Mežotne

Mežotne (deutsch: Mesothen) i​st ein Ort i​n Lettland c​irca 10 Kilometer westlich v​on Bauska (deutsch: Bauske) u​nd ungefähr 40 Kilometer südlich d​er Landeshauptstadt Riga (lettisch: Rīga). Sie l​iegt in d​er historischen Landschaft Semgallen (lettisch: Zemgale) a​m rechten Ufer d​er Lielupe (deutsch: Kurländische Aa) i​n der Nähe d​er Grenze z​u Litauen.

Mežotne (dt. Mesothen)

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Mežotne (Lettland)
Basisdaten
Staat:Lettland Lettland
Verwaltungsbezirk:Bauskas novads
Koordinaten:56° 26′ N, 24° 3′ O
Einwohner:49 (3. Jun. 2015)
Höhe:28 m
Webseite:www.mezotne.lv
Schloss Mesothen, Blick vom Ufer der Lielupe
Ruine der evangelisch-lutherischen Kirche

Geschichte

Schon Ende d​es 10. Jahrhunderts w​urde auf e​inem der beiden Hügeln a​m Ufer d​er Lielupe e​ine Burg errichtet. Der Ort taucht a​ls „Medsuna“ a​uf einer arabischen Landkarte v​on 1154 auf. Im Jahr 1220 w​urde die Burg d​er Aufständischen Semgaller v​om Schwertbrüderorden belagert u​nd eingenommen.[1] 1225 b​is 1251 residierte d​er neu ernannte Bischof v​on Selien hier. Nach seiner Niederlage 1236 i​n der Schlacht v​on Schaulen (litauisch Šiauliai) w​urde der Orden m​it dem Deutschen Orden vereinigt u​nd das Gebiet k​am an d​en deutschen Orden.

Der letzte Ordensmeister Gotthard Kettler führt d​as Gebiet 1561 a​ls weltliches Herzogtum Kurland u​nd Semgallen u​nter polnische Lehnshoheit. Nach d​em Aussterben d​er Kettler-Dynastie 1737 k​am Ernst Johann v​on Biron a​n die Macht. Nach d​er dritten polnischen Teilung 1795 w​urde die Stadt russisch.

Sehenswürdigkeiten

  • Das klassizistische Schloss wurde vom russischen Hofarchitekten Giacomo Quarenghi (1744–1817) für Charlotte von Lieven, Gouvernante der Kinder Alexander und Konstantin des Zaren Pauls I., entworfen und von 1797 bis 1802 erbaut. Land und Geld für diesen Bau erhielt Charlotte aus Dankbarkeit von Katharina der Großen, Mutter des Zaren Paul. Das Schloss Mesothen wurde von der Familie Lieven bis zum Jahr 1921 bewohnt und im Zuge der Agrarreform enteignet, letzter Eigentümer war Anatol Pawlowitsch Lieven. Nach verschiedenen Zerstörungen, so in den Jahren 1919 und 1944, wurde es zwischen 1958 und 1996 restauriert und dient heute der lettischen Regierung als Repräsentationsgebäude. Ein Teil des ganzjährig zu besichtigenden Schlosses wird als Hotel genutzt.
  • Die Evangelisch-lutherische Kirche von Mežotne liegt am Burgberg Mežotne (Mežotnes pilskalns mit Resten der Ordensburg) gegenüber dem Ort am linken Ufer der Lielupe im Bezirk Rundāle. Sie wurde um 1711 erbaut, der Turm 1817 errichtet. Nach Zerstörung im Zweiten Weltkrieg im ruinösen Zustand erhalten, der Turm ist inzwischen restauriert worden.
  • Landschaftspark am Schloss im englischen Stil mit Fußgängerbrücke über die Lielupe

Literatur

  • Lettland (Südlivland und Kurland). In: Hans Feldmann, Heinz von zur Mühlen (Hrsg.): Baltisches historisches Ortslexikon. Band 2. Böhlau Verlag, Köln, Wien 1990, ISBN 3-412-06889-6, S. 391 f.
  • Astrīda Iltnere (Red.): Latvijas Pagasti, Enciklopēdija. Preses Nams, Riga 2002, ISBN 9984-00-436-8.

Fußnoten

  1. Lettland (Südlivland und Kurland). In: Hans Feldmann, Heinz von zur Mühlen (Hrsg.): Baltisches historisches Ortslexikon. Band 2. Böhlau Verlag, Köln, Wien 1990, ISBN 3-412-06889-6, S. 391.
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