Karpathit

Karpathit (ehemals Pendletonit, 1971 umbenannt[2]) ist ein eher selten vorkommendes Kohlenwasserstoff-Mineral aus der Mineralklasse der organischen Verbindungen. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung C24H12 und bildet gelbe bis gelbgrüne, durchsichtige Kristalle, die einen Glanz ähnlich Glas oder Diamant aufweisen. Chemisch handelt es sich um den polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoff Coronen.[3]

Karpathit
Allgemeines und Klassifikation
Chemische Formel C24H12
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Organische Verbindungen – Kohlenwasserstoffe
System-Nr. nach Strunz
und nach Dana
10.BA.30 (8. Auflage: IX/B.02)
50.03.07.01
Kristallographische Daten
Kristallsystem monoklin
Kristallklasse; Symbol monoklin-prismatisch 2/m[1]
Raumgruppe P21/c bzw. P2/c[1]
Gitterparameter a = 10,035 Å; b = 4,695 Å; c = 16,014 Å
β = 69°[1]
Formeleinheiten Z = 2[1]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 1
Dichte (g/cm3) 1,35 bis 1,4
Spaltbarkeit vollkommen nach [001]
Bruch; Tenazität spröde
Farbe gelb bis gelbgrün
Strichfarbe hellgelb
Transparenz durchsichtig
Glanz Diamantglanz, Glasglanz
Kristalloptik
Brechungsindizes nα = 1,760 bis 1,780
nβ = 1,780 bis 1,982
nγ = 2,050 bis 2,150[2]
Doppelbrechung δ = 0,290 bis 0,370[2]
Optischer Charakter zweiachsig wechselnd
Pleochroismus nicht vorhanden
Weitere Eigenschaften
Besondere Merkmale fluoreszierend

Etymologie und Geschichte

Karpathit wurde 1955 erstmals gefunden und beschrieben und nach seinem ersten Fundort (Typlokalität) Transkarpatien (Ukraine) benannt.

Klassifikation

In der Systematik nach Strunz wird Karpathit zu den organischen Verbindungen gezählt. In der veralteten achten Auflage bildet es dabei mit Dinit, Fichtelit, Flagstaffit, Kratochvílit, Hartit, Hoelit, Idrialin, Ravatit, Refikit und Simonellit eine Untergruppe der stickstofffreien Kohlenwasserstoffe. In der neuen neunten Auflage bildet es eine eigene Untergruppe der Unterabteilung 10.BA der Kohlenwasserstoffe.

In der Systematik nach Dana bildet Karpathit eine eigene Untergruppe der "Salze von organischen Säuren und Kohlenwasserstoffe".[4]

Kristallstruktur

Karpathit kristallisiert im monoklin-prismatischen Kristallsystem in der Raumgruppe P21/c (Raumgruppen-Nr. 14)Vorlage:Raumgruppe/14 bzw. P2/c (Nr. 13)Vorlage:Raumgruppe/13 mit den Gitterparametern a = 10,035 Å; b = 4,695 Å und c = 16,014 Å; β = 69° sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]

Eigenschaften

Struktur von Coronen

Unter Bestrahlung mit langwelligem UV-Licht wird Karpathit zu einer kräftigen, strohgelben Fluoreszenz angeregt. Die Mohshärte beträgt wie die von Talk nur 1, was bedeutet, dass das Mineral bereits mit dem Fingernagel geritzt werden kann. Mit einer Dichte von 1,35 bis 1,4 g/cm³ ist es nur wenig schwerer als Wasser (1 g/cm³).

Bildung und Fundorte

Karpathit (gelb) als Teileinschluss in mikrokristallinem Quarz aus der „Picacho Mine“ bei New Idria, San Benito County, Kalifornien, USA

Karpathit bildet sich durch hydrothermale Vorgänge niedriger Temperatur in Hohlräumen von Diorit-Porphyr-Gesteinen. Begleitet wird er von Baryt, Calcit, Cinnabarit, Idrialin, Quarz und anderen.

Als Fundorte sind bisher neben seiner Typlokalität Transkarpatien nur noch bei Prešov in der Slowakei und Kalifornien in den USA.

Siehe auch

Commons: Carpathite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Webmineral – Karpatite (engl.)
  2. Karpatite bei mindat.org (engl.)
  3. Eintrag zu Pendletonit. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 7. Juni 2014.
  4. Dana Salts of Organic Acids Classification bei webmineral.com..
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