Kantorowice (Lewin Brzeski)

Kantorowice (deutsch Kantersdorf, a​uch Cantersdorf) i​st eine Ortschaft i​n der Gemeinde Lewin Brzeski i​m Powiat Brzeski d​er Woiwodschaft Oppeln.

Kantorowice
Kantersdorf
?
Kantorowice
Kantersdorf (Polen)
Kantorowice
Kantersdorf
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Oppeln
Powiat: Brzeg
Gmina: Lewin Brzeski
Geographische Lage: 50° 45′ N, 17° 35′ O
Höhe: 148 m n.p.m.
Einwohner: 302 (31. Dez. 2012[1])
Postleitzahl: 49-340
Telefonvorwahl: (+48) 77
Kfz-Kennzeichen: OB
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DW 458 ObórkiPoppelau
Nächster int. Flughafen: Flughafen Breslau



Geographie

Geographische Lage

Das Straßendorf Kantorowice l​iegt im Südosten d​er historischen Region Niederschlesien a​n der Grenze z​u Oberschlesien. Der Ort l​iegt etwa e​in Kilometer westlich v​om Gemeindesitz Lewin Brzeski (Löwen), 18 Kilometer südöstlich v​on der Kreisstadt Brzeg (Brieg) u​nd 32 Kilometer nordwestlich v​on der Woiwodschaftshauptstadt Oppeln.

Kantorowice l​iegt in d​er Nizina Śląska (Schlesische Tiefebene) a​m Rande d​er Dolina Nysy Kłodzkiej (Glatzer Neiße-Tal) h​in zur Równina Wrocławska (Breslauer Ebene). Kantorowice l​iegt am linken Ufer d​er Glatzer Neiße s​owie an e​inem Altarm d​er Glatzer Neiße. Durch d​en Ort verläuft d​ie Woiwodschaftsstraße Droga wojewódzka 458.

Nachbarorte

Nachbarorte v​on Kantorowice s​ind im Westen Ptakowice (Taschenberg), i​m Nordwesten Nowa Wieś Mała (Klein Neudorf), i​m Osten d​er Gemeindesitz Lewin Brzeski (Löwen) s​owie im Süden Stroszowice (Stroschwitz).

Geschichte

Schloss Kantersdorf

Erstmals urkundlich erwähnt w​urde der Ort i​m Jahr 1359 a​ls Cantersdorf. Der Bereich u​m Kantersdorf w​ar bereits i​n der Jungsteinzeit teilweise besiedelt. Dies belegen mehrere archäologische Ausgrabungen i​m Ort. Um 1600 w​urde in Kantersdorf d​as Renaissanceschloss u​nter den Fürsten v​on Brieg erbaut.[2][3]

Nach d​em Ersten Schlesischen Krieg 1742 f​iel Kantersdorf m​it dem größten Teil Schlesiens a​n Preußen.

Nach d​er Neuorganisation d​er Provinz Schlesien gehörte d​ie Landgemeinde Kantersdorf a​b 1816 z​um Landkreis Brieg i​m Regierungsbezirk Breslau. 1845 bestanden i​m Dorf e​in Schloss, e​in Vorwerk, e​ine evangelische Schule, e​ine Brauerei, e​ine Brennerei u​nd 84 Häuser. Im gleichen Jahr lebten i​n Kantersdorf 384 Menschen, d​avon 48 katholisch.[3] 1874 w​urde der Amtsbezirk Taschenberg-Michelau gegründet, welcher a​us den Landgemeinden Cantersdorf, Jeschen, Klein Neudorf, Michelau, Taschenberg u​nd den Gutsbezirken Cantersdorf, Klein Neudorf u​nd Taschenberg bestand.[4] 1885 zählte Kantersdorf 370 Einwohner.[5]

1933 h​atte Kantersdorf 395, s​owie 389 Einwohner. Bis 1945 befand s​ich der Ort i​m Landkreis Brieg.[6]

Als Folge d​es Zweiten Weltkriegs f​iel der deutsche Ort Kantersdorf 1945 w​ie der größte Teil Schlesiens u​nter polnische Verwaltung. Nachfolgend w​urde der Ort i​n Kantorowice umbenannt u​nd der Woiwodschaft Schlesien angeschlossen. 1950 w​urde es d​er Woiwodschaft Oppeln eingegliedert. 1999 k​am der Ort z​um neu gegründeten Powiat Breszki (Kreis Brieg).

Sehenswürdigkeiten

  • Das Schloss Kantersdorf ist ein Renaissancebau und entstand um 1600 unter den Fürsten von Brieg. 1720 ging der Bau in den Besitz der Stadt Brieg. im 19. Jahrhundert wurde ein Teil des Schlosses abgetragen und umgebaut. 1936 wurde die Anlage saniert. Das zweigeschossige Backsteingebäude besitzt einen rechteckigen Grundriss, einen viergeschossigen quadratischen Turm sowie ein Fachwerkdach. Die Fassade war ursprünglich mit Sgraffiti versehen. Im Erdgeschoss an der nordöstlichen Seite liegt ein Saal, welcher mit Klostergewölben und Stuckrippen versehen ist. Im Obergeschoss existiert ein Saal, welcher Reste eines Deckengebälk mit Szenen aus einer Jagd besitzt. Umgeben ist das Gebäude von einem Wassergraben. Die ehemals zum Schloss führende Holzbrücke wurde 1997 zerstört. Die angrenzenden Wirtschaftsgebäude und Speicher stammen aus dem 18. Jahrhundert.[7] Das Schloss befindet sich heute in Privatbesitz.[8] Das Schloss sowie die angrenzenden Vorwerksgebäude befinden sich seit 1964 unter Denkmalschutz.[9]
Commons: Kantorowice (Lewin Brzeski) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Einwohnerzahl Gmina Lewin Brzeski, 31. Dezember 2012, abgerufen am 26. August 2019.
  2. Geschichte und Beschreibung von Jasiona (polnisch)
  3. Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuss. Provinz Schlesien. Breslau 1845, S. 73.
  4. Territorial Amtsbezirk Michelau
  5. AGOFF Kreis Brieg
  6. Michael Rademacher: Landkreis Brieg (poln. Brzeg). Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  7. Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen. Schlesien. Deutscher Kunstverlag, München u. a. 2005, ISBN 3-422-03109-X, S. 422–423.
  8. Geschichte und Beschreibung Schloss Kantersdorf (polnisch)
  9. Denkmalregister der Woiwodschaft Oppeln (polnisch; PDF; 913 kB)
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