Landtagswahl in Niedersachsen 1955
Die Wahl zum 3. Niedersächsischen Landtag fand am 24. April 1955 statt. Die Wahlbeteiligung betrug 77,5 % und war damit etwas höher als bei der vorherigen Landtagswahl 1951.
Ergebnis
Bei der Landtagswahl 1955 ergab sich folgendes Ergebnis:
- Wahlberechtigte: 4.400.635
- Wähler: 3.410.330 (Wahlbeteiligung: 77,50 %)
- gültige Stimmen: 3.357.778
Partei | Stimmen | Anteil in % |
Direkt- man- date |
Sitze |
---|---|---|---|---|
SPD | 1.181.963 | 35,20 | 59 | 59 |
CDU | 894.018 | 26,63 | 20 | 43 |
DP | 415.183 | 12,36 | 15 | 19 |
GB/BHE | 370.407 | 11,03 | 17 | |
FDP | 264.841 | 7,89 | 1 | 12 |
DRP | 126.692 | 3,77 | 6 | |
KPD | 44.788 | 1,33 | 2 | |
Zentrum | 37.563 | 1,12 | 1 | |
DHP | 10.823 | 0,32 | ||
BdD | 8600 | 0,26 | ||
LP | 2768 | 0,08 | ||
Einzelbewerber | 132 | 0,00 | ||
Total | 3.357.778 | 95 | 159 | |
Die SPD erhielt fünf Überhangmandate, die übrigen Parteien erhielten fünf Ausgleichsmandate (CDU drei, GB/BHE und DRP je eins). Dadurch vergrößerte sich der Landtag von 149 auf 159 Abgeordnete.
Da bei dieser Wahl die Fünf-Prozent-Hürde noch nicht angewandt wurde, erhielten drei Parteien mit weniger als fünf Prozent Stimmanteil Sitze im Landtag. Dies gilt auch für die KPD, die ihre Sitze allerdings nach ihrem Verbot im August 1956 durch das Bundesverfassungsgericht wieder verlor. Die für sie gewählten Abgeordneten Ludwig Landwehr und Heinz Zscherpe verblieben als Fraktionslose jedoch im Landtag.
Nach der Landtagswahl bildeten die CDU, die DP, die FDP und der GB/BHE eine Koalitionsregierung unter Heinrich Hellwege, das Kabinett Hellwege I. Damit wurde zum ersten Mal in der Geschichte des Bundeslandes eine Regierung gegen die SPD unter Hinrich Wilhelm Kopf gebildet, der seit Gründung des Landes 1946 Ministerpräsident gewesen war.[1][2][3]
Im November 1957 zerbrach die Regierung an der Hospitantenaffäre. FDP und BHE bildeten damals eine gemeinsame Fraktion im Landtag. Die niedersächsische FDP gehörte zu den eher nationalliberal ausgerichteten Landesverbänden. Die Gemeinschaftsfraktion hatte die sechs Abgeordneten der rechtsextremen Deutschen Reichspartei als Hospitanten in ihre Fraktion aufgenommen. Heinrich Hellwege hatte die Koalition beendet, da die Gemeinschaftsfraktion nicht bereit gewesen war diesen Schritt rückgängig zu machen.[4][5][6]
Hellwege wandte sich dann mit Erfolg an die SPD. Es wurde eine neue Koalitionsregierung unter Beteiligung von DP, CDU und SPD gebildet, Ministerpräsident blieb Heinrich Hellwege (Kabinett Hellwege II). Die SPD erhielt vier Ministerposten. Der ehemalige Ministerpräsident Hinrich Wilhelm Kopf wurde Innenminister.[7]
Siehe auch
Literatur
- Claus A. Fischer (Hrsg.): Wahlhandbuch für die Bundesrepublik Deutschland. Daten zu Bundestags-, Landtags- und Europawahlen in der Bundesrepublik Deutschland, in den Ländern und in den Kreisen 1946–1989, 2. Halbband. Paderborn 1990.
Weblinks
Einzelnachweise
- Hinrich Kopf in der Krise. In: Die Zeit. Nr. 17/1955 (online).
- Stop in Hannover. In: Die Zeit. Nr. 18/1955 (online).
- Regierungschef Hellwege. In: Die Zeit. Nr. 20/1955 (online).
- Zwischen Elbe und Ems. In: Die Zeit. Nr. 13/1959 (online).
- Günter Pifke: FDP-Waschküche in Wolfenbüttel. In: Die Zeit. Nr. 06/1958 (online).
- Hellweges Erfolg. In: Die Zeit. Nr. 48/1957 (online).
- Der FDP ins Stammbuch. In: Die Zeit. Nr. 46/1957 (online).