Bahnstrecke Landquart–Davos Platz
Die Bahnstrecke Landquart–Davos Platz, auch Davoserlinie,[1] Prättigauerlinie oder nach der früheren Bahngesellschaft manchmal Landquart–Davos-Bahn genannt, ist eine meterspurige Schweizer Schmalspurbahn. Sie wird von der Rhätischen Bahn (RhB) betrieben und verbindet seit 1890 Landquart im Rheintal mit dem Kurort Davos.
Landquart–Davos Platz | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Fahrplanfeld: | 910 und 941 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 49,978 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1000 mm (Meterspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Stromsystem: | 11 kV 16,7 Hz ~ | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Maximale Neigung: | 45 ‰ | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Streckenbeschreibung
Der Bahnhof Landquart ist ein Eisenbahnknoten. Reisende aus Richtung Zürich oder St. Gallen, die ins Prättigau, nach Davos oder über die Vereinalinie ins Unterengadin wollen, müssen dort von der normalspurigen Bahnstrecke Chur–Rorschach der Schweizerischen Bundesbahnen in die Schmalspurzüge der RhB umsteigen. Aus Richtung Chur verkehren, von der Bahnstrecke Landquart–Thusis her kommend, auch durchgehende RhB-Züge nach Klosters und Davos beziehungsweise Scuol-Tarasp.
Nach dem Verlassen des Bahnhofs Landquart fährt der Zug zunächst in Richtung Norden, überquert den Fluss Landquart und wendet sich dann Richtung Osten. Die ersten 15 bis 20 Kilometer sind sehr gut ausgebaut und für Geschwindigkeiten bis zu 90 km/h zugelassen. Bis zur Station Malans entfernt sich die Strecke vom Ufer der Landquart, kehrt dann jedoch wieder zurück und wird diesem Fluss bis Klosters folgen. Ursprünglich war bei Malans eine Streckenführung direkt neben der Landquart geplant. Da sich die Malanser aber eine Anbindung an das Schienennetz wünschten, stellten sie das nötige Bauland zur Verfügung und erwirkten so den kleinen Umweg durch Malans.
Von Landquart bis Malans wird die Strecke derzeit zweigleisig ausgebaut.
Zwischen Malans und der Station Seewis-Pardisla in Pardisla (593 m ü. M.) führt die Strecke durch den 1017 m langen Chlus-Tunnel, der seit 1963 eine enge Schlucht, die Chlus, umgeht. Parallel zu diesem Tunnel verläuft auch ein Strassentunnel, durch den die Nationalstrasse 28 führt.
Hinter Grüsch erreicht die Strecke nach einem Doppelspurabschnitt den dreigleisigen Bahnhof Schiers. 2008 wurde der Abschnitt nach dem Bahnhof bis zum Fuchsenwinkel-Tunnel auch zu einer Doppelspur ausgebaut. So auch die zwei Brücken über den Schraubach im Dorf Schiers und über die Landquart, bei der die Strecke auf die südliche Seite der Landquart wechselt.
Vor der Kreuzungsstelle Fuchsenwinkel wird ein weiterer 786 m langer Tunnel durchfahren. Die hinter dem östlichen Tunnelmund beginnende Kreuzungsstelle besteht aus einem 460 m langen Ausweichgleis. Vor dem nächsten bedeutenderen Bahnhof, Küblis, wird die Landquart erneut überbrückt. Der folgende Abschnitt bis Klosters ist mit bis zu 44 Promille der zweitsteilste Abschnitt der Strecke.
Hinter Serneus wird bereits der nach Klosters im 180°-Winkel gewendete Streckenabschnitt nach Davos sichtbar. Ins Auge sticht aber vor allem die 525 m lange und 60 m hohe Sunnibergbrücke, Kernstück der für den Strassenverkehr gebauten Ortsumfahrung von Klosters, die das südlich der Bahn entlang laufende Tal der Landquart überspannt. Nach der Durchquerung von Klosters Dorf erreicht die Trasse den Bahnhof Klosters Platz (bis 2011 nur Klosters) in der Fraktion Klosters Platz.
Der Bahnhof Klosters Platz besteht aus drei überdachten Bahnsteiggleisen. Ein weiteres Durchfahrtsgleis dient dem Güterverkehr. Hinter dem Bahnhof liegt in einer 45°-Kurve die ungewöhnlich massig wirkende Landquartbrücke IV. Sie stellt die vierte und letzte Querung der Landquart dar. Aufgrund der ungünstigen örtlichen Gegebenheiten wurde sie als Balkenbrücke mit Fachwerksöffnungen realisiert. Nach dem zuständigen Sachbearbeiter beim ausführenden Ingenieurbüro Rigendinger wird sie auch Maag-Brücke genannt. Die zweigleisige Brücke mit Kreuzung führt zu zwei Tunnelbauwerken:
- Durch den Tunnel auf der linken Seite, den Zugwaldtunnel, gelangen die Züge zur Verladestation des im Jahr 1999 eröffneten Vereinatunnels. Dieser bildet das Kernstück der zeitgleich eröffneten Vereinastrecke, die Nordbünden mit dem Unterengadin verbindet.
