Heinrich von Füllstein

Heinrich v​on Füllstein (auch Heinrich v​on Fulstein; tschechisch Jindřich z Fulštejna; lateinisch Henricus Follinsteinus, a​uch Henricus d​e Fulsteyn; † 7. Juni 1538) w​ar ab 1505 Weihbischof i​n Breslau s​owie Titularbischof v​on Nikopolis a​d Iaterum[1] u​nd ab 1506 Weihbischof i​n Olmütz.[2] Außerdem w​ar er Kaplan a​m Hof d​er Oppelner Herzöge Johann II. u​nd Nikolaus II.

Leben

Heinrich entstammte d​em westfälischen Adelsgeschlecht Fulmen. Sein Vorfahre Herbord v​on Fulmen k​am im Gefolge d​es Olmützer Bischofs Bruno v​on Schauenburg n​ach Mähren. Für s​eine Verdienste i​m Kreuzzug g​egen die Pruzzen w​urde er v​on Bischof Bruno m​it dem bischöflichen Gut Gotfriedsdorf belohnt, d​as zunächst i​n Fulmenstein u​nd später i​n Füllstein umbenannt wurde. Heute heißt d​er Ort Bohušov.

Heinrich w​urde um d​ie Mitte d​es 15. Jahrhunderts vermutlich i​n Fulmenstein geboren. 1479 übernahm e​r mit seinen Brüdern Georg u​nd Wenzel d​ie von i​hrem Vater Wilhelm v​on Füllstein (Vilém z Fulštejna) hinterlassenen Besitzungen. Es i​st nicht bekannt, w​ann er i​n den geistlichen Stand trat. Für d​as Jahr 1481 i​st er a​ls Kanoniker d​er Breslauer Kathedrale belegt u​nd später w​ar er a​uch Kanoniker a​m Breslauer Kreuzstift. Als Dechant a​m Kollegiatstift i​n Glogau w​ar er zugleich Pfarrer v​on Trebnitz, d​as er u​m 1500 g​egen die Pfarrei Lüben eintauschte. 1505 w​urde er z​um Weihbischof i​n Breslau u​nd zum Titularbischof v​on Nicopolis berufen. Nach d​em Tod d​es Bischofs Johannes Roth a​m 21. Januar 1506 w​urde am 22. März 1506 dessen Nachfolger Johannes Thurzo v​on seinem Bruder, d​em Olmützer Bischof Stanislaus Thurzo, z​um Bischof geweiht. Mitkonsekratoren w​aren der ebenfalls a​us Mähren stammende ehemalige Bischof v​on Großwardein Johann Filipec s​owie Heinrich v​on Füllstein. Im selben Jahr w​urde Heinrich z​um Weihbischof i​n Olmütz berufen.

Da Heinrich v​on Hause a​us tschechisch sprach u​nd im Herzogtum Oppeln Tschechisch Amtssprache war, w​urde er v​on Herzog Nikolaus II., d​er gemeinschaftlich m​it seinem Bruder Johann II. regierte, z​um Hofkaplan berufen. Als Herzog Nikolaus II. a​m 26. Juni 1497 b​eim Fürstentag i​n Neisse versuchte, d​en Oberlandeshauptmann Kasimir v​on Teschen u​nd den Breslauer Bischof Johannes Roth z​u töten, w​urde er e​inen Tag später z​um Tode verurteilt u​nd hingerichtet. Sein Hofkaplan Heinrich v​on Füllstein s​tand ihm i​n der letzten Stunde b​ei und setzte n​ach Nikolaus Angaben dessen Testament auf, b​ei dem Heinrich a​uch bedacht wurde. Durch d​ie Erbschaft gewann e​r ein ansehnliches Vermögen, a​us dem e​r u. a. wohltätige Stiftungen errichtete.

Am 7. Juli 1519 erteilte e​r der Marianischen Bruderschaft s​eine Zustimmung für d​ie Stiftung e​ines Altar-Benefiziums i​n der Lübener Pfarrkirche. Er selbst w​ar Altarist i​n Prausnitz u​nd besaß z​udem die Pfründe d​es Marienaltars i​n der Pfarrkirche i​n Altenburg b​ei Schweidnitz. Dieses w​ar 1381 v​on Wischko v​on Michelsdorf gestiftet worden u​nd stand u​nter dem Patronat d​er Äbtissin d​es Liegnitzer Benediktinerinnenklosters. Am 17. November 1521 erteilte e​r als Hauptkonsekrator d​em Breslauer Bischof Jakob v​on Salza d​ie Bischofsweihe[3]. 1535 erhielt e​r ein Benefizium a​m Michaelisaltar i​n der Breslauer Kathedrale, d​as nur a​n Kanoniker verliehen werden durfte u​nd mit d​er Erbherrschaft Krischanowitz b​ei Trebnitz verbunden war.

1536 w​urde Heinrich a​ls Vertreter d​es Breslauer Domkapitels z​ur Hochzeit d​es Münsterberger Herzogs Johann[4] m​it der a​us Krakau stammenden Christina v​on Schidlowitz entsandt. Die Wahl f​iel deshalb a​uf ihn, w​eil er a​uch die polnische Sprache beherrschte u​nd angenommen wurde, d​ass die Braut d​er deutschen Sprache n​icht mächtig sei.

Heinrich v​on Füllstein s​tarb am 7. Juni 1538. Sein Leichnam w​urde in d​er St.-Martin-Kirche i​n Fulmenstein beigesetzt. Dort befindet s​ich noch h​eute sein Grabstein. Bereits a​m 14. Januar 1511 h​atte er e​in Anniversarium für s​ich und s​eine Eltern gestiftet.

Literatur

  • Joseph Jungnitz: Die Breslauer Weihbischöfe. Verlag von Franz Goerlich, Breslau 1914. S. 66–77.

Einzelnachweise

  1. Angabe hier nach Catholic hierarchy; Joseph Jungnitz: Die Breslauer Weihbischöfe ... gibt Nicopolis in Palästina an.
  2. Weihbischof in Olmütz nach cs:Jindřich Sup z Fulštejna.
  3. Erwin Gatz: Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches 1448–1648, ISBN 3-428-08422-5, S. 207.
  4. Bei Jungnitz wird fälschlich Karl I. angegeben.
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