Jedlina-Zdrój
Jedlina-Zdrój (deutsch Bad Charlottenbrunn) ist eine Stadt sowie ein Kurort im Powiat Wałbrzyski in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen. Sie liegt sieben Kilometer südöstlich von Wałbrzych (Waldenburg).
Jedlina-Zdrój | |||
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Basisdaten | |||
Staat: | Polen | ||
Woiwodschaft: | Niederschlesien | ||
Powiat: | Wałbrzych | ||
Fläche: | 17,45 km² | ||
Geographische Lage: | 50° 43′ N, 16° 21′ O | ||
Einwohner: | 4789 (31. Dez. 2020)[1] | ||
Postleitzahl: | 58-330 | ||
Telefonvorwahl: | (+48) 74 | ||
Kfz-Kennzeichen: | DBA | ||
Wirtschaft und Verkehr | |||
Straße: | DW 381 Głuszyca–Wałbrzych | ||
Eisenbahn: | Wałbrzych–Kłodzko | ||
Nächster int. Flughafen: | Breslau | ||
Gmina | |||
Gminatyp: | Stadtgemeinde | ||
Einwohner: | 4789 (31. Dez. 2020)[1] | ||
Gemeindenummer (GUS): | 0221021 | ||
Verwaltung (Stand: 2008) | |||
Bürgermeister: | Leszek Orpel | ||
Adresse: | ul. Poznańska 2 58-330 Jedlina-Zdrój | ||
Webpräsenz: | ww.jedlinazdroj.com.pl |
Geographie
Jedlina-Zdrój liegt an der Schweidnitzer Weistritz im Waldenburger Bergland. Südöstlich verläuft das Eulengebirge. Nachbarorte sind Rusinowa, Nowa Wioska (Neudörfel) und Dziećmorowice im Norden, Zagórze Śląskie im Nordosten, Jugowice und Olszyniec (Erlenbusch) im Osten, Jedlinka (Tannhausen) und Jedlinka Górna (Blumenau) sowie Głuszyca im Südosten, Grzmiąca und Suliszów (Sophienau) im Süden, Rybnica Leśna im Südwesten, Kamionka (Steinau), Glinik (Grosshain) und Glinica (Lehmwasser) im Westen und Wałbrzych im Nordwesten. Nordöstlich erhebt sich die 590 m hohe Münsterhöhe (Klasztorzysko) und die Burg Grodno (Kynsburg). Südwestlich liegen die Burg Rogowiec (Hornschloss) und die Burgruine Radosno (Freudenburg).
Geschichte
Die Badeanlagen von Charlottenbrunn entstanden auf den Fluren eines Anteils von Tannhausen (Jedlinka), dessen Sauerbrunnen erstmals 1694 erwähnt wurde. 1723 erwarb der Tannhauser Grundherr Johann Christoph von Seherr-Thoß die Quelle und benannte sie „Charlottenquelle“ nach seiner zweiten Frau Charlotte Maximiliane von Pückler. Die älteste Badeanlage war ab 1724 der Grundhof, dem 1731 das Schlössel folgte. 1740 erhielt Charlottenbrunn das Marktrecht.
Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel Charlottenbrunn zusammen mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen. 1743 besuchte der preußische König Friedrich II. Charlottenbrunn. 1748 wurde der erste Kursaal errichtet, der später zur evangelischen Kirche umgebaut wurde. Nach der Neugliederung Preußens gehörte Charlottenbrunn seit 1815 zur Provinz Schlesien und war ab 1816 dem Landkreis Waldenburg eingegliedert, mit dem es bis 1945 verbunden blieb. 1835 entdeckte der damalige Besitzer Carl Krister eine Eisenquelle, die er nach seiner Frau „Theresienquelle“ benannte. 1880 erhielt Charlottenbrunn Anschluss an die Bahnlinie von Dittersbach nach Glatz. 1889 erwarb die Gemeinde Charlottenbrunn die Bade- und die Kuranlagen. 1934 wurde das Waldtheater im Karlshain und 1935 eine neue Wandelhalle errichtet. Für das Jahr 1910 sind 1693 Einwohner verzeichnet, 1939 waren es 1823. Im Zweiten Weltkrieg befand sich hier ein Außenlager des KZ Groß-Rosen, in dem Häftlinge für das Projekt Riese arbeiten mussten.[2][3]
Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Bad Charlottenbrunn 1945 wie fast ganz Schlesien an Polen und wurde zunächst in Zdrojowiec, 1946 in Jedlina-Zdrój umbenannt. Die deutsche Bevölkerung wurde vertrieben. Die neuen Bewohner waren zum Teil Heimatvertriebene aus Ostpolen. 1954 wurde Jedlina-Zdrój zur stadtartigen Siedlung und 1967 zur Stadt erhoben. In den Jahren 1975 bis 1998 gehörte Jedlina-Zdrój zur Woiwodschaft Wałbrzych.
Verkehr
Früher zweigte im Bahnhof Jedlina-Zdrój die Bahnstrecke Wrocław–Jedlina-Zdrój von der Bahnstrecke Wałbrzych–Kłodzko ab.
Sehenswürdigkeiten
- Die Badeanlagen entstanden um 1885. Die Wandelhalle wurde 1935 errichtet.
- Im Ortsteil Jedlinka (Tannhausen): Schloss errichtet 1792 für den Kaufmann Theodor Langer vermutlich nach Entwurf des Architekten Carl Gotthard Langhans. Es kam dann an die Grafen Pückler und wurde im 19. Jahrhundert modernisiert und umgebaut. Letzte Besitzer 1945 von Schloss und Rittergut Tannhausen waren die Böhm’schen Erben des Majors der Kavallerie Gustav Böhm (1864–1933).
- Im Ortsteil Olszyniec (Erlenbusch): Die zweitürmige Dorfkirche wurde 1535 von evangelischen Bergleuten erbaut und 1540 erweitert. Die Füllungen der sechzehn Felder der Kassettendecke von 1611 sind mit Tapetenmustern der Spätrenaissance geschmückt. Den Taufstein stiftete Graf Holstein-Gottorp, dessen Sohn hier während des Dreißigjährigen Kriegs getauft wurde.
Ehrenbürger
- 2009 Guenter Boehm (* 1939), Familiengenealoge aus New York, Verfasser der Böhm-Chronik
Persönlichkeiten
- August Berger (1892–1945) war ein deutscher Kommunalpolitiker. Er wurde vom NS-Regime als politischer Gegner verfolgt, 1944 im KZ Sachsenhausen inhaftiert und kam bei Räumung des KZs auf einem Todesmarsch im April 1945 ums Leben
- Neithardt Völker (* 1933), deutscher Politiker und von 1990 bis 1998 Abgeordneter im Landtag Mecklenburg-Vorpommern
Literatur
- Hugo Weczerka (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten. Band: Schlesien (= Kröners Taschenausgabe. Band 316). Kröner, Stuttgart 1977, ISBN 3-520-31601-3, S. 9–10.
- Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen Schlesien. München·Berlin 2005, ISBN 3-422-03109-X, S. 386–387.
- Heinrich Bartsch: Unvergessene Waldenburger Heimat. Norden (Ostfriesl.) 1969, S. 342.
Weblinks
Einzelnachweise
- Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.
- Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Verlag C. H. Beck, München (9 Bände; 2005–2009).
- Isabell Sprenger: Groß-Rosen. Ein Konzentrationslager in Schlesien. Böhlau Verlag, 1997, ISBN 3-412-11396-4.