Letefoho (Verwaltungsamt)
Letefoho ist ein osttimoresisches Verwaltungsamt (portugiesisch Posto Administrativo) in der Gemeinde Ermera. Der Verwaltungssitz befindet sich in Letefoho.[2]
Verwaltungsamt Letefoho | |||
Verwaltungssitz | Letefoho | ||
Fläche | 130,30 km²[1] | ||
Einwohnerzahl | 20.887 (2015)[1] | ||
Sucos | Einwohner (2015)[1] | ||
Catrai Caraic | 2.659 | ||
Catraileten | 1.940 | ||
Ducurai | 4.622 | ||
Eraulo | 2.098 | ||
Goulolo | 1.414 | ||
Hatugau | 1.675 | ||
Haupu | 5.034 | ||
Lauana | 2.686 | ||
Übersichtskarte | |||
Geographie
Bis 2014 wurden die Verwaltungsämter noch als Subdistrikte bezeichnet. Vor der Gebietsreform 2015 hatte Letefoho eine Fläche von 129,09 km².[3] Nun sind es 133,30 km².[1]
Das Verwaltungsamt Letefoho liegt im Osten der Gemeinde Ermera. Im Norden liegt das Verwaltungsamt Ermera, im Westen das Verwaltungsamt Hatulia und im Süden das Verwaltungsamt Atsabe. Im Nordosten grenzt Letefoho an den zur Gemeinde Aileu gehörenden gleichnamigen Verwaltungsamt und im Nordwesten an die zur Gemeinde Ainaro gehörenden Verwaltungsämter Maubisse und Ainaro. Im Norden von Letefoho liegt der relativ große See Lehumo. Die Flüsse von Letefoho fließen alle nach Westen ab und enden im Fluss Lóis. An der Ostgrenze zu Ainaro liegen die Ramelau-Bergen zu denen auch der auf dem Gebiet von Atsabe liegende Tatamailau gehört, Osttimors höchster Berg. Der Verwaltungsamt Letefoho teilt sich in acht Sucos: Catrai Caraic (Catrai-Craic, Katrai Kraik), Catraileten (Catrai Leten, Katrai Leten), Ducurai (Dukurai), Eraulo, Goulolo, Hatugau, Haupu (Haupau, Letefoho) und Lauana.
In der Region gibt es größere Höhlen.[4]
Im ganzen Verwaltungsamt finden sich heilige Stätten der traditionellen, animistischen Religion Timors, wie Bäume, Quellen und Totems.
Einwohner
Im Verwaltungsamt leben 22.128 Menschen (2015), davon sind 11.216 Männer und 10.912 Frauen. Die Bevölkerungsdichte beträgt 166,0 Einwohner/km².[1] Die größte Sprachgruppe bilden die Sprecher der Nationalsprache Mambai. Der Altersdurchschnitt beträgt 17,9 Jahre (2010,[3] 2004: 16,6 Jahre[6]).
Geschichte
1903 scheiterte ein Aufstand Letefohos gegen die portugiesischen Kolonialherren.[7]
Am 3. Mai 1976 erreichten das indonesische Bataillon 512 Letefoho. Im Ort und den benachbarten Dörfern begannen sie Menschen zu töten, weswegen die Zivilisten in die Wälder flohen. In Catraileten, am Fuß des Tatamailaus, entstand eine Widerstandsbasis (base de apoio), in der Tausende Zivilisten Schutz unter der FALINTIL suchten. Hier konnten sie Ackerbau betreiben und so ihre Grundversorgung sichern. Die Basis wurde am 18. Mai 1978 von den Indonesiern eingekreist und zerstört. Die indonesischen Streitkräfte beschossen die Basis mit Mörsern, Panzerfäuste und Artillerie. Flugzeuge bombardierten die Stellungen. Viele Menschen starben durch Landminen. Wer nicht fliehen konnte, wurde in den Ort Letefoho gebracht.[8]
Diejenigen, die entkommen waren, flohen nach Lesemau, wo sie nur wenig Nahrung in den Wäldern finden konnten. Indonesische Flugzeuge versprühten Giftstoffe, die sich auf essbare Pflanzen legte und in das Trinkwasser gelangte. Etwa 400 Menschen starben, weil sie das vergiftete Wasser tranken oder Wildpflanzen aßen. Selbst Knollen, die 15 cm unter der Oberfläche wuchsen, waren vergiftet. Von den Angehörigen der Aldeia Catrai Caraic starben alle bis auf eine Frau und ihre Enkelin.[8] Die Überlebenden flohen weiter nach Hatulete (Suco Catrai Caraic). Dort wurden sie schließlich vom indonesischen Bataillon 512 und Angehörigen der Zivilverteidigung (Hansip) gefangen genommen. Die Gefangenen kamen in das Internierungslager im Ort Letefoho. Ein weiteres Internierungslager für Zivilisten, ein sogenanntes Transit Camp, gab es im damaligen Subdistrikt Ende 1979 in Goulolo.[8]
Politik
In der indonesischen Besatzungszeit fungierte Lino de Jesus Torrezão zwischen 1991 und 1994 als Administrator von Letefoho.[9]
Der Administrator des Verwaltungsamts wird von der Zentralregierung in Dili ernannt. 2015 war dies Américo Soares.[10]
Wirtschaft
Die Region gehört zu den Zentren des Kaffeeanbaus in Osttimor.[11] 67 % der Haushalte in Letefoho bauen Kaffee an, 66 % Mais, 64 % Maniok, 49 % Gemüse (Tomaten, Bohnen und Erbsen), 8 % Kokosnüsse und nur 1 % Reis.[12]
Partnerschaft
Mit der australischen Stadt Melville verbindet das Verwaltungsamt Letefoho seit 2005 eine Partnerschaft.
Weblinks
- Bilder aus dem Suco Eraulo
- Friends of Lete-Foho (Memento vom 24. September 2009 im Internet Archive)
Einzelnachweise
- Direcção-Geral de Estatística: Ergebnisse der Volkszählung von 2015, abgerufen am 23. November 2016.
- Jornal da República: Diploma Ministerial n.o 24/2014 de 24 de Julho – Orgânica dos Postos Administrativos (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
- Direcção Nacional de Estatística: 2010 Census Wall Chart (English) (Memento des Originals vom 12. August 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 2,5 MB)
- The Max Stahl Audiovisual Archive Center for Timor Leste: FATUK-KUAK HOSI TIMOR - CAVERNAS DE TIMOR - TIMOR CAVES (Video)
- Seeds of Life
- Direcção Nacional de Estatística: Census of Population and Housing Atlas 2004 (Memento vom 13. November 2012 im Internet Archive) (PDF; 14 MB)
- History of Timor – Technische Universität Lissabon (Memento des Originals vom 24. März 2009 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 824 kB)
- CAVR Chega Files: Part 7.3: Forced Displacement and Famine (Memento des Originals vom 28. November 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 1,3 MB)
- Ministério da Administração Estatal: Lino Jesus Torrezão, Vice-Ministro da Administração Estatal: Nota Biográfica, abgerufen am 29. August 2020.
- Ministério da Administração Estatal: Administração Municipal (Memento des Originals vom 1. Juni 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Unofficial Guide to East Timor
- Direcção Nacional de Estatística: Suco Report Volume 4 (englisch) (Memento des Originals vom 9. April 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 9,8 MB)