Jonathan Hutter
Jonathan Hutter (* 1989 in Altstätten, Kanton St. Gallen[1][2]) ist ein deutsch-schweizerischer Schauspieler.
Leben
Jonathan Hutter wurde als Sohn eines Pastorenehepaars in der Schweiz geboren.[3] Er hat drei Geschwister und wirkte bereits als Kind in den Weihnachtsstücken mit, die in der Kirchengemeinde seiner Eltern aufgeführt wurden.[3][4] Als er 7 Jahre alt war, zog die Familie von der Schweiz nach Deutschland um. Er wuchs in Naumburg an der Saale auf und besuchte die Latina August Hermann Francke, eine Europa-Schule mit Landesgymnasium in Halle, wo er ab seinem 9. Lebensjahr Trompete im Hauptfach, aber auch Klavier und Gitarre erlernte.[4][5] Mit dem Jugendjazzorchester Sachsen-Anhalt gewann er später mehrfach Auszeichnungen bei den Wettbewerben „Jugend musiziert“ und „Jugend jazzt“.[4] Nach dem Abitur ging Hutter für ein Freiwilliges Soziales Jahr nach Karlsruhe, wo er zusammen mit Kindern an einem Musikprojekt arbeitete.[3]
Sein Schauspielstudium absolvierte er von 2009 bis 2013 an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart.[1][6] Während seines Studiums erhielt er ein Stipendium der Schweizer Armin Ziegler-Stiftung.[1][2] In der Spielzeit 2012/13 war er studienbegleitend am Stadttheater Freiburg engagiert.[1]
Nach seinem Studienabschluss war er ab der Spielzeit 2013/14 bis zum Ende der Spielzeit 2016/17 festes Ensemblemitglied am Theater Krefeld und Mönchengladbach.[4][5] Dort spielte er u. a. den französisch sprechenden König von Frankreich und den Haushofmeister Oswald in König Lear, Clitandre in der Molière-Komödie Der Menschenfeind, Alfred Klapproth im Schwank Pension Schöller, den Romeo und den Inspektor Rooney in einer Bühnenfassung von Arsen und Spitzenhäubchen.[1][2] Für seine Darstellung des „intellektuellen Bürschchens“ Tom Edison in einer Bühnenfassung von Dogville (nach dem Film von Lars von Trier) erhielt er 2015 neben Lorenz Baumgarten (Landestheater Schleswig-Holstein), Marc Benjamin (Münchner Kammerspiele) und David Berger (Theater Basel) den Armin Ziegler-Preis für Schweizer Nachwuchsschauspieler im deutschsprachigen Raum.[5][7]
Seit der Spielzeit 2017/18 gehört Hutter zum Ensemble des Münchner Volkstheaters, wo er u. a. mit Nicolas Charaux, Pinar Karabulut, Felix Hafner, Mirja Biel, Christian Stückl und Philipp Arnold zusammenarbeitete.[6][3] Zu seinen Rollen am Münchner Volkstheater gehörten u. a. Pater Lorenzo in Romeo und Julia (2017–2019), Corvino in Volpone (2017–2019) und Liputin in Die Dämonen (2018–2019).[1]
In der Spielzeit 2017/18 gehörte Hutter u. a. neben Margot Gödrös und Oleg Tikhomirov zur Uraufführungsbesetzung von Charlotte Roos’ Lorca-Adaption In den Straßen keine Blumen (Regie: Pınar Karabulut). In der Spielzeit 2018/19 war er neben Jonathan Müller (Estragon), Silas Breiding (Wladimir) und Jakob Geßner (Pozzo) der Lucky in Becketts Warten auf Godot.[8][9] In der Spielzeit 2019/20 übernahm er in Christian Stückls „flippiger und erfrischender“ Neuinszenierung des Shakespeare-Stücks Der Kaufmann von Venedig die Rolle des Bassanio, den er „als Beau, der auch mal die Wut rauslässt, wenn’s allzu kompliziert wird“, spielte.[10][11]
