Karl Friedrich von Liel
Karl Friedrich Liel, ab 1840 von Liel, (* 10. Mai 1799 in Koblenz; † 7. August 1863 in Badenweiler) war ein königlich bayerischer Generalmajor. Liel war ab 1850 Bayerischer Militärbevollmächtigter bei der Bundesmilitärkommission und 1863 für wenige Monate bayerischer Kriegsminister.
Leben
Familie
Die Familie Liel stammte ursprünglich aus Bernkastel, heute ein Stadtteil von Bernkastel-Kues, an der Mosel. Sein Vater Johann Philipp Liel war kurtrierer Justizsenatsdirektor und Geheimrat in Koblenz, seine Mutter Katharina Johanna war eine geborene Freiin von Kleudgen. Sie war die Tochter des Kanzlers des Deutschen Ordens und späteren Wirklichen Geheimen Rates Jakob Joseph Freiherr von Kleudgen.
Beruflicher Werdegang
Auf Wunsch des Vaters trat Liel in das Bayerische Kadettenkorps ein, das er mit Auszeichnung verlassen konnte. Im Juni 1821 wurde er als Kondukteur in das bayerischen Geniekorps aufgenommen aber schon 1822 zum Unterleutnant bei der Artillerie befördert. Einer Waffengattung der er zeitlebens verbunden blieb. 1839, nach 17 Jahren, wurde er, seit 1832 als Oberleutnant, zum Generalquartiermeisterstab versetzt und zum Hauptmann befördert.
Liel konnte 1839 die bestehende Festungsartillerie mit einer von ihm verbesserten Lafette vereinheitlichen. Diese Lielsche Lafette wurde zuerst in der Festung Germersheim eingesetzt und umfassend erprobt. Die Versuche verliefen so erfolgreich, dass König Ludwig I. von Bayern 1843 befahl, die Lafette unter dem Namen Germersheimer Festungslafette in allen bayerischen Festungen einzuführen. Bayern erwirkte auch die Festungsartillerie der Bundesfestung Ulm und der Bundesfestung Rastatt mit der neuen Lafette auszurüsten. Für seine Verdienste wurde Liel am 21. August 1840 in den bayerischen Adelsstand erhoben, die Eintragung in die Adelsmatrikel des Königreichs Bayern erfolgte am 22. Oktober 1840.
Der Generalquartiermeister General Karl von Baur ernannte ihn zu seinem Adjutanten. Als solcher begleitete ihn Liel bei zahlreichen Auslandsreisen. 1844 wurde er zum Major und 1848 zum Oberstleutnant befördert. Im gleichen Jahr gehörte er zur Zeit der Provisorischen Zentralgewalt zum Vorstand der Heeresorganisationsabteilung beim Reichskriegsministerium in Frankfurt am Main. Während des Feldzuges in Hessen und Baden 1849 war Liel Mitglied des Generalstabes des aus Bundestruppen bestehenden Neckar-Korps unter Führung des preußischen Generals Eduard von Peucker. Auf Vorschlag von Peucker erhielt Liel den preußischen Roten Adlerorden 3. Klasse mit Schwertern als Anerkennung für seine geleistete Arbeit.
Im Oktober 1850 übernahm Liel die Aufgabe eines Militärbevollmächtigten bei der Bundesmilitärkommission, ein Amt das er bis zur Widereinsetzung von Joseph von Xylander 1851 ausübte. Er wurde in den Generalquartiermeisterstab zurück versetzt und 1852 zum Oberst befördert. Nach dem Tod von Xylander wurde ihm 1854, bis 1863, erneut das Amt eines Militärbevollmächtigten übertragen. 1856 erfolgte seine Beförderung zum Generalmajor. Nach einer Pulverexplosion im November 1857 in der Bundesfestung Mainz, befahl Liel eine sofortige Auslagerung der noch vorhandenen Pulver- und Munitionsvorräte. Für sein schnelles Eingreifen erhielt er noch im gleichen Jahr das Komturkreuz des hessischen Verdienstordens. Für seine langjährige Tätigkeit in der Bundesmilitärkommission wurde er von Kaiser Franz Joseph I. mit dem Großkreuz des Ordens der Eisernen Krone ausgezeichnet.
