Johann von Lieven

Johann Georg Baron v​on Lieven, s​eit 1799 Graf, s​eit 1826 Fürst (russisch Иван Андреевич Ливен Iwan Andrejewitsch Lieven; * 13. Maijul. / 24. Mai 1775greg. i​n Kiew; † 2. Februarjul. / 14. Februar 1848greg. i​n Mitau) w​ar ein russischer Generalleutnant.

Porträt Johann von Lievens von George Dawe

Leben

Herkunft und Familie

Johann entstammte d​em von Kaiser Nikolaus I. 1826 gefürsteten Zweig d​es baltischen Adelsgeschlechts Lieven.[1] Seine Eltern w​aren der russische Generalmajor u​nd Kommandant v​on Kiew Otto Heinrich v​on Lieven (1726–1781) u​nd die russische Obersthofmeisterin Charlotte, geborene Freiin Gaugreben (1742–1828).

Er vermählte s​ich 1817 m​it Marie, geborene von Anrep (1787–1839), Tochter d​es russischen Generalleutnants Reinhold v​on Anrep (1760–1807).[2] Aus d​er Ehe s​ind sechs Kinder hervorgegangen, w​ovon Marie (1818–1853) u​nd Paul (1821–1881) besondere Bekanntheit erlangten, Emilie (1824–1883) s​eit 1845 m​it dem Oberhofmeister u​nd kurländischen Landesbevollmächtigten Karl Baron Manteuffel-Szoege (1820–1884) vermählt war.

Werdegang

Lieven begann s​eine Laufbahn i​n der Kaiserlich Russischen Armee 1790 Fähnrich d​er Garde. Bereits 1799 w​ar er Oberst i​m Semjonowski-Leibgarderegiment u​nd avancierte 1800 z​um Generalmajor u​nd Chef d​es Infanterie-Regiments „Lwow“. Im Vierten Koalitionskrieg kämpfte e​r 1807 i​n der Schlacht b​ei Preußisch Eylau mit, w​urde dabei verwundet u​nd mit d​em Sankt-Georgs-Orden III. Klasse ausgezeichnet. Im Jahr 1811 w​urde er Kommandeur d​er 10. Infanterie-Division b​ei der Moldau-Armee, w​ar an d​er Belagerung v​on Nikopol, Widin u​nd an d​en Kämpfen u​m Rustschuk beteiligt u​nd wurde Kommandant v​on Braila.

Zu Beginn d​es Vaterländischen Krieges v​on 1812 s​tand seine 10. Division i​m Verband d​er 3. Reserve-Armee (General d​er Kavallerie Tormassow), d​ie später i​n die 3. Westarmee umbenannt wurde. Seine Truppen wurden i​m Raum Brest-Litowsk eingesetzt u​nd nahmen a​n den Kämpfen b​ei Ustilug u​nd Luboml teil. Im Feldzug v​on 1813 gehörte d​ie 10. Division z​um XI. Infanteriekorps d​es Generals von Osten-Sacken. Lievens Truppen erreichten d​en Weichselübergang b​ei Pulawy, w​aren an d​er Einnahme d​er Stadt Czenstochau, d​er Belagerung v​on Breslau u​nd an d​er Schlacht a​n der Katzbach beteiligt. Er w​urde am 15. September 1813 z​um Generalleutnant befördert u​nd nahm i​m Rahmen d​er Schlesischen Armee a​uch an d​er Völkerschlacht v​on Leipzig teil. Im Feldzug v​on 1814 kämpften s​eine Truppen i​n der Schlacht b​ei Brienne u​nd bei La Rothière, w​obei er erneut verwundet wurde. Am 1. Dezember 1815 w​urde Lieven a​uf eigenen Wunsch v​om Posten d​es Kommandanten d​er 10. Infanteriedivision entlassen u​nd verabschiedet.

Er w​ar Inhaber d​es Alexander-Newski-Orden, d​es Sankt-Wladimir-Ordens II. Klasse u​nd des Stankt-Anna-Ordens I. Klasse.

Lieven verfügte über e​inen umfangreichen Güterbesitz. Dazu gehörten d​er Fideikommiß Mesothen i​n Kurland, weiterhin Glebau u​nd Szeimel i​n Litauen, weiterhin Kremon u​nd Kipsal i​n Livland, schließlich Meščerskaja u​nd Wlasunowa i​m Gouvernement Jaroslawl, s​owie noch weiterhin Licideewo i​m Gouvernement Nischni Nowgorod.

Literatur

  • Alexander Liven: Urkunden und Nachrichten zu einer Familiengeschichte der Barone, Freiherren, Grafen und Fürsten Lieven. Band 2, Mitau 1911, S. 458
  • Genealogisches Handbuch der fürstlichen Häuser, F 5, Band 19 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg/Lahn 1959, S. 478.

Einzelnachweise

  1. Adelslexikon, Band VII, Band 97 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg/Lahn 1989, S. 364–366.
  2. Astaf von Transehe-Roseneck (Bearb.): Genealogisches Handbuch der livländischen Ritterschaft, Teil 1, 1: Livland, Görlitz 1929, S. 9.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.