Landgericht Dresden
Gerichtssitz und -bezirk
Das Landgericht befindet sich in der Lothringer Straße 1, 01069 Dresden. Der Gerichtsbezirk erstreckt sich über die Stadt Dresden und die Landkreise Meißen und Sächsische Schweiz-Osterzgebirge.
Über- und nachgeordnete Gerichte
Dem Landgericht Dresden sind das Oberlandesgericht Dresden und sodann der Bundesgerichtshof übergeordnet. Nachgeordnet sind die Amtsgerichte Dippoldiswalde, Dresden, Meißen, Pirna und Riesa.[1]
Geschichte
Das Landgericht Dresden wurde erstmals am 1. März 1879 in der Zeit König Alberts eingerichtet und nahm am 1. Oktober 1879, als die einheitlichen Reichsjustizgesetze in Kraft traten, seine Arbeit auf. Ab jenem Tag bestanden unter anderem auch das Reichsgericht in Leipzig und das Oberlandesgericht Dresden. Das Landgericht Dresden übernahm weitgehend die Aufgaben des vormaligen Dresdner Appellationsgerichts, das als eines von vier sächsischen Gerichten dieser Art seit 1835 bestanden hatte. Erster Landgerichtspräsident wurde der ehemalige Bezirksgerichtsdirektor und Geheime Justizrat Carl Louis Wehinger, der bis 1895 im Amt blieb. In dieser Zeit waren dem Landgericht 14 Amtsgerichte nachgeordnet.[2]
Sitz des Landgerichts wie auch des Oberlandesgerichts war ab 1879 das Landgerichtsgebäude Pillnitzer Straße in der Pirnaischen Vorstadt, an das sich unmittelbar die Haftanstalt Mathildenstraße anschloss. Dieses Bauwerk, das sich nur 500 Meter südwestlich des heutigen Landgerichts befand, war 1876 bis 1878 nach Entwürfen von Carl Adolph Canzler, des späteren Architekten des Albertinums,[3] errichtet worden. Es wurde schließlich 1945 durch die Luftangriffe auf Dresden zerstört und später abgerissen.
Seit 1907 hatten die Strafkammern des Gerichts ihren Sitz im Königlich-Sächsischen Landgerichtsgebäude am Münchner Platz, das auch als Hinrichtungsstätte diente. Im Jahr 1952 wurden die Landgerichte im Gebiet der DDR aufgehoben und die Gerichtsbarkeit durch die Errichtung von Kreis- und Bezirksgerichten neu organisiert. Das Bezirksgericht Dresden hatte noch bis 1956 seinen Sitz am Münchner Platz; heute befindet sich dort die Gedenkstätte Münchner Platz Dresden. Anschließend bezog das Bezirksgericht das ehemalige Amtsgerichtsgebäude in der Lothringer Straße 1.
Am 1. Januar 1993 wurde das Landgericht Dresden wieder eingerichtet. Es ging aus dem Bezirksgericht hervor.
Am 1. Juli 2009 kam es im Landgericht Dresden zu einem aufsehenerregenden Vorfall: In einem strafrechtlichen Berufungsverfahren griff der Angeklagte Alex Wiens die aus Ägypten stammende Belastungszeugin Marwa El-Sherbini mit einem Messer an und tötete sie.[4] Vom 26. Oktober bis 11. November 2009 fand im selben Gebäude die Hauptverhandlung gegen den Täter statt.
Präsident
Präsident des Landgerichts Dresden war bis zu dessen Ernennung zum Generalstaatsanwalt des Freistaates Sachsen zum 1. Februar 2022 Martin Uebele.[5] Den Posten des Vizepräsidenten bekleidet Martin Schultze-Griebler.[6]
Siehe auch
- Liste deutscher Gerichte
- Liste der Gerichte des Freistaates Sachsen
- Landgericht am Münchner Platz (Dresden) – für die Baubeschreibung des Gebäudes
- Gedenkstätte Münchner Platz Dresden – mit Geschichtsaspekt
- Amtsgericht am Sachsenplatz (Dresden) – zur Baubeschreibung des Gebäudes
Weblinks
Einzelnachweise
- Landgericht Dresden: Aufgaben, Zuständigkeit. Abgerufen am 19. April 2013.
- Michael Rademacher: Olg_dresden. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006 .
- dresden-und-sachsen.de
- Bluttat in Dresdner Landgericht: "Wir stehen alle unter Schock" SPIEGEL online vom 1. Juli 2009, abgerufen am 11. Februar 2021.
- Justizministerin Katja Meier ernennt neuen Generalstaatsanwalt. Abgerufen am 10. Februar 2022.
- justiz.sachsen.de (Memento des Originals vom 14. Dezember 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.