Jealous Guy
Jealous Guy (englisch für „eifersüchtiger Typ“) ist ein Lied von John Lennon, das von ihm geschrieben und 1971 in Kooperation mit Yoko Ono und Phil Spector produziert wurde. Die Melodie war bereits 1968 entstanden, als Lennon noch Mitglied der Beatles war. Der Song erschien auf dem Album Imagine. Eine Single des Liedes wurde erst mehrere Jahre nach Lennons Tod veröffentlicht. In Großbritannien erschien die Single 1985 mit Going Down on Love – einem Stück, das vom Album Walls and Bridges stammte – auf der B-Seite. Diese Single erreichte Platz 65 der britischen Hitparade. In den USA brachte Capitol Records im Jahr 1988 die Single Jealous Guy / Give Peace a Chance auf den Markt. Diese Single kam bis auf Platz 80 der US-amerikanischen Charts.[2]
Jealous Guy | |
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John Lennon | |
Veröffentlichung | 9. September 1971 |
Länge | 4:14 |
Genre(s) | Popsong |
Autor(en) | John Lennon |
Album | Imagine |
Coverversion | |
1981 | Roxy Music |
Geschichte
Die Melodie des Liedes entstand bereits 1968 in Indien. John Lennon und die anderen Mitglieder der Beatles verbrachten vom Februar 1968 an mehrere Wochen im Ashram des Maharishi Mahesh Yogi in Rishikesh. Ein Vortrag des Maharishi über dessen Buch Son of the Mother Nature (deutsch: ‚Sohn von Mutter Natur‘) diente sowohl Paul McCartney als auch John Lennon als Inspiration für ein Lied. McCartney komponierte das Stück Mother Nature’s Son. Lennon schrieb das Lied I’m Just a Child of Nature, alternativ oft auch als Child of Nature bezeichnet.
“[…] I had a piece called ‘I’m just a Child of Nature’, which turned into ‘Jealous Guy’ years later. […] inspired from the same lecture of Maharishi.”
„Ich hatte ein Stück namens ‚I’m just a Child of Nature‘, aus dem Jahre später ‚Jealous Guy‘ wurde. Inspiriert vom gleichen Vortrag des Maharishi.“
Eine erste Aufnahme des Stücks entstand etwa im Mai 1968, als die Beatles sich in Kinfauns, dem Anwesen von George Harrison, in Esher trafen, um Demoversionen ihrer Kompositionen für ihr nächstes Album aufzunehmen. Diese Aufnahme besteht aus Lennons Gesang, der per Overdub auch die zweite Stimme sang, akustischer Gitarre und Perkussion. Der Text begann in dieser Version mit den Zeilen On the road to Rishikesh, I was dreaming more or less, der Refrain mit den Zeilen I’m just a child of nature, I don’t need much to set me free.[3][4]
Während McCartney sein Lied Mother Nature’s Son fertigstellte und es im November 1968 auf dem Album The Beatles veröffentlicht wurde, blieb Lennons I’m just a Child of Nature zunächst unvollendet. Am 2. Januar 1969, zu Beginn der Aufnahmen für das Projekt Get Back, aus dem schließlich das Album und der Film Let It Be wurde, spielten die Beatles eine weitere Aufnahme des Stücks ein, das hier bereits eine Veränderung im Text aufwies und mit der Zeile On the road to Marrakesh begann.[5] Ein 24 Sekunden langer Ausschnitt dieser Version wurde 2003 auf der Bonus-CD des Albums Let It Be… Naked veröffentlicht. Erneut wurde das Stück nicht vollendet.
Als John Lennon im Sommer 1971 mit den Aufnahmen für das Album Imagine begann, hatte er einen komplett neuen Text für das ehemalige I’m just a Child of Nature geschrieben und die Melodie entsprechend angepasst. Handelte der ursprüngliche Text von den Eindrücken des Aufenthalts in Indien und der Erkenntnis „nur eines der Kinder von Mutter Natur“ zu sein, setzte sich Lennon jetzt mit seinen Gefühlen zu Yoko Ono und seiner Eifersucht auseinander.
