IASA-Ländergruppe Deutschland/Schweiz
Die IASA-Ländergruppe Deutschland/Schweiz e. V. ist die Ländergruppe in Deutschland und der Schweiz der Internationalen Vereinigung der Schall- und audiovisuellen Archive (International Association of Sound and Audiovisual Archives – IASA). Diese wurde 1969 in Amsterdam gegründet und ist als „NGO“ (non–governmental, also nichtstaatliche Organisation) in der UNESCO vertreten.[2]
IASA-Ländergruppe Deutschland/Schweiz e.V. (IASA) | |
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Rechtsform | Freiwilligen-Verein |
Gründung | 1990 |
Sitz | c/o Deutsche Nationalbibliothek Adickesallee 1 60322 Frankfurt am Main[1] |
Zweck | Bildungsarbeit |
Vorsitz | Ulrich Duve |
Geschäftsführung | Sarah Seibicke |
Website | iasa-online.de |
Vereinszweck
Zielsetzung der IASA Ländergruppe Deutschland/Schweiz ist die Förderung der Zusammenarbeit zwischen allen Archiven, die Ton- und in stetig zunehmendem Maß auch audiovisuelle Dokumente aufbewahren.[3] Die IASA befasst sich mit allen Fragen, die mit der Arbeit institutioneller und bedeutender privater Sammlungen und Archive zusammenhängen: Erwerb, Dokumentation, Aufbewahrung, Nutzung und Erhaltung. Urheberrecht und Diskografie gehören ebenso zum Spektrum der IASA-Tätigkeit wie die Pflege von Aufnahme-, Bearbeitungs- und Wiedergabetechniken oder die Erarbeitung von Empfehlungen zur Langzeitsicherung von Tonaufnahmen.[4]
Zweck der Ländergruppe als Verein ist es, die Arbeitsergebnisse der internationalen Fachkommissionen der IASA auf regionaler und nationaler Ebene zu diskutieren und umgekehrt Fragestellungen und Anregungen für die künftige Arbeit an diese Fachgremien und den Vorstand der IASA weiterzugeben. Dabei geht es der Ländergruppe vor allem auch darum, Institutionen und Privatpersonen einzubeziehen, die Tondokumente und damit in Zusammenhang stehende Materialien sammeln oder an den genannten Aufgaben und Zielen Interesse haben.
Geschichte
Die Gründung erfolgte am 25. April 1990 im Rahmen der Tagung der Fachgruppe 7 des Vereins deutscher Archivare in Wiesbaden. Erster Vorsitzender wurde Jean-Claude Hayoz von der Dokumentationszentrale der Bundesversammlung der Schweiz. Weitere Vorstandsmitglieder waren Monika Brandenstein (Rundfunk der DDR) und Felix Kresing-Wulf (Deutsche Welle).
Die Bestätigung als IASA Regional Branch durch die Generalversammlung der IASA erfolgte am 7. Mai 1990 in Ottawa.[5] Die erste offizielle Jahreshauptversammlung als IASA-Ländergruppe wurde am 30. April 1991 im Rahmen der Tagung der Fachgruppe 7 in der Phonothek in Wien abgehalten. Bereits im Oktober 1991 folgte die erste eigenständige Jahrestagung auf Einladung der Deutschen Welle in Köln.
Seit Herbst 1998 trat die Ländergruppe im Internet zunächst auf der Website des Klaus-Kuhnke-Archivs Bremen in Erscheinung. Als Webmaster fungierte dessen Geschäftsführer Ulrich Duve. Im Frühjahr 1999 wurde unter www.iasa-online.de eine eigene Homepage gestartet.
Ein enger Erfahrungsaustausch besteht zu der österreichischen IASA-Gruppe Medien Archive Austria, insbesondere seit der gemeinsamen Jahrestagung in Wien 2008. Innerhalb der internationalen IASA stehen beide Ländergruppen als besonders aktive Sektionen seit Jahren in hohem Ansehen.
