Ivan Rakitić
Ivan Rakitić [iʋan rakititɕ] (* 10. März 1988 in Rheinfelden, Schweiz) ist ein kroatisch-schweizerischer Fußballspieler, der seit 2020 beim FC Sevilla in der spanischen Liga unter Vertrag steht.
Ivan Rakitić | ||
Ivan Rakitić (2018) | ||
Personalia | ||
---|---|---|
Geburtstag | 10. März 1988 | |
Geburtsort | Rheinfelden, Schweiz | |
Größe | 184 cm | |
Position | Mittelfeld | |
Junioren | ||
Jahre | Station | |
1992–1995 | FC Möhlin-Riburg | |
1995–2005 | FC Basel | |
Herren | ||
Jahre | Station | Spiele (Tore)1 |
2005–2007 | FC Basel | 34 (11) |
2007–2011 | FC Schalke 04 | 97 (12) |
2011–2014 | FC Sevilla | 117 (25) |
2014–2020 | FC Barcelona | 200 (25) |
2020– | FC Sevilla | 37 | (4)
Nationalmannschaft | ||
Jahre | Auswahl | Spiele (Tore) |
2006–2007 | Schweiz U21 | 5 | (2)
2009–2010 | Kroatien U21 | 4 | (2)
2007–2019 | Kroatien | 106 (15) |
1 Angegeben sind nur Ligaspiele. Stand: Saisonende 2020/21 |
Familie und Kindheit
Rakitić wurde als Sohn jugoslawischer Eltern in Rheinfelden im Kanton Aargau in der Schweiz geboren. Aufgewachsen ist er in Möhlin, ebenfalls im Aargau gelegen.[1] Er ist kroatisch-schweizerischer Doppelbürger.[2]
Karriere
Anfänge und Jugend
Rakitić wechselte 1995 vom FC Möhlin-Riburg zum FC Basel. Dort erlitt er eine schwere Verletzung, die er sieben Monate lang auskurierte. Als er in die U-16 des FC Basel vorgestoßen war, wurde er in die Schweizer U-16-Nationalmannschaft berufen. Als er dann die U-17-Fußball-Europameisterschaft in Italien im Mai 2005 als Mannschaftskapitän erfolgreich absolviert hatte, bekam er nach seiner Rückkehr in die Schweiz einen Profivertrag bis Juli 2008.
FC Basel
Rakitić absolvierte am 29. September 2005 seinen ersten Pflichtspieleinsatz mit der 1. Mannschaft im UEFA-Cup-Spiel gegen den NK Široki Brijeg. Sein 29-minütiges Debüt in der Schweizer Super League gab er am 15. April 2006 im Meisterschaftsspiel gegen Neuchâtel Xamax. Am 22. Oktober 2006 erzielte er im Meisterschaftsspiel gegen den FC St. Gallen sein erstes Tor für den FC Basel. Dieser Treffer wurde zum „Tor der Vorrunde“ gekürt. Für den FC Basel trug er das Trikot mit der Nummer 17.
Im Verlauf dieser Saison avancierte er zum Stammspieler und erzielte alleine in den neun Spielen im März und April 2007 sieben Treffer. Im Rahmen der zehnten Nacht des Schweizer Fussballs am 29. Mai 2007 im Kursaal Bern wurde Rakitić zum besten Neuling der Saison 2006/07 gewählt. Außerdem erhielt er den Preis für das Tor des Jahres.
FC Schalke 04
Zur Saison 2007/08 wechselte Rakitić zum FC Schalke 04 und unterschrieb dort einen Vertrag für vier Jahre. In seinem ersten Bundesligaspiel am 10. August 2007 gegen den Vorjahresmeister VfB Stuttgart erzielte er einen Treffer. Nach dem 16. Spieltag der Saison machte Rakitić durch einen nicht genehmigten Discobesuch auf sich aufmerksam. Er wurde daraufhin am Tag des über den Verbleib im europäischen Wettbewerb entscheidenden Spiels in der UEFA Champions League gegen Rosenborg Trondheim aus dem Kader suspendiert. In der Bundesliga erkämpfte er sich aber einen Stammplatz und bestritt alle 17 Vorrundenspiele für seinen Verein.
