Steimel
Steimel ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Neuwied im Norden von Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Puderbach an. Steimel ist ein staatlich anerkannter Erholungsort.[2]
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Neuwied | |
Verbandsgemeinde: | Puderbach | |
Höhe: | 326 m ü. NHN | |
Fläche: | 5,59 km2 | |
Einwohner: | 1306 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 234 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 57614 | |
Vorwahl: | 02684 | |
Kfz-Kennzeichen: | NR | |
Gemeindeschlüssel: | 07 1 38 070 | |
Gemeindegliederung: | 4 Ortsteile | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Hauptstraße 13 56305 Puderbach | |
Website: | ||
Ortsbürgermeister: | Wolfgang Theis | |
Lage der Ortsgemeinde Steimel im Landkreis Neuwied | ||
Geographie
Der Erholungsort liegt nordöstlich von Puderbach im Naturpark Rhein-Westerwald.
Zu Steimel gehören die Ortsteile Alberthofen, Sensenbach und Weroth sowie die Wohnplätze Berghof, Birkenhof, Luisenhof, Marthaheim und Niederwambachermühle.[3]
Geschichte
Steimel gehört zu den ältesten Siedlungen in der Verbandsgemeinde Puderbach, erstmals erwähnt 1320 als Steynbule und Steynboll, 1460 Steymbell und ab Mitte des 16. Jahrhunderts Steymel oder Steimel. Der Name wird als „Steinbul“ gedeutet, das Grundwort Bühl bezeichnet einen Hügel. Die Deutung „Stein-Mal“ und der Hinweis auf eine mögliche heidnische Thing- oder Opferstätte in germanischer Zeit ist unwahrscheinlich, da gerade in den alten Namensformen das Grundwort Bühl noch erkennbar ist.
Schon früh erhielt Steimel Marktrechte. Es wurden hauptsächlich Erzeugnisse aus bäuerlicher und handwerklicher Tätigkeit sowie bäuerliche Bedarfsgegenstände gehandelt, später kam der Handel mit Vieh hinzu. Der Markt stand unter dem Schutz der Grafen zu Wied, für diese waren die Marktabgaben eine Einnahmequelle. 1559 wurde der Marktplatz zum Schutz gegen Überfälle mit Wall und Graben umgeben. 1633 wurde der Ort durch „fremde Kriegsvölker“ verwüstet, die Überlebenden starben an der Pest.
In der Folgezeit wurden statt der ursprünglichen drei Markttage im Jahr bis zu über zwanzig Märkte jährlich abgehalten. Steimel entwickelte sich zum wichtigsten Marktort in der wiedischen Grafschaft. An manchen Markttagen betrug der Viehauftrieb an Großvieh über 1.000 Stück. Noch im Jahr 1957 wurden 13 Märkte abgehalten.
Der heutige, jährlich im Herbst stattfindende „Kartoffelmarkt“ erinnert noch an die alten Marktrechte, genau so wie die auf dem Marktplatz stehenden alten Eichen.
Bis zur Umbenennung am 1. Mai 1967 hieß die Gemeinde Alberthofen.[4] Am 7. Juni 1969 wurde die heutige Gemeinde aus den Gemeinden Steimel und Weroth neu gebildet.[5]
Am 26. Februar 2012 wurde nahe Weroth erstmals seit 130 Jahren wieder ein Wolf im Westerwald gesichtet und fotografiert.[6] Dieser wurde jedoch am 21. April 2012 widerrechtlich von einem Jäger aus Bad Honnef erschossen.[7]
- Kulturdenkmäler
Siehe Liste der Kulturdenkmäler in Steimel
- Bevölkerungsentwicklung
Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Steimel bezogen auf das heutige Gemeindegebiet, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[2]
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Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Steimel besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.[8]
Bürgermeister
Wolfgang Theis wurde 2014 Ortsbürgermeister von Steimel. Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 74,09 % für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt. Sein Vorgänger Michael Anhäuser hatte das Amt 18 Jahre ausgeübt.[9][10][11]
Wappen
Blasonierung: „Gespalten durch eine eingeschweifte grüne Spitze, darin auf wachsendem silbernem Steinhügel eine silberne Kapelle mit Tor in natürlichen Farben und rotem Turmdach, vorne in Gold vier rote Schrägbalken, belegt mit einem aus dem Schildrand linkshinschreitenden blauen Pfau, hinten in Silber eine rote Waage.“
Das Wappen wurde am 28. Juli 1972 durch die Bezirksregierung Koblenz genehmigt. | |
Wappenbegründung: Bei den Emblemen deutet der Pfau auf die ehemalige Wiedische Landeshoheit hin. Dass Steimel ein uralter Marktort ist, wird durch die Waage dargestellt. Der Steinhügel symbolisiert den Namen der Gemeinde („Steinbul“ = Steimel). Die Kapelle weist auf die früher vorhandene Martinskapelle hin. |
Verkehr
Die nächste Autobahnanschlussstelle ist Neuwied an der A 3. Der nächstgelegene ICE-Bahnhof ist in Montabaur an der Schnellfahrstrecke Köln–Rhein/Main.
Literatur
- Walter Rummel: Steimel – ein ländlicher Markt im Westerwald des 19. Jahrhunderts. Szenario einer untergegangenen Geselligkeit. In: Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte 28 (2002). S. 395–406.
Weblinks
Einzelnachweise
- Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2020, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Mein Dorf, meine Stadt. Abgerufen am 11. Juli 2019.
- Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Januar 2019[Version 2022 liegt vor.]. S. 52 (PDF; 3 MB).
- Amtliches Gemeindeverzeichnis (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 407). Bad Ems Februar 2016, S. 186 (PDF; 2,8 MB).
- Amtliches Gemeindeverzeichnis (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 407). Bad Ems Februar 2016, S. 179 (PDF; 2,8 MB).
- NABU bestätigt: Es gibt einen Wolf im Westerwald. In: Rhein-Zeitung. 27. März 2012, abgerufen am 11. Februar 2018.
- Jens Höhner: Prozess um toten Wolf Jäger muss 3500 Euro Strafe zahlen. In: Rhein-Sieg-Anzeiger. 17. Januar 2013, abgerufen am 11. Februar 2018.
- Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen
- Niederschrift über die öffentliche Sitzung des Ortsgemeinderats Steimel. Ortsgemeinde Steimel, 14. August 2019, abgerufen am 20. März 2020.
- Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Puderbach, Verbandsgemeinde, 14. Ergebniszeile. Abgerufen am 20. März 2020.
- Ehrennadel des Landes für drei verdiente Bürger aus Kreis. Michael Anhäuser. NR-Kurier, 16. Juli 2015, abgerufen am 20. März 2020.