Die Ländergruppe hat ihren Vereinssitz am Standort der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt am Main.
Struktur
Neben der Mitgliederversammlung als oberstes Vereinsorgan, die einmal im Jahr während der Jahrestagung stattfindet, gibt es laut Satzung den Vorstand. Vorsitzender seit November 2016 ist Ulrich Duve vom Klaus Kuhnke Archiv in Bremen. Stellvertretende Vorsitzende sind Claus Peter Gallenmiller (Gesellschaft für Historische Tonträger, Wien), Katrin Abromeit (Filmmuseum Potsdam) und Jochen Rupp (Deutsche Nationalbibliothek). Weitere Vorstandsmitglieder sind Sarah Seibicke (Universität Regensburg), Olaf Kosinsky und Pio Pellizzari.[6]
Vorsitzende
- 1990–1991: Jean-Claude Hayoz, Bern (Dokumentationszentrale der Bundesversammlung der Schweiz)
- 1991–1994: Frank Rainer Huck, Saarbrücken (Saarländischer Rundfunk)[7]
- 1994–1997: Anke Leenings, Frankfurt am Main (Deutsches Rundfunkarchiv)[8]
- 1997–2003: Kurt Deggeller, Lugano (Schweizerische Landesphonothek)[9]
- 2003–2009: Michael Crone, Frankfurt am Main (Hessischer Rundfunk)[10]
- 2009–2016: Pio Pellizzari, Lugano (Schweizerische Nationalphonothek)[11]
- seit 2016: Ulrich Duve, Bremen (Klaus-Kuhnke-Archiv für Populäre Musikarchiv)
Mitglieder
Mitglied der IASA können alle Archive, Institutionen, Vereinigungen und Einzelpersonen werden, die entsprechende Sammlungen oder ein Interesse an der Tätigkeit der IASA besitzen. Im Einzelnen sind u. a. die nachstehenden Institutionen Mitglied der IASA Ländergruppe:
Projekte und Tagungen
Auch nach der Gründung der IASA-Ländergruppe als eigenständiger Verein bestand eine enge Verbindung zur Fachgruppe 7, auf deren alljährlicher Frühjahrstagung die Ländergruppe die „Arbeitssitzung der AG-Tondokumente“ mit Themen der Schallarchivierung gestaltet. Bedingt durch die Umstrukturierung der FG7-Tagungen fand diese Arbeitssitzung letztmals im Jahr 2000 statt.
Firmen-Discographien historischer Tonträger (FDHT)
Auf Initiative von Rainer Lotz startet 1997 das Projekt „Firmen-Discographien historischer Tonträger (FDHT)“, das nach mühsamer Anlaufzeit in modifizierter Form eine Heimstatt in der Schweizerischen Nationalphonothek in Lugano gefunden hat.
Schall & Rauch
Als Informationsorgan für ihre Mitglieder gibt die IASA-Ländergruppe seit 1998 die Publikation „Schall & Rauch“ mit Fachartikeln, Tagungsbeiträgen und Konferenzberichten heraus. Die erste Ausgabe im Mai 1998 erschien im Birgit-Lotz-Verlag Bonn. In den Jahren zuvor wurde von der Ländergruppe zur Information ihrer Mitglieder Capitolium genutzt, das Mitteilungsblatt der Schweizerischen Landesphonothek. Erster Redaktionsleiter von Schall & Rauch war Markus Erni, die Herstellung lag bei Klemens Helmholz. Ab November 2000 wurde das Team durch Isabel Bräuer verstärkt. Nach Ulrich Duve (2001) folgte seit 2005 Rudolf Müller als Chefredakteur. Die Abgabe erfolgt kostenfrei an die Mitglieder und ist in verschiedenen Bibliotheken im Bestand vorhanden.[18]
VinylDisc
Anlässlich des 20-jährigen Bestehens des Vereins wurde 2010 ein einmaliges Tondokument mit einem akustischen Querschnitt einiger Mitgliederarchive produziert. Es handelt sich dabei um eine VinylDisc, eine Kombination aus einer CD und einer speziellen Schallplatte. Sie besteht aus zwei miteinander verbundenen Schichten. Die silberne Schicht beinhaltet die digitalen Informationen, die obere schwarze Schicht wird durch die Verwendung einer Vinyl-Matrize hergestellt und beinhaltet eine auf Plattenspielern abspielbare Schallplattenrille (33 1/3 min-1). Damit die VinylDisc auf dem Plattenteller fixiert werden kann, wurde ein Adapter aus Schaumstoff zur Reduzierung des Innendurchmessers beigelegt.