In der folgenden Saison spielte er 23-mal in der Liga.[3] Schalke beendete die Saison auf dem achten Platz. Für die neue Saison wurde als Trainer und Manager Felix Magath unter Vertrag genommen. Dieser verpflichtete viele neue Spieler und baute den Kader weitgehend um. Dennoch konnte Rakitić sich unter ihm durchsetzen und spielte 2009/2010 seine beste Saison für Schalke. Man wurde hinter dem FC Bayern München Vizemeister. Die nächste Saison begann für Rakitić mit Außenbandproblemen, wegen derer er das erste Spiel verpasste.[4] Er verlor seinen Platz im offensiven Mittelfeld (die „10“) an den im Sommer neu verpflichteten Jurado und kam nicht mehr über die Rolle eines Rotationsspielers hinaus.
FC Sevilla
Im Januar 2011 verpflichtete der FC Sevilla Rakitić bis 2015.[5] Dort spielte er in der Rückrunde in der spanischen Primera División bis zum fünftletzten Spieltag. Dann war die Saison für ihn nach einem Fußbruch in der Partie gegen UD Almería vorzeitig beendet.
Nach der Verletzung wurde er in der nächsten Saison zum Stammspieler und mit seinen Vorlagen und Toren zu einer wichtigen Stütze im Kampf um die Europa-League-Plätze. Diese wurden zwar am Ende der Saison mit einem neunten Platz in der Liga verpasst, aber über die Copa del Rey doch noch erreicht: Der FC Sevilla schied in diesem Wettbewerb zwar im Halbfinale gegen Atlético Madrid aus, doch da Atlético später den Pokal gewann und den spanischen Vereinen noch Plätze für die kommenden internationalen Spiele nach den Regularien der UEFA zustanden, qualifizierte sich der FC Sevilla.
In der Saison 2013/14 wurde Rakitić unter dem neuen Trainer Unai Emery zum Kapitän ernannt. Er war ein zentrales Element des Aufbau- und Offensivspiels des FC Sevilla und Topscorer seines Teams. Als Auszeichnung seiner Leistungen wurde er zum Spieler des Monats Januar in der BBVA gekürt.[6] Am 14. Mai 2014 gewann er mit dem FC Sevilla seinen ersten internationalen Titel, die UEFA Europa League.
FC Barcelona
Zur Saison 2014/15 wechselte Rakitić zum FC Barcelona; er erhielt einen Fünfjahresvertrag. Er übernahm die Rückennummer 4 von Cesc Fabregas. Am 21. September erzielte er sein erstes Ligator für den FC Barcelona im Auswärtsspiel gegen die UD Levante, das sein Team mit 5:0 gewann. In seiner ersten Saison gewann er mit Barcelona die UEFA Champions League, wobei er im Finale gegen Juventus Turin einen Treffer erzielte.[7][8] Insgesamt gewann er mit den Katalanen vier spanische Meisterschaften und vier mal den spanischen Pokal.
Rückkehr zum FC Sevilla
Zur Saison 2020/21 kehrte der 32-jährige Rakitić für eine Ablösesumme in Höhe von 1,5 Millionen Euro, die sich um bis zu 9 Millionen Euro erhöhen kann, zum FC Sevilla zurück.[9] Er unterschrieb einen Vierjahresvertrag bis zum 30. Juni 2024.[10]
Nationalmannschaft
Rakitić besitzt die kroatische und die schweizerische Staatsbürgerschaft. Er spielte von der U-16 bis zur U-21 in der schweizerischen Jugendnationalmannschaft; für letztere absolvierte er vier Spiele und erzielte dabei ein Tor.
Im Juni 2007 entschied sich Rakitić, für die kroatische Fußballnationalmannschaft zu spielen, was ihm und seiner Familie Beschimpfungen und vereinzelte Morddrohungen aus der Schweiz einbrachte.[11] In Kroatien rief dies ebenfalls ein mediales Echo hervor.[12] Sein Debüt gab er schließlich im EM-Qualifikationsspiel am 8. September 2007 gegen Estland. Vier Tage später, am 12. September 2007, erzielte er beim 6:0 gegen Andorra sein erstes Länderspieltor. Er stand im kroatischen Kader für die EM 2008 in Österreich und der Schweiz, für die EM 2012 in Polen und der Ukraine. Bei der Fußball-Europameisterschaft 2016 in Frankreich wurde er in das kroatische Aufgebot aufgenommen. Er gehörte zur Stammelf und stand in allen vier Begegnungen des Turniers in der Startaufstellung. Im zweiten Gruppenspiel gegen die tschechische Nationalmannschaft schoss er die 2:0-Führung heraus. Nach Ausschreitungen kroatischer Zuschauer endete das Spiel noch 2:2. Im Achtelfinale schied das Team gegen Portugal aus.
