Karl Friedrich von Oertzen

Karl Friedrich v​on Oertzen (* 22. Januar 1844 i​n Rostock; † 9. November 1914 i​n Weimar) w​ar ein deutscher Verwaltungsjurist u​nd Minister.

Karl Friedrich von Oertzen

Leben

Karl Friedrich v​on Oertzen gehörte z​um alten mecklenburgischen Adelsgeschlecht Oertzen u​nd war e​in Sohn d​es großherzoglich-mecklenburg-schwerinischen Staatsministers Jasper v​on Oertzen u​nd dessen Frau Amanda, geb. Schuback. Jasper v​on Oertzen w​ar sein Bruder.

Karl Friedrich von Oertzen studierte an der Eberhard Karls Universität Tübingen und der Georg-August-Universität Göttingen Rechtswissenschaften. Er war Mitglied des Corps Saxonia Göttingen (1864) und des Corps Suevia Tübingen (1865).[1] Ab Juli 1875 war er im Auswärtigen Amt tätig. Zum 27. Mai 1880 wurde er kommissarisch Landrat des Kreises Schlüchtern[2], ab dem 16. August 1880 bis 1889 Landrat des Kreises Grevenbroich, anschließend, ab 2. März 1889[3], des Landkreises Hanau. In dieser Zeit war er auch Mitglied im Kommunallandtag Kassel und von 1892 bis 1894 im Provinziallandtag der Provinz Hessen-Nassau.[4]

1895 wechselte e​r als Kabinettsminister (später: Staatsminister) i​n das Fürstentum Lippe. Diese Funktion entsprach d​er eines Ministerpräsidenten. Er w​ar so während d​er Hochphase d​es Lippischen Erbfolgestreits d​er führende Beamte i​m Staat. Als 1897 Graf Ernst z​ur Lippe-Biesterfeld i​n dem Streit d​ie Regentschaft zugesprochen wurde, b​at von Oertzen u​m seine Entlassung. Nachfolgend w​urde er Regierungspräsident d​es (preußischen) Hohenzollernschen Lande, v​on 1900 b​is 1908 d​es Regierungsbezirks Lüneburg.

Verheiratet w​ar er s​eit dem 8. November 1881 m​it Constance geb. Freiin v​on Senarclens-Grancy, d​er Tochter großherzoglich hessischen Oberstallmeisters u​nd Generalmajors à l​a suite Freiherr August Ludwig v​on Senarclens-Grancy. Das Ehepaar h​atte sechs Kinder, darunter d​ie Generaloberin d​er Schwesternschaften d​es Deutschen Roten Kreuzes Luise v​on Oertzen.

Literatur

  • Karl Emsbach: Die landrätliche Verwaltung in Wevelinghoven, In: 900 Jahre Wevelinghoven. Hrsg. Geschichtsverein für Grevenbroich und Umgebung e. V., Grevenbroich 1996 (=Beiträge zur Geschichte der Stadt Grevenbroich, 12), S. 70–76, insbes. S. 75–76.
  • Georg-Wilhelm Hanna (Bearb.): Der Landkreis Hanau und seine Landräte. Hrsg.: Kreissparkasse Hanau. Hanau 1989, S. 23.
  • Thomas Klein: Leitende Beamte der allgemeinen Verwaltung in der preußischen Provinz Hessen-Nassau und in Waldeck 1867 bis 1945 (= Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte. Bd. 70), Hessische Historische Kommission Darmstadt, Historische Kommission für Hessen, Darmstadt/Marburg 1988, ISBN 3884431595, S. 184–185.
  • Jochen Lengemann: MdL Hessen. 1808–1996. Biographischer Index (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 14 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. Bd. 48, 7). Elwert, Marburg 1996, ISBN 3-7708-1071-6, S. 284.
  • Dieter Pelda: Die Abgeordneten des Preußischen Kommunallandtags in Kassel 1867–1933 (= Vorgeschichte und Geschichte des Parlamentarismus in Hessen. Bd. 22 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. Bd. 48, 8). Elwert, Marburg 1999, ISBN 3-7708-1129-1, S. 149–150.
  • Helmut Reichold: Der Streit um die Thronfolge im Fürstentum Lippe 1895–1905 (=Schriften der Historischen Kommission Westfalens, 6.) Münster/Westfalen 1967.
  • Horst Romeyk: Die leitenden staatlichen und kommunalen Verwaltungsbeamten der Rheinprovinz 1816–1945 (= Publikationen der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde. Band 69). Droste, Düsseldorf 1994, ISBN 3-7700-7585-4, S. 661–662.
  • Suevia-Tübingen 1831–1931, Bd. 2: Mitglieder. Tübingen 1931, Nr. 218.
Commons: Karl Friedrich von Oertzen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Kösener Korpslisten 1910, 85/242; 197/388.
  2. Hanna: Landkreis Hanau.
  3. Hanna: Landkreis Hanau.
  4. Jochen Lengemann: MdL Hessen. 1808–1996. Biographischer Index (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 14 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. Bd. 48, 7). Elwert, Marburg 1996, ISBN 3-7708-1071-6, S. 284.
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