Jahrestagungen
Tagungen in Deutschland |
Tagungsorte in der Schweiz |
Tagungsorte in Österreich |
Die jährliche Herbsttagung der IASA-Ländergruppe dient der fachlichen Zusammenarbeit und dem Erfahrungsaustausch auf nationaler bzw. regionaler Ebene zwischen Berufskollegen, privaten Sammlern und den als Referenten geladenen Experten. Am 22. und 23. Oktober 1991 fand auf Einladung der Deutschen Welle in Köln die erste eigenständige Herbsttagung der Ländergruppe statt. Seitdem fanden ohne Unterbrechungen die Jahrestagungen statt. Die für 2020 in Mainz geplante Veranstaltung konnte wegen der Covid-19-Pandemie allerdings nur virtuell stattfinden.[19] Gleiches gilt für die Tagung 2021 in der Schweiz.[20]
Weblinks
Einzelnachweise
- Impressum
- About IASA | International Association of Sound and Audiovisual Archives. Abgerufen am 9. Februar 2018 (englisch).
- Musikbibliotheken. Deutscher Bibliotheksverband e.V., abgerufen am 12. Februar 2018.
- IASA-Ländergruppe Deutschland/Schweiz e. V.: Informationen über die IASA-Ländergruppe. Abgerufen am 9. Februar 2018.
- Regional Branches | International Association of Sound and Audiovisual Archives. Abgerufen am 9. Februar 2018 (englisch).
- IASA-Ländergruppe Deutschland/Schweiz e. V.: Vorstand der IASA-Ländergruppe Deutschland/Schweiz e. V. Abgerufen am 12. Juli 2020.
- Saarländischer Rundfunk: Frank Rainer Huck: Moderator, Redakteur, Archivleiter. In: SR.de. 24. August 2015, abgerufen am 9. Februar 2018.
- IASA: Jahreskonferenz. Abgerufen am 9. Februar 2018.
- Kurt Deggeller, IASA-Präsident, Direktor von Memoriav (CH): Die historische Schallplatte als Teil des audiovisuellen Kulturgutes. Abgerufen am 9. Februar 2018.
- ARD-Dokumentar Dr. Michael Crone neuer Honorarprofessor an Hochschule Darmstadt. Abgerufen am 9. Februar 2018.
- Interessenbindungen – Pellizzari Pio, Musicologo, Leiter Schweizer Nationalphonothek. Bundesrat -Portal der Schweizer Regierung, abgerufen am 10. Februar 2018.
- Deutsche Nationalbibliothek – About us – Jahresbericht 2010. Deutsche Nationalbibliothek, abgerufen am 11. Februar 2018 (englisch).
- Partner | Jazzinstitut Darmstadt. Abgerufen am 9. Februar 2018.
- Mitgliedschaften – Günter Grass Stiftung Bremen. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 10. Februar 2018; abgerufen am 9. Februar 2018.
- Links. Lippmann & Rau Stiftung, abgerufen am 9. Februar 2018.
- Deutsches Literaturarchiv Marbach: Bild- und Tonträgersammlung. Abgerufen am 10. Februar 2018.
