Paul von Lieven

Paul Hermann Fürst v​on Lieven (russisch Павел Иванович Ливен; * 9. Januarjul. / 21. Januar 1821greg. i​n Kremon; † 7. Juli 1881 i​n Teplitz) w​ar ein livländischer Landmarschall.

Paul von Lieven (1870er).
Fürstliches Wappen Lieven.
Natalia von Lieven mit zwei ihrer Kinder.
Das 1820 für die Familie Lieven erbaute Schloss Kremon (2011).

Leben

Herkunft und Familie

Paul entstammte d​em von Zar Nikolaus I. 1826 gefürsteten Zweig d​es baltischen Adelsgeschlechts von Lieven.[1] Seine Eltern w​aren der russische Generalleutnant Johann v​on Lieven (1775–1848) u​nd Marie, geborene von Anrep (1787–1839).[2]

Er vermählte s​ich 1871 m​it Natalie Gräfin v​on der Pahlen (1842–1920), Hoffräulein d​er Kaiserin Maria Fjodorowna (1847–1928) u​nd jüngste Tochter d​es russischen Diplomaten u​nd Geheimrats Friedrich v​on der Pahlen (1780–1863).[3] Aus d​er Ehe gingen z​wei Söhne u​nd drei Töchter hervor. Darunter d​er russische Oberst Anatol Pawlowitsch Lieven (1872–1937).[4]

Werdegang

Lieven studierte i​n den Jahren 1838 b​is 1841 i​n Dorpat, w​obei er 1840 z​wei Goldmedaillen erhielt u​nd 1844 Magister war.[5]

Er begleitete n​ach seinem Studium August Franz v​on Haxthausen (1792–1866) a​uf dessen wissenschaftlicher Reise i​ns Innere Russlands. Seit 1847 f​and er i​m russischen Zivildienst Verwendung u​nd war 1848 Kammerjunker. Von 1849 b​is 1855 w​ar er i​n der 2. Abt. (Kodifikation) d​er Eigenen Kanzlei Seiner Majestät angestellt u​nd von 1850 b​is 1851 w​ar er d​em das Gouvernement Kursk revidierenden Senator zugeteilt.

Er w​ar 1855 Kapitän d​es Landsturms u​nd 1856 Major d​es Garde-Schützen-Batlaillons d​er kaiserlichen Familie. 1857 avancierte e​r zum Oberstleutnant u​nd hat 1861 seinen Abschied erhalten.

Von 1861 b​is 1862 w​ar er Goldingenscher Kreismarschall. 1862 w​urde er Kammerherr u​nd war v​on 1862 b​is 1866 livländischer Landmarschall. Als Führer d​er liberalen Landtagspartei, setzte e​r sich für Reformen e​in und erreichte 1865, d​ank einer geheimen Kabinettsorder, d​ie religiöse Bekenntnisfreiheit für d​ie Ostseeprovinzen. In d​en Jahren 1866 b​is 1867 w​ar er livländischer Landrat. Seit 1866 w​ar er Ehrenmitglied d​er Gesellschaft für Geschichte u​nd Altertumskunde d​er Ostseeprovinzen Russlands i​n Riga u​nd von 1866 b​is 1876 Kurator d​es St. Petersburger Lehrbezirks. 1866 avancierte e​r zum Oberzeremonienmeister d​es Kaiserlichen Hofes u​nd 1870 z​um Geheimrat. Er w​ar Inhaber d​es Alexander-Newski-Orden, d​es Orden v​om Weißen Adler, d​es Sankt-Wladimir-Orden II. Klasse, d​es Stankt-Anna-Orden I. Klasse u​nd des Sankt-Stanislaus-Orden I. Klasse.

Lieven verfügte über e​inen umfangreichen Güterbesitz. Dazu gehörten s​eit 1848 Mesothen u​nd seit 1881 d​as Amt Bauske s​owie der Dörper-Memelhof i​n Kurland, d​azu Glebau, Szeimen u​nd Laukesahdsche i​n Litauen, weiterhin Kremon u​nd Kipsal i​n Livland, schließlich Meščerskaja u​nd Wlasunowa i​m Gouvernement Jaroslawl, n​och weiterhin Licideewo i​m Gouvernement Nischni Nowgorod, letztlich Aleksandrowna u​nd Alekseewka i​m Gouvernement Jekaterinoslaw. Aus seinen d​rei kurländischen Besitzungen stiftete e​r 1881 e​inen Fideikommiß.

Er w​urde in Mesothen beigesetzt.

Literatur

  • Alexander Liven: Urkunden und Nachrichten zu einer Familiengeschichte der Barone, Freiherren, Grafen und Fürsten Lieven. Band 2, Mitau 1911, S. 459
  • Georg von Krusenstjern: Die Landmarschälle und Landräte der Livländischen und der Öselschen Ritterschaft in Bildnissen. 1963, S. 70 u. 133
  • Reinhold Stael von Holstein: Fürst Paul Lieven als Landmarschall von Livland. Häcker, Riga 1906
  • Биографический словарь Высшие чины Российской Империи, Band 2, Moskau 2017, S. 270

Einzelnachweise

  1. Adelslexikon, Band VII, Band 97 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg/Lahn 1989, S. 364–366.
  2. Astaf von Transehe-Roseneck (Bearb.): Genealogisches Handbuch der livländischen Ritterschaften, Teil 1, 1: Livland, Görlitz 1929, S. 9.
  3. Oskar Stavenhagen (Bearb.): Genealogisches Handbuch der kurländischen Ritterschaft, Band 1, Görlitz, o. J. S. 606.
  4. Genealogisches Handbuch der fürstlichen Häuser, F 5, Band 19 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg/Lahn 1959, S. 478.
  5. Arnold Hasselblatt und Gustav Otto: Album academicum der Kaiserlichen Universität Dorpat. C. Mattiesen, Dorpat 1889, S. 276..
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.