„Der Text ist eindeutig: Ich war sehr eifersüchtig und besitzergreifend.“
Die Aufnahmen fanden zunächst in Lennons Studio in seinem Anwesen Tittenhurst Park in Berkshire statt. Bei der Aufnahme wirkten neben Lennon (Gesang und Gitarre) noch Nicky Hopkins (Klavier), John Barham (Harmonium), Alan White (Vibraphon), Joey Molland (Gitarre), Tom Evans (Gitarre), Mike Pinder (Tamburin), Klaus Voormann (E-Bass) und Jim Keltner (Schlagzeug) mit.[7] Die Streicher wurden im Juni und Juli 1971 in den Record Plant Studios in New York aufgenommen, wo auch die abschließenden Overdubs und die Abmischung aller Stücke des Imagine-Albums stattfanden.[8]
Im Jahr 1998 wurde auf der John Lennon Anthology eine alternative Version von Jealous Guy veröffentlicht. Bei dieser Version handelt es sich um den ersten Take der Aufnahmen. Bei dieser Aufnahme fehlen die Streicher, deshalb sind die anderen Instrumente deutlicher zu hören.
Coverversionen
Nach dem Tod John Lennons am 8. Dezember 1980 befand sich die Gruppe Roxy Music auf Europa-Tournee. Als sie von Lennons Tod erfuhren, spielten sie als Hommage an Lennon das Stück Jealous Guy erstmals am 20. Dezember 1980 während eines Konzerts in der Dortmunder Westfalenhalle.[9] Nachdem die Tournee beendet war, nahm die Gruppe eine Studioversion auf, die im Februar 1981 als Single veröffentlicht wurde. In Großbritannien und Australien wurde diese Coverversion ein Nummer-eins-Hit.[10][11]
Weitere Coverversionen
- 1972: Donny Hathaway – auf dem Album Live
- 1972: Claudine Longet – als Medley Jealous Guy/Don’t Let Me Down Me auf dem Album Let’s Spend the Night Together
- 1974: Rod Stewart – auf dem Album Coast to Coast: Overture and Beginners
- 1977: Frankie Miller – auf dem Album Full House
- 1982: Peter Criss – auf dem Album Let Me Rock You
- 1987: The Shadows – auf dem Album Simply Shadows
- 1995: Collective Soul – auf dem Album Working Class Hero – A Tribute to John Lennon
- 1997: Belinda Carlisle – auf der US-Version des Albums A Woman and a Man
- 1998: Jimmy Scott – auf dem Album Holding back the Years
- 2004: Joe Cocker – auf dem Album Heart & Soul
- 2006: Gavin DeGraw – auf dem Album Friends with Benefits: Music from the Television Series One Tree Hill, Volume 2
- 2007: Youssou N’Dour – auf dem Album Make Some Noise – The Amnesty International Campaign to Save Darfur
- 2009: Curtis Stigers – auf dem Album Lost in Dreams
- 2010: Young@Heart – auf dem Album Mostly Live
- 2012: Roberto Bellarosa – auf dem Album Ma Voie
Einzelnachweise
- Chartquellen: DE AT CH UK
- Top Pop Singles 1955–2006 von Joel Whitburn, Record Research 2007, ISBN 978-0-89820-172-7.
- John C. Winn: That Magic Feeling: The Beatles’ Recorded Legacy, Volume Two, 1966–1970. New York: Three Rivers Press, 2009, S. 170.
- Richie Unterberger: The Unreleased Beatles Music & Film. San Francisco: Backbeat Books, 2006, S. 197.
- Doug Sulpy, Ray Schweighardt: Get Back. The Beatles’ Let It Be Disaster. London: Helter Skelter Publishing, 2003, S. 13.
- David Sheff: Die Ballade von John und Yoko. Höfen: Hannibal, 2002, S. 215.
- John Blaney: Lennon and McCartney – Together Alone: A Critical Discography of their Solo Work. Jawbone, 2007, S. 53.
- Bruce Spizer: The Beatles Solo on Apple Records. New Orleans: 498 Productions, 2005, S. 53.
- Bryan Ferry explains how John Lennon’s Jealous Guy because a Roxy Music classic. Bei: noise11.com, abgerufen am 7. August 2021.
- 1980–81 Roxy Music Flesh + Blood. Bei: vivaroxymusic.com, abgerufen am 7. August 2021.
- Jealous Guy, Single. Bei: vivaroxymusic.com, abgerufen am 7. August 2021.