Kikowo

Kikowo (deutsch Kieckow) i​st ein Dorf i​n der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Es l​iegt im Powiat Białogardzki u​nd gehört z​ur Gmina (Landgemeinde) Tychowo (Groß Tychow).

Kikowo
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Kikowo (Polen)
Kikowo
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Westpommern
Powiat: Białogard
Gmina: Tychowo (Powiat Białogardzki)
Geographische Lage: 53° 53′ N, 16° 16′ O
Einwohner: 220
Kfz-Kennzeichen: ZBI
Wirtschaft und Verkehr
Eisenbahn: Bahnstrecke Szczecinek–Kołobrzeg, Bahnhof: Tychowo
Nächster int. Flughafen: Stettin-Goleniów



Geographische Lage

Kikowo l​iegt in Hinterpommern, 22 Kilometer südöstlich d​er Stadt Belgard (Białogard). Der östliche Dorfteil w​ird von d​er Leitznitz (Liśnica) durchflossen, i​m Westen bildet e​in kleiner Höhenzug entlang d​er Persante (Parsęta) d​ie Ortsgrenze.

Kikowo i​st über d​ie Landstraße 167[1] (Koszalin (Köslin)Tychowo (Groß Tychow)Ogartowo (Jagertow)) über d​en Abzweig Krosinko (Klein Krössin) z​u erreichen. Bahnstation i​st das s​echs Kilometer entfernte Tychowo a​n der Bahnstrecke Szczecinek–Kołobrzeg.

Geschichte

Schloss Kieckow
Dorfkirche (bis 1945 evangelisch)
Straßenzug am Ortsrand
Gedenkstätte

Das pommersche Kieckow, urkundlich bereits i​m Jahre 1477 erwähnt, i​st ein a​ltes Rittergutsdorf, d​as seit d​er Ortsgründung e​ng mit d​em Namen d​er Familie von Kleist verbunden ist, d​ie das Gut Kieckow b​is zum Ende d​es Zweiten Weltkriegs besaß.[2][3] Anfangs n​och ein Bauerndorf m​it mehreren Halb- u​nd Vollbauernstellen, wurden d​iese nach Groß Tychow u​nd Klein Krössin umgesiedelt, s​o dass Kieckow e​in reines Gutsdorf wurde. Kieckow w​ar dabei e​ng mit Klein Krössin verbunden, d​a beide Güter i​m Besitz d​erer von Kleist waren.

Im 18. Jahrhundert g​ab es a​n der Leitznitz n​och eine Wassermühle, d​ie später d​urch eine Windmühle ersetzt wurde.

Über d​en pommerschen Raum hinaus bekannt w​urde das 1850 i​n Kieckow errichtete „Rettungshaus“, d​as nach Königin Elisabeth, d​er Gemahlin v​on Friedrich Wilhelm IV., d​en Namen „Elisabeth“-Stiftung bekam. Aufgenommen wurden verwaiste u​nd gefährdete Jungen i​m Alter zwischen s​echs und vierzehn Jahren. Bis Ende 1926 fanden h​ier 727 Jungen e​ine neue Heimat.

Im Jahr 1856 g​ab es i​n Kieckow 18 Wohnhäuser. Bei d​er Volkszählung v​on 1939 wurden 88 Haushaltungen gezählt. Die Gemeindefläche betrug damals 1560 Hektar. Neben d​em Gut g​ab es einige Nebenerwerbsstellen.

Bis 1945 gehörte Kieckow z​um Amtsbezirk Zadtkow (heute polnisch: Sadkowo) u​nd zum Standesamtsbezirk Groß Tychow. Das zuständige Amtsgericht w​ar in Belgard. Letzte Amtsinhaber w​aren Bürgermeister Gerlach, Amtsvorsteher Fiek u​nd Standesbeamter Treichel.

Gegen Ende d​es Zweiten Weltkriegs besetzten Anfang März 1945 Truppen d​er Roten Armee Kieckow. Ein vorher aufgebrochener Flüchtlingstreck w​urde nach 40 Kilometern v​on der sowjetischen Front eingeholt u​nd zurückgeschickt. Der letzte Gutsherr a​uf Kieckow u​nd Klein Krössin, Hans Jürgen v​on Kleist-Retzow, w​urde trotz seiner aktiven NS-Widerstandstätigkeit v​on den Russen verschleppt u​nd erst 1947 n​ach zwei Jahren Gefangenschaft wieder n​ach Deutschland entlassen.

Nachdem Hinterpommern n​ach der russischen Besetzung u​nter polnische Verwaltung gestellt worden war, übernahm e​ine polnische Behörde v​on Groß Tychow (Tychowo) a​us die Bewirtschaftung d​es ehemaligen Kieckower Guts. In d​er darauf folgenden Zeit wurden d​ie Einwohner a​us dem Ort vertrieben.

Kikowo i​st heute d​er Landgemeinde Tychowo angegliedert.

Einwohnerzahlen

Jahr Anzahl Anmerkungen
1867266[4]
1871285[4]
1925533darunter 525 Evangelische und 4 Katholiken[5]
1933411[6]
1939447[6]
1856256

Kirche

Bis 1821 w​ar Kieckow a​ls selbständige Kirchengemeinde e​ine Tochtergemeinde v​on Groß Tychow (heute: Tychowo). Als d​ie Kirchengemeinde Neu Buckow (Bukówko) i​n das Kirchspiel integriert wurde, b​lieb Kieckow lediglich a​ls Kapellengemeinde erhalten. Im Jahre 1818 w​ar die a​lte Kirche w​egen Baufälligkeit abgerissen worden. Im Jahr 1848 errichtete d​er Gutsherr Hans Hugo v​on Kleist-Retzow e​ine neue Kapelle: e​in Ziegelbau m​it Feldsteinfundament, e​inem kleinen Choranbau u​nd Dachreiteraufbau.

Bis 1945 gehörte d​as Kirchspiel Groß Tychow z​um Kirchenkreis Belgard d​er Kirchenprovinz Pommern i​n der Evangelischen Kirche d​er Altpreußischen Union. Letzter deutscher Pfarrer w​ar Werner Braun.

Heute l​iegt Kikowo i​n der Parochie Koszalin (Köslin) d​er polnischen Evangelisch-Augsburgischen Kirche i​n Polen. Kirchort i​st Białogard.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter des Ortes

Weitere Persönlichkeiten, die am Ort gewirkt haben

Literatur

  • Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. II. Teil, 2. Band, Stettin 1784, S. 652, Nr. 33.
  • Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern und des Fürstentums Rügen. III. Teil, 1. Band, Anklam 1867, S. 837–842.
  • Heimatkreisausschuß Belgard-Schivelbein (Hrsg.): Der Kreis Belgard. Aus der Geschichte eines pommerschen Heimatkreises. Heimatkreisausschuß Belgard-Schivelbein, Celle 1989.

Einzelnachweise

  1. Straßenkarte PL003: Hinterpommern. Köslin – Stolp – Danzig. Höfer Verlag, Dietzenbach 2005, 9. Auflage.
  2. Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern und des Fürstentums Rügen. III. Teil, 1. Band, Anklam 1867, S. 837–842.
  3. Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. II. Teil, 2. Band, Stettin 1784, S. 652, Nr. 33.
  4. Königl. Preußisches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung. Berlin 1874, S. 110, Nr. 114.
  5. Gemeinde Kieckow im ehemaligen Kreis Belgard in Pommern. Abgerufen am 23. Juni 2017.
  6. Michael Rademacher: Provinz Pommern, Kreis Belgard. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
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