen Gemeinde Hohenfels im Landkreis Konstanz in Deutschland.
Liggersdorf Gemeinde Hohenfels | |
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Höhe: | 645 (639–678) m ü. NHN |
Fläche: | 6,65 km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1973 |
Postleitzahl: | 78355 |
Vorwahl: | 07557 |
Geographie
Geographische Lage
Liggersdorf liegt nördlich des Bodensees, am Übergang des Hegaus zum Linzgau auf einem Plateau der Endmoränen mit eiszeitlichen Schmelzwasserrinnen.
Nachbarorte sind die anderen Hohenfelser Ortsteile, Selgetsweiler im Osten, Kalkofen im Süden, Deutwang im Süd- und Mindersdorf im Nordwesten.
Schutzgebiete
In der Gemarkung Liggersdorf sind aktuell vier Biotope und ein Naturdenkmal ausgewiesen:[1]
- Biotop „Erlen-Eschen-Wald N Hohenfels“ (0,3861 Hektar), nördlich von Liggersdorf, Biotop-Nummer 281203353731
- Biotop „Rohrglanzgrasröhricht an der Aach“ (0,0888 Hektar), südwestlich von Liggersdorf, Biotop-Nummer 181203350326
- Biotop „Feldgehölz und Tümpel bei Weiherhöfen“ (0,1871 Hektar), nordöstlich von Liggersdorf, Biotop-Nummer 181203350312
- Biotop „Feuchtgebiet 'Erlenloh'“ (0,0439 Hektar), nordöstlich von Liggersdorf, Biotop-Nummer 181203350311
- Naturdenkmal „Birkenalle“ an der Straße nach Mindersdorf, Schutzgebiets-Nummer 83350960003
Geschichte
Aus der Zeit zwischen 80 und 260 nach Christi Geburt ist ein Römischer Gutshof (villa rustica) bei der heutigen Straße Römerberg belegt.
970 wurde Liggersdorf als Liuterestorf in der Chronik des Klosters Petershausen erstmals urkundlich erwähnt: Am 12. Mai vermachte der heilige Gebhard seinen Besitz der Kirche zu Konstanz.
Karl der Dicke (839–888), Sohn Ludwigs des Deutschen und Enkel Ludwigs des Frommen, machte wiederholt bei Hohenfels Station. Auf diese Besuche ist unter anderem der Ortsname der heutigen Häusergruppe „Sattelöse“, die älteste Vereinödung von Liggersdorf, zurückzuführen.[2][3]
1806 kam Liggersdorf an das Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen.
Während des Ersten Weltkriegs verlor die Gemeinde zehn Männer im Kampf, einer starb im Lazarett und drei galten als vermisst. Nach dem Zweiten Weltkrieg beklagte man zwölf tote und sechs vermisste Männer. An die Opfer der Weltkriege erinnert das Kriegerdenkmal auf dem Liggersdorfer Friedhof.
Im Zuge der baden-württembergischen Verwaltungsreform schlossen sich die bis dahin selbstständigen Gemeinden Liggersdorf, Mindersdorf und Selgetsweiler – bis dahin alle im Landkreis Sigmaringen – am 1. Januar 1973 zur neuen Gemeinde Hohenfels im Landkreis Konstanz zusammen.[4] Zu Liggersdorf gehören das Dorf Liggersdorf, die Hofgruppe Sattelöse sowie die Höfe Gründe und Reisch.
Heute ist Liggersdorf der größte Ortsteil und Verwaltungssitz der Gemeinde Hohenfels.
Name
Liuterestorf (970), Luigartzdorf, Luggersdorff und Lügerstorf.
Politik
Ehemalige Bürgermeister von Liggersdorf
Die Selbstverwaltung der Gemeinden wurde mit der Gemeindeverordnung von 1831 erweitert, der Vogt vom Bürgermeister abgelöst.