Nach dem Tod von Kriegsminister Moriz von Spies fiel die Wahl bei einer Neubesetzung der Stelle auf Liel. Am 1. März 1863 wurde er zum ordentlichen Staatsrat und Kriegsminister ernannt. Das Ministerium konnte er nur wenige Monate führen, da er schwer erkrankte. Die Umsetzung der von ihm geplanten umfassenden Heeresreform erlebte er nicht mehr. Um eine Besserung seines Gesundheitszustandes herbei zuführen unternahm er einen Erholungsurlaub nach Badenweiler, wo er am 7. August 1863 im Alter von 64 Jahren verstarb. Sein Leichnam wurde nach München überführt und auf dem dortigen Waldfriedhof unter großer Anteilnahme bestattet.
Liel stiftete die Summe von 2000 Gulden, von deren Zinsen alljährlich bedürftige Militärwaisenkinder unterstützt wurden. Ein Teil seines schriftlichen Nachlasses mit einer Laufzeit von 1848 bis 1849 befindet sich im Bundesarchiv Standort Berlin. Der Bestand mit der Signatur FSG 1/15 beinhaltet Handakten zur Wehrverfassung.
Ehen und Nachkommen
Karl Friedrich von Liel heiratete in erster Ehe am 12. März 1833 in Landau Elisabeth Auguste Franziska von Braun (* 5. August 1813 in Innsbruck; † 14. Juli 1838 in München), die Tochter des bayerischen Generalleutnants von Braun. Franz Karl von Liel (* 24. September 1834 in Landau; † 11. Februar 1924 in Salzburg), ein Sohn aus der Ehe, wurde Gutsbesitzer in Ising. Er ehelichte am 20. November 1865 in München Klara Beate Marie von Loeweneck (* 3. März 1847 in München; † 11. Dezember 1911 in Trient). Das Paar hatte zwei Söhne.
Nach dem Tod seiner Frau heiratete Karl Friedrich von Liel in zweiter Ehe am 12. Oktober 1855 in Frankfurt am Main Gustava von Langen († 22. Juli 1886 in Wiesbaden), die Tochter des Frankfurter Polizeikommissars Friedrich von Langen. Diese Ehe blieb kinderlos.
Literatur
- Liel, Karl Friedrich von. In: Heinrich August Pierer, Julius Löbe (Hrsg.): Universal-Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit. 4. Auflage. Band 19. Altenburg 1865, S. 865 (Digitalisat.)
- Carl Friedrich v. Liel. (Nachruf) In: Allgemeine Militär-Zeitung. 48. Jahrgang, Darmstadt / Leipzig 1863, Seite 357–359, (Digitalisat.)
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der briefadeligen Häuser (1911). 5. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1911, Seite 273–275, (Digitalisat.)
- Wolf D. Gruner: Die bayerischen Kriegsminister 1805–1885. Eine Skizze zum sozialen Herkommen der Minister. In: Kommission für bayerische Landesgeschichte (Hrsg.): Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte. Band 34, Heft 1, Beck, München 1971, Seite 295–299.
- Werner K. Blessing: Liel, Carl Friedrich von. In: Karl Bosl (Hrsg.): Bosls Bayerische Biographie. 8000 Persönlichkeiten aus 15 Jahrhunderten. Pustet, Regensburg 1983, ISBN 3-7917-0792-2, Seite 480, (Digitalisat.)
Weblinks
- Karl Friedrich von Liel in der Deutschen Biographie
- Nachlass von Karl Friedrich von Liel in Zentrale Datenbank Nachlässe
- Eintrag über Liel, Karl Friedrich von in CERL Thesaurus