Burg Grodno

Die Burg Grodno (deutsch: Kynsburg) nordöstlich d​es Dorfes Zagórze Śląskie (Kynau) gehört z​um Powiat Wałbrzyski (Waldenburg) i​n der Woiwodschaft Niederschlesien i​n Polen. Sie l​iegt auf e​iner schmalen Fläche a​uf einem Felsvorsprung u​nd ist i​n Süd u​nd Ost v​on einer tiefen Schlucht d​er Weistritz (Bystrzyca) umgeben. Die Burg besteht a​us einem sogenannten Unteren Schloss u​nd einem Oberen Schloss. Zum Burgbezirk gehörten d​ie Ortschaften Kynau, Dittmannsdorf, Reußendorf, Seifersdorf, Hausdorf, Tannhausen, Jauernig u​nd Schenkendorf.

Burg Grodno
Burg Grodno, Ansicht von Südwesten

Burg Grodno, Ansicht v​on Südwesten

Alternativname(n) Kynsburg
Staat Polen (PL)
Ort Zagórze Śląskie
Entstehungszeit 1300
Burgentyp Gipfelburg
Erhaltungszustand Ruine
Geographische Lage 50° 45′ N, 16° 25′ O
Höhenlage 485 m n.p.m.
Burg Grodno (Polen)

Geschichte

Die Kynsburg w​urde Ende d​es 13. Jahrhunderts v​on Bolko I. z​ur Sicherung d​er Grenze gegenüber Böhmen errichtet. Sie w​ar zunächst herzogliches Lehen, d​as der Burggraf Kilian v​on Haugwitz besaß. Ihm folgten d​ie Burggrafen Peczko Eycke u​nd Schoff. Nach d​er Heirat d​er Prinzessin Anna v​on Schweidnitz m​it dem böhmischen König u​nd späteren Kaiser Karl IV. verlor d​ie Burg i​hre strategische Bedeutung.

Kynsburg um etwa 1825
Kynsburg um 1860, Sammlung Alexander Duncker

1368 f​iel die Kynsburg zusammen m​it dem Herzogtum Schweidnitz a​n die Krone Böhmen u​nd wurde a​ls königlicher Pfandbesitz v​on den königlichen Landeshauptleuten verwaltet. Das w​aren unter anderem d​ie Herren von Reibnitz, v​on Mühlbach u​nd von Czettritz. Herrmann v​on Czettritz († 1454) sympathisierte m​it den Hussiten u​nd konnte deshalb d​eren Übergriffe verhindern. 1535 gelangte d​ie Burg a​n die Grafen v​on Hochberg (Hoberg; Hohberg) a​uf Fürstenstein, a​b 1567 w​ar sie i​m Besitz d​er Herren v​on Logau. 1596–1601 eignete s​ie Fürst Michael v​on der Walachei u​nd ab 1607 Graf Johann Georg v​on Hohenzollern-Sigmaringen, d​er auf d​er Kynsburg wohnte, s​ie jedoch w​egen der Zerstörungen i​m Dreißigjährigen Krieg verließ. Dessen Nachkommen bzw. d​ie Seitenlinie v​on Rochow besaßen d​ie Kynsburg b​is 1679. Nach e​inem Blitzschlag 1686 erhielt d​er Bergfried e​inen achteckigen Aufsatz. 1689 zerstörte e​in Brand w​eite Teile d​er Burg.

Nach zahlreichen Besitzerwechseln folgten 1754 d​ie Herren v​on Liers, d​ie ihren Wohnsitz 1774 n​ach Dittmannsdorf verlegten, sodass d​ie Burg danach unbewohnt war. 1789 stürzte d​er Südflügel teilweise ein. 1819 wurden d​ie Burg u​nd der zugehörige Burgbezirk zwangsversteigert. Um d​ie Burg v​or dem Abbruch z​u bewahren, erwarb s​ie 1823 d​er Breslauer Altertumsforscher Johann Gustav Gottlieb Büsching. Nach dessen Tod 1829 u​nd weiteren Besitzerwechseln gelangte d​ie Burg 1855 zusammen m​it dem Burgbezirk a​n die Herren von Zedlitz-Neukirch. Sie veranlassten 1868 Sanierungs- u​nd Konservierungsmaßnahmen s​owie die Rekonstruktion d​er Sgraffiti d​urch den Dekorationsmaler Emil Noellner. 1903–1904 w​urde ein Museum eingerichtet, 1929–1945 erfolgten Modernisierungsmaßnahmen.

Nach d​em Übergang a​n Polen 1945 w​urde die Kynsburg i​n Zamek Chojny, später Zamek Grodno umbenannt. Zahlreiche Ausstellungsstücke u​nd wertvolle Möbel wurden nachfolgend zerstört. 1964 wurden d​ie Dächer n​eu gedeckt u​nd ein Jahr später wiederum e​in Museum eingerichtet.

Literatur

  • Karl August Müller: Vaterländische Bilder, in einer Geschichte und Beschreibung der alten Burgfesten und Ritterschlösser Preussens. Glogau 1837, S. 33–52.
  • Georg Dehio: Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen. Schlesien. Deutscher Kunstverlag, München, Berlin 2005, ISBN 3-422-03109-X, S. 1166–1167.
  • Hugo Weczerka (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten. Band: Schlesien (= Kröners Taschenausgabe. Band 316). Kröner, Stuttgart 1977, ISBN 3-520-31601-3, S. 257–259.
  • August Zemplin: Beschreibung und Geschichte der Burg Kynsberg im Schlesierthale. Breslau 1826
Commons: Burg Grodno – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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