Imperatriza-Marija-Klasse
Die Imperatriza-Marija-Klasse (russisch Императрица Мария) war die erste Klasse von Dreadnought-Schlachtschiffen der russischen Schwarzmeerflotte im Ersten Weltkrieg. Die Schiffe, der Gangut-Klasse sehr ähnlich, waren 167,8 Meter lang, 27,3 Meter breit und 8,4 Meter tief. Sie hatten eine Wasserverdrängung von 24.000 Tonnen, eine Höchstgeschwindigkeit von 21 Knoten, und eine Hauptbewaffnung von zwölf 305-mm-Geschützen L/52 in vier Drillingstürmen. Hinzu kamen 20 130-mm-Einzelgeschütze, acht 75-mm-Geschütze und vier Torpedorohre. Die Besatzung bestand aus etwa 1.220 Mann.
Die Klasse bestand aus drei Schiffen:
- Imperatriza Marija lief am 1. November 1913 vom Stapel und wurde am 30. Juni 1915 in Sewastopol der Schwarzmeerflotte zugeordnet. Nach der Vollendung der letzten Testfahrten nahm sie ab Ende 1915 an Kampfhandlungen im Schwarzen Meer teil. Am 20. Oktober 1916 sank das Schiff nach einer Explosion im Hafen von Sewastopol. Obwohl Sabotage nie ganz ausgeschlossen werden konnte, war die Explosion wahrscheinlich ein Unfall. Das Wrack wurde nach langen Arbeiten, zum Teil unter deutscher Regie, gehoben und im Mai 1918 ins Trockendock gebracht. Die Wirren der Russischen Revolution und des nachfolgenden Bürgerkrieges verhinderten jedoch weitere Arbeiten und das Schiff wurde 1927 verschrottet.
- Imperatriza Jekaterina Welikaja lief am 6. Juni 1914 vom Stapel. Ursprünglich sollte sie Jekaterina II heißen, und nach der russischen Revolution von 1917 wurde sie in Swobodnaja Rossija (Freies Russland) umbenannt. Das Schiff hatte 1916 zwei kurze Kampfbegegnungen mit dem deutschen Schlachtkreuzer SMS Goeben, der als Yavuz Sultan Selim unter türkischer Flagge im Schwarzen Meer operierte. Um sie nicht in deutsche Hände fallen zu lassen, wurde die Swobodnaja Rossija am 18. Juni 1918 in Noworossijsk von ihrer Besatzung versenkt.
Ein Geschützrohr vom Typ 305 mm L/52 M 1907 wurde ab 1954 beim Wiederaufbau der Küstenbatterie Maxim Gorki I verwendet.
- Imperator Alexander III. lief am 15. April 1914 vom Stapel, wurde aber nicht mehr rechtzeitig für einen Einsatz im Ersten Weltkrieg fertiggestellt, da sich die Lieferung der Maschinenanlage aus England zu lange verzögerte. Erste Probefahrten fanden erst 1917 statt, aber die Endausrüstung wurde, auch wegen der russischen Revolution, nicht vollendet. Das Schiff wurde 1917 in Wolja (Freiheit) und 1920 in General Alexejew umbenannt. 1918 war es kurzfristig in deutscher Hand, wurde dann aber nach Ende des Krieges von Großbritannien beschlagnahmt und in Izmir interniert. 1919 kam das Schiff unter die Kontrolle der Weißen Russen, die es im Bürgerkrieg vor allem zum Beschießen von Stellungen der Roten Armee an der Schwarzmeerküste einsetzten. Nach dem Zusammenbruch der Weißen in Südrussland 1920 beteiligte sich das Schiff an der Evakuierung der besiegten Truppen, bevor es dann mit dem gesamten Russischen Geschwader im damals französischen Bizerta (Tunesien) interniert wurde. Mit der Anerkennung der Sowjetunion durch Frankreich im Jahre 1924 wurde das Schiff sowjetisches Eigentum, wurde dann aber als nicht mehr einsatzfähig eingeschätzt und 1936 in Frankreich verschrottet.
- Eine Weiterentwicklung der Klasse, das Schlachtschiff Imperator Nikolai I., wurde noch im Kriege begonnen, aber nicht mehr fertiggestellt. Das unfertige Schiff wurde 1917 in Demokratija (Demokratie) umbenannt.[1]
Literatur
- B. Weyer (Hg.): Taschenbuch der Kriegsflotten. XVII. Jg. 1916, München 1916, S. 134f. u. 367.
- Jane´s Fighting Ships of World War I. Foreword by Captain John Moore RN, London 1990 (Reprint der Originalausgabe von 1919), S. 247.
Weblinks
Fußnoten
- Stephen McLaughlin: Russian & Soviet Battleships. Naval Institute Press, Annapolis, MD, 2003, ISBN 1-55750-481-4, S. 258–59.