Isenburg (Westerwald)
Isenburg ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Neuwied in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Dierdorf an. Wahrzeichen der Gemeinde ist die in der Ortsmitte gelegene Ruine der Burg Isenburg.
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
| ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Neuwied | |
Verbandsgemeinde: | Dierdorf | |
Höhe: | 160 m ü. NHN | |
Fläche: | 4,17 km2 | |
Einwohner: | 618 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 148 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 56271 | |
Vorwahl: | 02601 | |
Kfz-Kennzeichen: | NR | |
Gemeindeschlüssel: | 07 1 38 031 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Poststraße 5 56269 Dierdorf | |
Website: | ||
Ortsbürgermeister: | Detlef Mohr | |
Lage der Ortsgemeinde Isenburg im Landkreis Neuwied | ||
Geographische Lage
Isenburg liegt auf halber Wegstrecke zwischen Bendorf (Rhein) und Dierdorf (Westerwald) im Sayntal. Das Dorf hat durch seine Topografie eine interessante Lage. Von den Anhöhen hat man einen Ausblick auf den historischen Ortskern. Vier Bachläufe sorgen für eine Zertalung. Die höchste Erhebung ist der Iserkopf mit 313 m ü. NHN. Isenburg hat über den Fußweg zur Kirchenruine Hausenborn einen offiziell ausgewiesenen Zuweg zum Rheinsteig.
Zu Isenburg gehören auch die Wohnplätze Isenburg, Siedlung und Lachnitsmühle.[2]
Geschichte
Die Ersterwähnung findet sich in einer Urkunde aus dem Jahr 1103. Die Geschichte des Dorfes steht in direktem Zusammenhang mit den Herren von Isenburg. Um 1100 erbauten Reinbold und Gerlach im Gebiet einer Grundherrschaft der Abtei Fulda die Isenburg als Stammburg der Herren von Isenburg. Bald nach dem Bau der Burg siedelten sich die ersten Bewohner im Tal an und bauten ihre Häuser rund um den Burgberg. Isenburg war ein Burgflecken und hatte besondere Rechte wie den Status eines gefreiten Ortes. Zu einer Stadtgründung ist es aber nie gekommen, die Lage des Ortes bot keinerlei Ausdehnungsmöglichkeiten. Anfang des 14. Jahrhunderts wurde Isenburg befestigt. Die Befestigung, die sich in einem großen Umkreis um Burg und Tal erstreckte, schützte nicht nur den Ort, sondern diente auch der Burg als vorgeschobene Sicherung. Die Ortsbefestigung bestand aus einer Ummauerung mit vier Toren. Zwei Tore - die „Alte Porz“ und die „Schildpforte“ - sowie Teile der Ummauerung sind erhalten.
Mit dem Tod von Graf Ernst von Isenburg-Grenzau (1584–1664) sind die Herren von Isenburg ausgestorben. Landesherren wurden dann ab 1666 im Rahmen einer Gemeinherrschaft die Grafen von Walderdorff und zu Wied-Neuwied (ab 1700 Wied-Runkel).
Die Bevölkerung, die bisher in den Diensten der Herren von Isenburg gestanden hatte, baute jetzt als Erwerbsquelle das Nagelschmiedehandwerk auf, das bis Anfang des 20. Jahrhunderts Bestand hatte. Auch wurde in Isenburg über viele Jahre Hopfen bis 1917 angebaut.
Heute ist Isenburg eine reine Wohngemeinde.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Isenburg besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.[3]
Bürgermeister
Detlef Mohr wurde im Juli 2014 Ortsbürgermeister von Isenburg.[4] Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 74,62 % für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt.[5] Seine Vorgänger waren Werner Schüler (2009–2014) und Dorothèe Croeff-Sudhoff (heute Dorothèe Sudhoff-Mohr, erste Ortsbürgermeisterin von Isenburg, Amtszeit 1999–2009).[6]
Wappen
Blasonierung: „Gespalten von Schwarz und Silber, vorne ein wachsender silberner vierzinniger Turm mit schwarzem spitzbogigem Tor und silbernem dreizinnigem Aufsatz, darin ein schwarzes spitzbogiges Fenster, hinten zwei rote Balken.“ | |
Wappenbegründung: Die Isenburg im Sayntal war der im Jahr 1103 erstmals genannte Stammsitz der sich nach ihr benennenden Edelherren. Der Torturm soll sowohl die Burg als auch die Umwehrung des mit quasistädtischen Freiheiten ausgestatteten Burgfleckens versinnbildlichen. Die Burg ist als Ruine, die Ortsumwehrung in Torresten erhalten. Die roten Balken in Silber sind das Wappen des Rembold-Stammes der Isenburger bzw. der Herrschaft Niederisenburg bis 1664, deren Vorort der Burgflecken Isenburg war. Der Gerlach-Stamm - der andere Hauptstamm der Isenburger - führt in seinem Wappen in Silber zwei schwarze Balken, dessen Farben in der heraldisch linken Hälfte des Gemeindewappens erscheinen. |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Ruine der Isenburg
- Torhaus „Alte Porz“ und die „Schildpforte“, Relikte aus der Ortsbefestigung im 14. Jahrhundert
- Neugotische Pfarrkirche St. Katharina mit gotischem Chor aus dem 14. Jahrhundert
- Kirchenruine „Hausenborn“
- Heimatmuseum
Erzbergwerk
In der Dorfflur von Isenburg lagen die Erzgruben Ludwig I und Hausenborn. Erste Betreiber der am 1. April 1855 gemuteten Gruben waren die Isenburger Peter Wiegel, Simon Schmengler und Wilhelm Becker. Letzter Betreiber war Louis Schramm aus Wiesbaden. Weitere Gruben in der Gemarkung waren die Eisenerz- und Schwefelkiesgrube Carolus und im Distrikt Ginsterthal die Erzgrube Mit Gott 29, die zwischen 1856 und 1865 betrieben wurde.