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Einwohnerentwicklung
Tabelle: Wohngebäude, Familien und Einwohner Liggersdorfs[5]
Jahr | 1602 | 1640 | 1708 | 1797 | 1818 | 1844 | 1890 | 1910 | 1939 | 1953 | 1961 | 1970 | 1985 | 1993 | 1997 | 2002 |
Wohngebäude | 69 | |||||||||||||||
Familien | ~84 | |||||||||||||||
Einwohner | 200 | 60 | ~190 | 243 | 289 | 228 | 311 | 344 | 320 | 376 | 332 | 366 | 483 | 592 | 615 | 655 |
Wappen
Blasonierung: In geteiltem Schild oben in Grün und Silber geteilt, unten in Blau eine silberne Schere.
Erklärung: Die Herren von Hohenfels, denen der Ort im 14. Jahrhundert gehörte, führten einen von Grün und Silber geteilten Schild. Die Schere ist das Wappen der Herren von Jungingen; sie folgten im Besitz und gaben ihn später an den Deutschen Orden weiter.
Das Wappen wurde der Gemeinde Liggersdorf am 8. November 1947 durch das Innenministerium Württemberg-Hohenzollern verliehen.
Wirtschaft
Die Liggersdorfer Bürger lebten früher hauptsächlich von der Landwirtschaft. Erst im 19. Jahrhundert nahm die zuvor unbedeutende Viehwirtschaft zu.
Tabelle: Viehstand
Jahr | 1693 | 1780 | 1903 | 1911 | 1924 | 1935 | 1940 | 1942 | 1966 |
Pferde | 28 | 34 | 35 | 56 | 60 | 41 | 42 | 2 | |
Rinder | 214 | 203 | 461 | 495 | 470 | 501 | 515 | 525 | 766 |
Schweine | 792 | ||||||||
Hühner | 948 | ||||||||
Schafe | 19 |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Kirche Cosmas und Damian
In der 1715 errichteten Kirche St. Cosmas und Damian ist eine Kreuzigungsgruppe Felizian Hegenauers zu sehen.
Museum
In Haus Hauptstraße 30 befindet sich ein Museum, das sich mit dem Leben und Wirken des hier geborenen Neurologen Korbinian Brodmann befasst.[6][7]
Vereine
Der Musikverein Liggersdorf und der er am 14. Juni 1965 gegründete Sportverein Liggersdorf veranstalten im jährlichen Wechsel ein großes Maifest, das alle vier Jahre um eine Gewerbeausstellung ergänzt wird. Zudem gibt es einen Tennisverein mit eigenem Platz, der an den Sportplatz Mindersdorf angrenzt.
Persönlichkeiten
- Korbinian Brodmann (* 17. November 1868 in Liggersdorf; † 22. August 1918 in München), Neuroanatom und Psychiater, Pionier der Hirnforschung
- Karl Lehmann (1936–2018), Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, besuchte von 1942 bis 1945 die Grundschule in Liggersdorf
Literatur
- Gemeinde Hohenfels (Hrsg.): Liggersdorf und Selgetsweiler - Daten • Bilder • Karten (Heimatbuch 2003). Primo Verlag, Stockach 2003.
Weblinks
- Der Ortsteil Liggersdorf auf der Seite der Gemeinde Hohenfels
Einzelnachweise
- Onlinedienst der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW); abgerufen am 26. Februar 2018
- Sommertouren: Wanderung gibt Einblick in Hohenfelser Geschichte. In: Südkurier vom 29. Juli 2015
- A. Neider: Die Sattelöse, die älteste Vereinödung von Liggersdorf. S. 93f.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 534.
- Zahlen für 1961 und 1970 gemäß den Volkszählungen
- http://www.korbinian-brodmann.de
- Eckart Roloff und Karin Henke-Wendt: Das war die Frage seines Lebens: Wie ist das Gehirn aufgebaut? (Das Korbinian-Brodmann-Museum). In: Besuchen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Eine Tour durch Deutschlands Museen für Medizin und Pharmazie. Band 2, Süddeutschland. Verlag S. Hirzel, Stuttgart 2015, S. 59–61, ISBN 978-3-7776-2511-9