- Die Strecke nach Davos verläuft durch den rechten, 402 m langen Klosters-Kehrtunnel und wendet sich dabei in einem weiteren 45°-Winkel nun nach Westen. Hier liegt die Steigung bei 45 Promille.
Im 334 m langen Cavadürli-Kehrtunnel dreht sich die Trasse erneut in die entgegengesetzte Richtung, nun wieder nach Osten.
Der Klosters-Kehrtunnel wurde zur Verbesserung des Betriebsablaufs 1930 nachträglich eingefügt. Ursprünglich war in Klosters eine Spitzkehre, wo der Zug jeweils die Fahrtrichtung wechselte. Beim Bau des Kehrtunnels wurde auch der Bahnhof leicht verschoben. Die ehemalige Bahnbrücke von 1889 ist heute noch vorhanden, und dient nun Fussgänger und Skifahrern.[2]
Die Ausweichstelle Cavadürli, die beliebter Ausgangspunkt für Wanderungen ist, liegt schon 160 m über Klosters Platz. Im Folgenden führt die Strecke durch dichte Lärchen- und andere Nadelwälder zur Station Davos Laret. Höchster Punkt ist die Haltestelle Davos Wolfgang. Danach führt die Strecke wieder bergab und dem Davosersee entlang zum Bahnhof Davos Dorf und weiter nach Davos Platz. Der gleichnamige Bahnhof ist der Endpunkt dieser Strecke, sie geht dort in die Bahnstrecke Davos Platz–Filisur über.
Ein 2008 erfolgter parlamentarischer Vorstoss zur Verbindung dieser Linie mit der Arosabahn wird zurzeit von der Bündner Regierung angesichts knapper finanzieller Mittel nicht als prioritär betrachtet.[3]
Ausbauprojekt
Das letzte noch nicht ausgebaute Teilstück der Nationalstrasse 28, auch Prätigaustrasse genannt, zwischen der Station Fideris (Jenaz) und Dalvazza soll bis 2035 ausgebaut werden. Dafür wird im Rahmen von STEP 2035 die Linie der Rhätischen Bahn in einen Tunnel verlegt. Auf dem freiwerdenden Bahntrasse wird dann die neue Hauptstrasse gebaut.[4][5]
Literatur
- Rhätische Bahn (Hrsg.): Rhätische Bahn heute – morgen – gestern. Verlagsgemeinschaft (Desertina Verlag, Disentis; Verlag M&T-Helvetica, Chur; Terra Grischuna Verlag, Bottmingen) 1988, ISBN 3-907036-08-5 (Festschrift zum 100-jährigen Jubiläum der Bahn)
- Hans-Bernhard Schönborn: Die Rhätische Bahn, Geschichte und Gegenwart, GeraMond 2009, ISBN 978-3-7654-7162-9
- Eisenbahn Journal, Die RhB, specials Teile 1–4, 1995–2000, Hermann Merker Verlag GmbH Fürstenfeldbruck, ISBN 3-89610-038-6.
- Hans Domenig: Vom Tingelzüglein zur Hochgebirgsbahn, in: Terra Grischuna, 59. Jahrgang, Heft 1, Terra Grischuna Verlag, Chur 2000, ISSN 1011-5196.
- Katharina Hess, Paul Emanuel Müller: Über der wilden Plessur, in: Terra Grischuna, 48. Jahrgang, Heft 1, Terra Grischuna Verlag, Chur 1990, ISSN 1011-5196.
Einzelnachweise
- RhB-Terminologie (Memento vom 9. Mai 2008 im Internet Archive)
- Franz Marti, Walter Trüb Die rhätische Bahn Orell Füssli 1986 ISBN 3 280 01639-8 Seiten 54–56
- Auftrag Jenny betreffend Ausarbeitung einer Zweckmässigkeits- und Machbarkeitsstudie für einen Bahntunnel Schanfigg – Davos vom 21. Oktober 2008.
- RhB macht für 250 Millionen der Nationalstrasse Platz In: Südostschweiz (Zeitung) vom 17. Oktober 2017
- ASTRA: Sachplan Verkehr, Teil Infrastruktur Schiene - OB 12.2 Prättigau, 14. September 2020