Schieferabbau
Von größerer Bedeutung war der Abbau von Dachschiefer in den Gruben Bertha, Constantin, Henriette, Iserthal und Marianne, die im 19. Jahrhundert im Tage- und Stollenabbau betrieben wurden. Am ertragreichsten war die Grube Iserthal. Dort stand eine 18 Meter starke Schieferschicht bester Qualität. Die Grube war von 1861 bis 1922 unter verschiedenen Besitzern in Betrieb.
Am Ortsausgang Richtung Kleinmaischeid lag eine weitere ertragreiche Grube. Sie trug den Namen Constantin und wurde von 1864 bis 1877 betrieben. Die übrigen Gruben waren weniger bedeutend.
Nagelschmiede
Seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts gab es in Isenburg Nagelschmieden, zwischen 1870 und 1920 waren rund 200 Nagler tätig. Ein Nagelschmied fertigte am Tag ungefähr 2000 Schuhnägel. Es wurden Nägel für alle Bereiche hergestellt. Sie wurden teilweise von den Herstellern selbst im weiteren Umkreis verkauft, oder von der Neuwieder Nagelagentur, die wöchentlich zwei Fuhrwerke Nägel abnahm, bis nach England vertrieben.
Als um das Jahr 1817 die ersten Nagelmaschinen eingeführt wurden, und die Firma Boesner in Augustenthal (Neuwied) und das Hammerwerk Nettegut in Miesenheim Nägel maschinell herstellten, war das Ende der Isenburger Nagelschmiede erkennbar. 1923 gab der letzte Nagelschmied sein Handwerk auf.
Nach dem Zweiten Weltkrieg lebte das Nagelschmiedehandwerk nochmals auf. In einigen noch betriebsbereiten Nagelschmiedewerkstätten wurden nochmals Nägel geschmiedet; in erster Linie produzierte man Schuhnägel. Sie wurden in den landwirtschaftgeprägten Nachbardörfern gegen Brot, Kartoffeln, Butter und Speck getauscht. Nach der Währungsreform versiegte dann das alte Handwerk endgültig. Eine originale Nagelschmiede ist heute im Isenburger Heimatmuseum zu besichtigen.
Verkehr
Durch den Ort verläuft die Bundesstraße 413 von Bendorf nach Hachenburg, über die u. a. Koblenz und Neuwied schnell erreicht werden können. Die nächste Autobahnanschlussstelle ist Dierdorf an der A 3.
Die nächsten ICE-Bahnhöfe befinden sich in Koblenz (linke Rheinstrecke) und Montabaur (Schnellfahrstrecke Köln–Rhein/Main).
Literatur
- Eugen Wasser: Isenburg und die Isenburger – 900 Jahre Dorfgeschichte. 2002.
Weblinks
- Internetauftritt der Ortsgemeinde Isenburg
- Literatur über Isenburg in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie
Einzelnachweise
- Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2020, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Januar 2019[Version 2022 liegt vor.]. S. 49 (PDF; 3 MB).
- Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl Rheinland-Pfalz 2019, Gemeinderat
- Konstituierende Sitzung in Isenburg. "Blick aktuell", Krupp Verlags GmbH, Sinzig, 29. Juli 2014, abgerufen am 21. März 2020.
- Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Dierdorf, Verbandsgemeinde, achte Ergebniszeile. Abgerufen am 21. März 2020.
- Chronologie. Ortsgemeinde Isenburg, abgerufen am 21. März 2020.