Landgericht am Münchner Platz (Dresden)
Der Gebäudekomplex des Landgerichts am Münchner Platz in Dresden ist ein Beispiel für den Monumentalstil innerhalb der Dresdner Reformarchitektur. Es ist heute Teil des Campus der TU Dresden (Georg-Schumann-Bau, Hülsse-Bau und Tillich-Bau), in ihm befindet sich die Gedenkstätte Münchner Platz Dresden.
Geschichte
1907 war der Umzug in das neue Königlich-Sächsische Landgerichtsgebäude am Münchner Platz erfolgt, das ab 1902 nach Plänen von Oskar Kramer neu gebaut worden war. Auch in der Zeit der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus sowie in der Anfangszeit der DDR blieb das Gebäude mit seiner berüchtigten Haftanstalt der Sitz des Dresdner Landgerichts. Auch dieses Bauwerk am Rande der Südvorstadt wurde 1945 durch alliierte Bomben beschädigt, jedoch längst nicht zerstört.[1]
Das Bezirksgericht Dresden ersetzte 1952 das abgeschaffte Landgericht und hatte noch bis 1956 seinen Sitz am Münchner Platz. Danach zog es in das ehemalige Amtsgerichtsgebäude an der Lothringer Straße um. In der heutigen Gedenkstätte Münchner Platz Dresden wurden sechs Todeszellen der ehemaligen, ans Landgericht angeschlossenen Dresdner Haupthaftanstalt in unverändertem Zustand belassen. Sie beherbergen heute eine kleine Ausstellung zur Geschichte des Landgerichts. Das Gebäude wird seit 1964 durch die TU Dresden genutzt und ist heute der Georg-Schumann-Bau der TU Dresden (Münchner Platz 3, Fakultät Wirtschaftswissenschaften und Maschinenwesen), benannt nach dem Widerstandskämpfer Georg Schumann. Der kreuzförmige Zellenbau ist der Hülsse-Bau (Helmholtzstraße 10, Fakultät Umweltwissenschaften und Wirtschaftswissenschaften), benannt nach Julius Ambrosius Hülße, dem zweiten Direktor des TU-Vorläufers „Technische Bildungsanstalt“. Die nordöstliche Ecke des Komplexes mit der ehemaligen Kapelle ist der Tillich-Bau (Helmholtzstraße 6/8, Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung), benannt nach dem Theologen Paul Tillich, der an der TH Dresden von 1925 bis 1929 wirkte.
Beschreibung
Das Gebäude wurde 1902 bis 1907 von Oskar Kramer erbaut. Es ist „kein Bau des Jugendstils, eher des Materialstils, wie der Monumentalkunst [als Varianten der Reformarchitektur … und gehört] der „neuen Bauauffassung“ an … “[2]
Kramer kombinierte bei dem Bau im Stil der Reformbaukunst „historisierende Motive frei assoziierend, aber anders als die streng historisierende Architektur“[2]. Er benutzte überwiegend neoromanische Motive, und wenige Jugendstilelemente auf freie assoziative Art und Weise. Auch historische Motive wie Burg mit Wehrturm und Festung, hohe dominante Dächer, viele verschiedene Fensterformen, Sandstein- und Putzflächen verwendete er bei dem Bau. Diese Baukörper setzte der Architekt auf das Stadtbild prägende, monumentale Art und Weise ein.[3]
Siehe auch
- Landgericht Dresden – für eine Übersicht der verschiedenen Standorte des Landgerichtes
- Gedenkstätte Münchner Platz Dresden – mit Geschichtsaspekt
- Amtsgericht am Sachsenplatz (Dresden) – für die Baubeschreibung des Gebäudes
Literatur
- Ulrich Hübner et al.: Symbol und Wahrhaftigkeit. Reformbaukunst in Dresden. Husum. Verlag der Kunst Dresden, Dresden 2005, ISBN 3-86530-068-5.
- Volker Helas, Gudrun Peltz: Jugendstilarchitektur in Dresden. KNOP Verlag für Architektur – Fotografie – Kunst, Dresden 1999, ISBN 3-934363-00-8.
- Christa Herkt: Das ehemalige Dresdner Landgericht am Münchner Platz : Fakten und Gedanken. Verein für Demokratie- und Widerstandsforschung, Dresden 1995.