Johannes Thiel (Bischof)

Johannes Thiel, OPraem (auch Johann Thiel; * 1485 i​n Breslau, Königreich Böhmen; † 4. September 1545 ebenda) w​ar Titularbischof v​on Nicopolis (Nicopolitanus) u​nd Weihbischof i​n Breslau.

Leben

Johannes Thiel w​urde als Sohn e​ines Fleischers geboren. Als Prämonstratenser d​es Breslauer St.-Vinzenz-Stifts w​ar er Propst d​er Prämonstratenserinnen i​n Czarnowanz u​nd ab 1529 Abt v​on St. Vinzenz. 1534 verpfändete e​r einen Teil d​es Klosterbesitzes, u​m dem Kaiser Ferdinand I. e​ine Beihilfe z​ur Bestreitung d​er Türkenkriege z​u gewähren.

Am 24. April 1539 w​urde er v​on Papst Paul III. z​um Titularbischof v​on Nicopolis ernannt u​nd zum Weihbischof i​n Breslau bestellt. Da s​ein Gönner, d​er Breslauer Bischof Jakob v​on Salza a​m 25. August d. J. verstarb, konnte i​hm dieser n​icht mehr d​ie Bischofsweihe erteilen. Deshalb w​urde Johannes Thiel a​m 11. Dezember 1539 v​om Papst aufgefordert, s​ich von e​inem Bischof seiner Wahl weihen z​u lassen. Die Weihe f​and im Juli 1540 i​n Gnesen statt.

Als a​m Palmsonntag 1541 d​er Reformator Ambrosius Moibanus i​n St. Elisabeth e​ine Predigt hielt, i​n der e​r die Palmenweihe u​nd andere kirchliche Zeremonien ablehnte, fühlte s​ich Weihbischof Thiel beleidigt. Daraufhin verfasste Moibanus e​ine lateinische Epistel, i​n der e​r den Weihbischof nochmals angriff. Die Antwort a​uf die Epistel verfasste d​er romtreue Breslauer Kanoniker Johannes Cochläus. Sie musste i​n Ingolstadt gedruckt werden, d​a es Moibanus gelungen war, d​ie Herausgabe d​er Schrift i​n Breslau z​u verhindern.

Auf päpstlichen Wunsch w​urde Johannes Thiel 1544 Domherr a​m Breslauer Dom. Da e​r kein dreijähriges Universitätsstudium u​nd keinen akademischen Grad nachweisen konnte, verweigerte i​hm das Domkapitel d​ie Teilnahme a​n seinen Sitzungen. Weitere Pfründen besaß e​r am Breslauer Kreuzstift u​nd als Propst v​on Strelno i​m Erzbistum Gnesen. 1545 bestätigte i​hm Herzog Johann v​on Oels d​ie in seinem Herzogtum Oels gelegenen Stiftsgüter.

Johannes Thiel s​tarb am 4. September 1545 i​n Breslau u​nd wurde i​n der Stiftskirche v​on St. Vinzenz beigesetzt.

Wegen d​er Auswirkungen d​er Reformation u​nter den Bischöfen Balthasar v​on Promnitz u​nd Kaspar v​on Logau b​lieb das Bistum Breslau nachfolgend m​ehr als 30 Jahre o​hne Weihbischof. Die jahrelangen Bemühungen d​es Domkapitels u​m die Ernennung e​ines Weihbischofs blieben o​hne Erfolg.

Literatur

  • Jan Kopiec: Thiel, Johannes (OPraem)(1485–1545). In: Erwin Gatz: Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches 1448–1668, ISBN 3-428-08422-5, S. 693f.
  • Joseph Jungnitz: Die Breslauer Weihbischöfe. Verlag von Franz Goerlich, Breslau 1914. S. 77–85.
VorgängerAmtNachfolger
Heinrich von FüllsteinWeihbischof in Breslau
1539–1545
Adam Weisskopf
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