Jenaz

Jenaz (rätoromanisch ) ist eine politische Gemeinde in der Region Prättigau/Davos des Kantons Graubünden in der Schweiz.

 Karte mit allen Koordinaten: OSM | WikiMap
Jenaz
Wappen von Jenaz
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Graubünden Graubünden (GR)
Region: Prättigau/Davos
BFS-Nr.: 3863i1f3f4
Postleitzahl: 7233
Koordinaten:772596 / 199370
Höhe: 755 m ü. M.
Höhenbereich: 681–2395 m ü. M.[1]
Fläche: 25,91 km²[2]
Einwohner: 1147 (31. Dezember 2020)[3]
Einwohnerdichte: 44 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
8,4 % (31. Dezember 2020)[4]
Website: www.jenaz.ch
Jenaz, Ansicht von Süden

Jenaz, Ansicht von Süden

Lage der Gemeinde
Karte von Jenaz
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Wappen

Blasonierung: Geteilt von Blau und Gold; in Blau sechsstrahliger goldener Stern, in Gold zwei blaue Pfähle.

Überliefertes Wappen der Gemeinde.

Geographie

Historisches Luftbild aus 500 m von Walter Mittelholzer von 1923

Das heutige Jenaz liegt im Talboden an der Bahnlinie Landquart–Davos. Alt-Jenaz, das frühere Zentrum, liegt 30 Höhenmeter darüber auf einer eiszeitlichen Schwemmterrasse und weist ein Dorfbild von nationaler Bedeutung auf. Ausserdem gehören noch der Weiler Rüti rechts der Landquart und der Ortsteil Pragg-Jenaz (früher Furna Station genannt) am Furnerbach zur Gemeinde. Vom gesamten Gemeindeareal von beinahe 26 km² ist rund die Hälfte landwirtschaftlich nutzbar (1247 ha; meist Alpwirtschaften). Etwas über 10 km² (genau 1008 ha) sind von Wald und Gehölz bedeckt. Daneben umfasst das Gemeindegebiet 263 ha unproduktive Fläche (meist Gebirge) und 77 ha Siedlungsfläche.

Jenaz grenzt an Arosa, Fideris, Furna, Luzein und Schiers.

Geschichte

Jenaz wurde in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts als Junazis erwähnt. Zu dieser Zeit waren Jenazer Güter im Besitz des Churer Domkapitels und des Dominikanerklosters St. Nicolai während die Hoheitsrechte bei der Herrschaft Castels lagen. Im 14. Jahrhundert wanderten walserdeutsch sprechende Walser ins rätoromanische Mittelprättigau.

Jenaz trat 1436 als Teil des Gerichts Castels dem Zehngerichtenbund bei. Das Gericht Castels wurde 1662 in Castels-Jenaz und Castels-Luzein aufgeteilt. Die St. Peterskirche (ab 1511 St. Peter und Paul), in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts erwähnt, war die Mutterkirche von St. Antönien und Furna und wurde 1526 reformiert.

Bad Jenaz

1733 fasste die Gemeinde eine im Valdavos entdeckte Quelle und liess ein Gast- und Badehaus erstellen. Das Bad Jenaz wurde 1766 für 130 Gäste vergrössert, war bis zum Brand von 1834 in Betrieb und wurde danach abgebrochen. Die dort 1941 neugefasste Mineralquelle ist öffentlich zugänglich.[5]

Das Bauerndorf Jenaz lebte während Jahrhunderten von der Viehzucht auf den zahlreichen Alpen sowie dem Korn- und Obstbau. Die Talstrasse (1843–1863) und die Bahnverbindung ab 1889 begünstigten die Entwicklung des Gewerbes (Baugewerbe, Holzverarbeitung). Im Jahr 2000 arbeitete die Hälfte der Erwerbstätigen im Industriellen Sektor.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Jahr1850188819001950200020042020
Einwohner8069978201053113011581147

1850 zählte Jenaz 806 Einwohner, 1888 997 (Bahnbau), 1900 820, 1950 1053, 2000 1130. Von den 1158 Bewohnern Ende 2004 waren 1076 (= 93 %) Schweizer Bürger.

Persönlichkeiten

Politik

Der Gemeindepräsident ist Werner Bär-Bühler (Stand 2014).

Sehenswürdigkeiten

Bilder

Verkehr

Jenaz liegt an der Bahnstrecke Landquart–Davos Platz.

Literatur

  • Otto Clavuot: Jenaz. In: Historisches Lexikon der Schweiz. Februar 2007.
  • Ariane Kühne: Drei Episoden aus der neueren Jenazer Geschichte. In: Jahresbericht der Walservereinigung Graubünden, Splügen 2003, Seite 72–79.
  • Erwin Poeschel: Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden II. Die Talschaften Herrschaft, Prättigau, Davos, Schanfigg, Churwalden, Albulatal. (= Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 9). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1937.
  • Jakob Rudolf Truog: Jenazer Heimatbuch. Selbstverlag des Verfassers 1945, Verlag Prättigauer und Herrschäftler, 3. Auflage[9]
  • Jakob Rudolf Truog: Das Bad Jenaz. Bündnerisches Monatsblatt: Zeitschrift für bündnerische Geschichte, Landes- und Volkskunde. Band 1941, Heft 3[10]
  • Bruno Weber: Alte Kurhäuser in Graubünden: Jenaz, Fideris, St. Moritz, Le Prese. Unsere Kunstdenkmäler, Mitteilungsblatt für die Mitglieder der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Band 29, Heft 4 1978 Heft 4[11]

DNB 811066703.

Commons: Jenaz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. BFS Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
  2. Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
  5. Jakob Rudolf Truog: Das Bad Jenaz. Bündnerisches Monatsblatt, Zeitschrift für bündnerische Geschichte, Landes- und Volkskunde. Band 1941, Heft 3
  6. Altersheim Jenaz (Foto) auf baukultur.gr.ch.
  7. Platzhus (Foto) auf baukultur.gr.ch
  8. Haus Luzi (Foto) auf baukultur.gr.ch
  9. Prättigauer und Herrschäftler: Jenazer Heimatbuch
  10. Das Bad Jenaz auf e-periodica.ch
  11. Alte Kurhäuser in Graubünden: Jenaz, Fideris, St. Moritz, Le Prese
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