- Deutsches Literaturarchiv Marbach: Jahresbericht 2015. Zentrum für Künstlerpublikationen, abgerufen am 10. Februar 2018.
- ZDB – Detailnachweis: Schall & Rauch : Organ der IASA... Abgerufen am 9. Februar 2018.
- Programm der Jahrestagung 2020. (PDF) IASA-Ländergruppe Deutschland/Schweiz e. V., abgerufen am 10. Mai 2021.
- IASA-Jahrestagung 2021. (PDF) IASA-Ländergruppe Deutschland/Schweiz e. V., abgerufen am 10. Mai 2021.
- Tagungen 1966–2003. In: http://www.aibm.info. Abgerufen am 9. Februar 2018.
- Mitteilungen des Studienkreises Rundfunk und Geschichte 24. Jahrgang Nr. 4 – Oktober 1998. In: Rundfunk und Geschichte. Deutsches Rundfunkarchiv, abgerufen am 12. Februar 2018.
- Die KölnMusik GmbH – IASA-Ländergruppe Deutschland/Schweiz e. Abgerufen am 9. Februar 2018 (englisch).
- Germany, report 2003. AIBM, abgerufen am 9. Februar 2018.
- Doerner Institut Mitarbeiter Publikationen. Abgerufen am 9. Februar 2018.
- Jahrestagung Dresden, 08. bis 09. Oktober 2010. Sächsische Landesbibliothek, abgerufen am 9. Februar 2018.
- IASA-Jahrestagung 2011 | infoclio.ch. In: Das Fachportal für die Geschichtswissenschaften der Schweiz. Abgerufen am 9. Februar 2018.
- Detlef Humbert: Bericht über die Jahrestagung der IASA-Ländergruppe. In: Dialog mit Bibliotheken 2013/1. Abgerufen am 9. Februar 2018.
- Jahrestagung d. Intern. Vereinigung d. Schall- und audiovisuellen Archive (IASA) in Frankfurt, 8. - 9. November 2013. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Analogue Audio Association. Archiviert vom Original am 10. Februar 2018; abgerufen am 9. Februar 2018.
- Digitalisierung historischer Notenhandschriften im Kontext der digitalen Musikinformation am Beispiel der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe. Almut Ochsmann, 4. Mai 2015, abgerufen am 12. Januar 2020.
- [InetBib] Einladung zur gemeinsamen Jahrestagung der IASA-Laendergruppe Deutschland/Schweiz e. V. und der Medien-Archive-Austria am 13. und 14. November 2015 im Tiroler Landesmuseum – Museum im Zeughaus, Innsbruck. Abgerufen am 9. Februar 2018.
- Jahrestagung der IASA-Ländergruppe Deutschland/Schweiz e.V. Abgerufen am 9. Februar 2018.
- Jahrestagung der IASA-Ländergruppe Deutschland/Schweiz e. V. in Berlin | DDBpro. Abgerufen am 9. Februar 2018.
- Memoriav – IASA Ländergruppe Deutschland – SchweizCall for paper. Abgerufen am 9. Februar 2018.
- IASA-Ländergruppe Deutschland/Schweiz e. V.: Dokumentation der IASA-Tagungen. Abgerufen am 9. Februar 2018.
- Cube-Tec @ IASA Jahrestagung 2018 :: Cube-Tec International GmbH. Abgerufen am 21. Februar 2019.
- Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar - Besucher - Veranstaltungen - Veranstaltungskalender. Abgerufen am 12. Januar 2020.
- lifePR (c) 2002-2020: Klingendes Kulturerbe im Fokus: Wissenschaftliche Jahrestagung der IASA-Ländergruppe Deutschland/Schweiz in Weimar, Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar, Pressemitteilung - lifePR. 14. November 2019, abgerufen am 12. Januar 2020 (deutsch).
- Bericht über die IASA-Jahrestagung 2020. (PDF) IASA-Ländergruppe Deutschland/Schweiz e. V., abgerufen am 10. Mai 2021.