Auch bei der Weltmeisterschaft 2018 in Russland war er Teil des kroatischen Teams, welches Vizeweltmeister wurde. Im zweiten Gruppenspiel erzielte er das 3:0 gegen Argentinien. Im Achtelfinale gegen Dänemark verwandelte er den letzten entscheidenden Elfmeter der Kroaten des Elfmeterschießens. Auch im Viertelfinale schoss er gegen Russland das entscheidende Tor im Elfmeterschießen zum 4:3 (1:1).
Auf der Homepage des kroatischen Verbandes gab Rakitić am 21. September 2020, nach 106 Einsätzen und 15 Treffern, das Ende seiner Nationalmannschaftskarriere bekannt.[13]
Erfolge
Nationalmannschaft
Verein
FC Basel
FC Schalke 04
FC Sevilla
FC Barcelona
Ehrungen
- Kroatischer Sportler des Jahres: 2015[14]
- Kroatiens Fußballer des Jahres: 2015
Kritik
Nach der WM 2018 wurde Rakitić wegen seiner Begeisterung über die Teilnahme des Rechtsrockers Marko Perković der Rockband Thompson an der Mannschaftsfeier von einigen internationalen Medien wie auch von einigen kroatischen Fans kritisiert.[15][16][17][18]
Literatur
- Ivan Rakitic im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
Weblinks
- Länderspielübersicht auf hns-cff.hr
- Ivan Rakitić in der Datenbank von weltfussball.de
- Ivan Rakitić auf der Website des FC Barcelona
Einzelnachweise
- Ueli Kägi: «Das klingt schon irgendwie verrückt». In: TagesAnzeiger. 14. Mai 2015, abgerufen am 11. Dezember 2015.
- Ivan Rakitic im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
- Saisondaten auf Weltfussball.de
- Verletzungshistorie auf Transfermarkt.de
- sevillafc.es: IVAN RAKITIC, EL MEDIOCENTRO QUE QUERÍA MEDIA EUROPA, FIRMA CON EL SEVILLA FC HASTA 2015 (Memento vom 31. Januar 2011 im Internet Archive), 28. Januar 2011 (spanisch)
- Artikel auf Goal.com u. a. über die Auszeichnung
- Am 6. Juni erzielte er in der 4. Minute im Finale der Championsleague gegen Juventus Turin das 1:0, welches einen 3:1-Sieg einführte und somit das Triple gewann. Agreement for Ivan Rakitic to join FC Barcelona fcbarcelona.com, abgerufen am 17. Juni 2014 (englisch)
- IVAN RAKITIC SE VA AL BARCELONA Y DENIS SUÁREZ LLEGA EN CALIDAD DE CEDIDO PARA LAS DOS PRÓXIMAS CAMPAÑAS (Memento vom 19. Juni 2014 im Internet Archive) sevillafc.es, abgerufen am 17. Juni 2014 (spanisch)
- Agreement with Sevilla for transfer of Ivan Rakitic, fcbarcelona.com, 1. September 2020, abgerufen am 1. September 2020.
- IVAN RAKITIC RETURNS HOME: HE SIGNS ON A FOUR-YEAR DEAL, sevillafc.es, 1. September 2020, abgerufen am 1. September 2020.
- Blick Online: Morddrohungen gegen Ivan Rakitić 15. August 2007
- Archivlink (Memento vom 13. Juni 2011 im Internet Archive)
- "NAJTEŽA ODLUKA U KARIJERI, ALI SADA JE PRAVI TRENUTAK". 21. September 2020, abgerufen am 21. September 2020 (kroatisch).
- Ivan Rakitic named Croatian Sportsman of the Year 2015 fcbarcelona.com 12. Dezember 2015
- Thomas Roser: Kroatien feiert mit einem rechten Barden. In: Tagesspiegel vom 17. Juli 2018.
- Rakitic posiert mit Fascho-Rocker. In: 20 Minuten vom 16. Juli 2018.
- Rakitic und der unheimliche Patriot. In: Tages-Anzeiger vom 17. Juli 2018.
- Eklat um Kroatiens WM-Helden: Modric und Rakitic posieren mit umstrittenem Sänger. In: Focus vom 17. Juli 2018.