In der 19. Staffel der TV-Serie Um Himmels Willen (2020) war Hutter in einer der Episodenhauptrollen als junger Bräutigam Philipp Mattner zu sehen.[12] In der ZDF-Serie SOKO München (2020) hatte Hutter eine Episodenrolle als Barkeeper Jobst Neumann.[13] In der 6. Staffel der TV-Serie In aller Freundschaft – Die jungen Ärzte (2020) übernahm Hutter eine der Episodenhauptrollen als Freund einer querschnittgelähmten schwangeren Patientin.[14]
In der 12. Staffel der ZDF-Serie Die Chefin übernahm Hutter ab Anfang November 2021 die Rolle des vom KDD kommenden und vermeintlich beeinflussbaren Nachwuchskommissars Korbinian Kirchner.[15]
Hutter ist seit 2010 privat mit dem Schauspieler Samuel Koch befreundet; die beiden Darsteller hatten sich kennengelernt, als Koch zu einem Vorsprechen in Stuttgart war und eine Schlafgelegenheit suchte.[16] Er lebt in München.[1][2]
Filmografie (Auswahl)
- 2020: Um Himmels Willen: Hochzeitswahn (Fernsehserie, eine Folge)
- 2020: SOKO München: Affenliebe (Fernsehserie, eine Folge)
- 2020: In aller Freundschaft – Die jungen Ärzte: Beziehungen (Fernsehserie, eine Folge)
- seit 2021: Die Chefin (Fernsehserie)
Weblinks
- Jonathan Hutter bei crew united
- Jonathan Hutter – Vita (Münchner Volkstheater)
- Jonathan Hutter bei JungeTalente.ch
- Jonathan Hutter bei Castupload.com
Einzelnachweise
- Jonathan Hutter bei schauspielervideos.de. Abgerufen am 2. Februar 2020.
- Jonathan Hutter. Vita und Profil bei CASTFORWARD. Abgerufen am 2. Februar 2020.
- Jonathan Hutter: Auf dem Weg nach München — ein Gespräch auf 624 Kilometern. In: Westdeutsche Zeitung vom 27. Juli 2017. Abgerufen am 2. Februar 2020.
- Porträt Jonathan Hutter: Der Mann, der den Rollen hinterher rennt. RP Online vom 14. November 2013. Abgerufen am 2. Februar 2020.
- Ziegler-Preis für Schauspieler Hutter. RP Online vom 1. September 2015. Abgerufen am 2. Februar 2020.
- Jonathan Hutter. Vita. Offizielle Internetpräsenz Münchner Volkstheater. Abgerufen am 2. Februar 2020.
- Weg der Qual ohne Erlösung: Lars von Triers „Dogville“ am Theater Krefeld. Aufführungskritik. Abgerufen am 2. Februar 2020.
- Da sitzen sie noch heute. Vorbericht. In: Süddeutsche Zeitung vom 3. April 2019. Abgerufen am 2. Februar 2020.
- Leise weht Poesie vorbei. Aufführungskritik. In: Süddeutsche Zeitung vom 5. April 2019. Abgerufen am 2. Februar 2020.
- Ein erfrischender Shakespeare. Aufführungskritik. In: Donaukurier vom 31. Oktober 2019. Abgerufen am 2. Februar 2020.
- Christian Stückl inszeniert Der Kaufmann von Venedig: Shakespeare im Volkstheater: Das Messer ist scharf. Aufführungskritik. In: Abendzeitung vom 29. Oktober 2019. Abgerufen am 2. Februar 2020.
- Hochzeitswahn (235). Handlung und Besetzung. Offizielle Internetpräsenz Das Erste. Abgerufen am 2. Februar 2020.
- SOKO München: Affenliebe (Memento vom 15. Februar 2020 im Internet Archive). Handlung und Besetzung. Offizielle Internetpräsenz des ZDF. 3. Februar 2020.
- Beziehungen (238). Handlung und Besetzung. Offizielle Internetpräsenz Das Erste. Abgerufen am 26. November 2020.
- "Die Chefin": Das Team muss sich erst wieder finden. Prisma.de vom 22. Oktober 2021. Abgerufen am 5. November 2021.
- Nervosität? Zähneputzen hilft - und beten. In: WELT vom 22. August 2017. Abgerufen am 2. Februar 2020.