Gebhard von Konstanz

Gebhard v​on Konstanz, a​uch Gebhard II. v​on Bregenz (* 949 i​n Bregenz; † 27. August 995 i​n Konstanz) w​ar von 979 b​is 995 Bischof d​es Bistums Konstanz u​nd wird i​n diesem ebenso w​ie in dessen Nachfolgebistümern a​ls Heiliger verehrt.

St. Gebhard, Stich um 1820
Gebhard von Konstanz (Kirchenfenster in der Pfarrkirche Liesing gestaltet von Martin Häusle)
Grundsteinlegung des Klosters Petershausen durch Bischof Gebhard von Konstanz, Gemälde von Gebhard Fugel, 1907

Leben

Gebhard entstammte d​em bedeutenden alemannischen Geschlecht d​er Udalrichinger[1]. Er w​ar der jüngste Sohn d​es Grafen Ulrich VI. v​on Bregenz[2]. Einer seiner älteren Brüder i​st Liutfried, Graf v​on Winterthur. Als s​ein Geburtsort w​ird die Burg Hohenbregenz a​uf dem Bregenzer Gebhardsberg angenommen. Er s​oll durch e​inen Kaiserschnitt z​ur Welt gekommen sein. Die Mutter s​tarb bei seiner Geburt[1].

Gebhard w​urde deshalb seinem Onkel, d​em später heiliggesprochenen Bischof Konrad I. z​ur Erziehung anvertraut. Er besuchte d​ie Domschule v​on Konstanz. Konrad weihte i​hn zum Priester. 979 ernannte Kaiser Otto II. d​en erst 30-jährigen z​um Bischof v​on Konstanz[1]; d​ie Weihe f​and im Mainzer Dom statt.

Gebhard setzte d​ie Reformarbeit seines Onkels fort. Er s​oll sich Zeitberichten zufolge d​urch Fürsorge für d​ie Armen ausgezeichnet u​nd sich u​m die Bildung u​nd Vertiefung d​es Glaubens bemüht haben[1]. 983 gründete e​r hierzu d​as Benediktinerkloster Petershausen z​u Konstanz a​ls bischöfliches Eigenkloster u​nd stattete e​s mit seinen Erbgütern aus. Auch mehrere Pfarreigründungen i​m süddeutschen Raum g​ehen auf i​hn zurück.

Gebhard s​oll einen Lahmen m​it seinem Stab geheilt haben. Schon b​ald nach seinem Tod (995) verehrte m​an ihn a​ls Heiligen. Bischof Ulrich II. v​on Konstanz sanktionierte d​iese Verehrung 1134 m​it der „feierlichen Erhebung seiner Gebeine“, w​as einer Heiligsprechung gleichkam. Das Bistum Konstanz h​atte damit n​ach Konrad (1123 heiliggesprochen) u​nd dem Katakombenheiligen Pelagius seinen dritten „Hausheiligen“.

Gebhard w​urde in d​em von i​hm gegründeten Kloster Petershausen beigesetzt. Seine Reliquien wurden jedoch 1530 v​on Bilderstürmern i​n den Rhein geworfen.

Ab 1670 s​ind Wallfahrten a​uf den Gebhardsberg b​ei Bregenz dokumentiert. 1723 w​urde die dortige Kapelle St. Gebhard geweiht. 1821 w​urde dort e​ine Armreliquie a​us dem aufgehobenen Kloster Petershausen untergebracht.

Gedenktag

Gebhard i​st Patron d​er Diözese Feldkirch u​nd der Kirche St. Gebhard (Konstanz).

Er w​ird für leichte Entbindung u​nd bei Halsleiden angerufen.

Ikonografie

Frühe Darstellungen zeigen Gebhard v​on Konstanz a​ls Bischof m​it Krummstab, Mitra u​nd einer kleinen Kirche u​nter dem Arm. Im 18. Jahrhundert kommen z​wei Attribute hinzu, d​ie auf s​eine Wunderwirkungen verweisen: d​er Totenkopf d​es hl. Gregor u​nd sein heilender Stab.[3]

Literatur

  • Philipp Dörler: Der heilige Gebhard II. Bischof von Konstanz. Mit vollständiger Übersetzung der Gebhardsvita. In: Montfort. Zeitschrift für Geschichte Vorarlbergs 64 (2012) 1, 45–73.
  • Helmut Maurer: Die Konstanzer Bischöfe vom Ende des 6. Jahrhunderts bis 1206 (Germania sacra; NF 42,1; Die Bistümer der Kirchenprovinz Mainz. Das Bistum Konstanz; 5). Walter de Gruyter, Berlin/New York 2003, ISBN 3-11-017664-5, S. 148–160. (Digitalisat)
  • Helmut Maurer: Gebhard (II.) von Konstanz. In Lexikon der Heiligen und der Heiligenverehrung. (A–H) 1. Band. Herder, Freiburg i. B. 2003, ISBN 3-451-28191-0.
  • Helmut Maurer: Gebhard von Konstanz. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  • Gerold Meyer von Knonau: Gebhard II., Bischof von Constanz. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 8, Duncker & Humblot, Leipzig 1878, S. 453.
  • Ekkart Sauser: Gebhard von Konstanz. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 22, Bautz, Nordhausen 2003, ISBN 3-88309-133-2, Sp. 385–386.
  • Elmar Schallert: Der heilige Bischof Gebhard. Brückenbauer im Bodenseeraum. Vorarlberger Verl.-Anst., Dornbirn 1995, ISBN 3-85430-229-0.
  • Karl Schmid: Gebhard II.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 6, Duncker & Humblot, Berlin 1964, ISBN 3-428-00187-7, S. 114 (Digitalisat).
  • Ernst Tomek: Kirchengeschichte Österreichs. Tyrolia, Innsbruck – Wien – München 1935–59.
  • Otto Wimmer, Hartmann Melzer, Josef Gelmi (Bearb.): Gebhard II., Bisch. von Konstanz. In: Lexikon der Namen und Heiligen. Nikol, Hamburg 2002, ISBN 3-933203-63-5.
  • Josef Wodka: Kirche in Österreich. Wegweiser durch ihre Geschichte. Herder, Wien 1959.
  • A. M. Zimmermann: Gebhard II. Bisch. v. Konstanz. In: Lexikon für Theologie und Kirche. 2. Auflage, 4. Band. Herder, Freiburg i. B. 1960
  • St. Gebhard und sein Kloster Petershausen. Festschrift zur 1000 Wiederkehr der Inthronisation des Bischofs Gebhard II. von Konstanz. Konstanz 1979.
Commons: Gebhard von Konstanz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelbelege und Anmerkungen (als Fußnoten)

  1. Informationstafel in der Wallfahrtskirche auf der Burg Hohenbregenz
  2. laut Informationstafel in der Wallfahrtskirche auf der Burg Hohenbregenz hießen seine Eltern Graf Utzo und Frau Dietburg
  3. Hiltgart L. Keller: Lexikon der Heiligen und biblischen Gestalten. 11. Auflage. Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG, Stuttgart 2010, S. 254.
VorgängerAmtNachfolger
GaminolfBischof von Konstanz
979–995
Lambert
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