Hotel Imperial (Wien)
Das Wiener Hotel Imperial ist ein Hotel in Wien und ein markantes Gebäude an der Ringstraße. Es befindet sich am Kärntner Ring 16 im 1. Wiener Gemeindebezirk. Es gehört Al Habtoor Investment und wird von der Starwood Hotels & Resorts Worldwide betrieben.
Hotel Imperial | |
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Rechtsform | AG |
Gründung | 1873 |
Sitz | Wien |
Leitung | Starwood Hotels |
Branche | Hotels |
Website | Hotel Imperial |
Geschichte
Als Palais an der Wiener Ringstraße wurde es in den Jahren 1862 bis 1865 nach den Plänen des Architekten Arnold Zenetti unter der Leitung des Baumeisters Heinrich Adam im Stile der italienischen Neo-Renaissance für Herzog Philipp von Württemberg, erbaut. Die vier Portalfiguren über dem Eingang wurden vom Bildhauer Franz Melnitzky geschaffen und stellen Weisheit, Ehre, Gerechtigkeit und Stärke dar. In den Innenräumen sind einzelne Architekturteile mit Stein verkleidet: bei den Pfeilern der großen Halle ist es Carraramarmor, die Pilaster im Festsaal haben Auflagen des gelben Marmors Giallo di Siena, Wandflächen und Säulen aus Stuckmarmor. In der Feststiege bestehen Wandflächen, Balustraden, die großen Säulen aus Stuckmarmor, die Stiegenstufen sind aus Kaiserstein, dem harten lichtgelben Algenkalk aus Kaisersteinbruch. Auf dem Podest der Stiege steht die Plastik „Donauweibchen“ von Hanns Gasser.
Der Herzog bewohnte das Palais mit seiner Gemahlin, der geborenen Erzherzogin Marie Therese von Österreich, seit 1866, verkaufte es aber bereits 1871 an den Bankier Horace von Landau (1824–1903). Möglicherweise war es für den Herzog als Wohnsitz uninteressant geworden, nachdem der neu gebaute Wiener Musikverein die freie Sicht auf den Wienfluss genommen hatte und eine Straße den Zugang zum Park verbaute. Aber auch die Herzogin fühlte sich im Palais nie wohl.
Vermutlich war das Palais von einer Investorengruppe erworben worden, denn der Baumeister Wilhelm Gross gestaltete es zum Hotel um. Am 28. April 1873 wurde das neue Hotel zur Wiener Weltausstellung 1873 in Anwesenheit von Kaiser Franz Joseph und der Kaiserin Elisabeth feierlich eröffnet.
1875 wurde vom Eigentümer Johann Frohner als Pächter engagiert. Frohner hatte bereits Erfahrung als Hotelier in Budapest sammeln können, wo er erfolgreich sein nach ihm benanntes Hotel betrieb. 1878 bewarb er sich für den Titel als k.u.k Hoflieferant für Spirituosen- und Weinhandel. Obwohl das Hotel einen ausgezeichneten Ruf genoss, wurde sein Ansuchen abgelehnt. Jahre später wurde dieses dann jedoch vom Obersthofmeisteramte genehmigt.
1912 wurde das Imperial in eine Aktiengesellschaft umgewandelt.[1] Das Grand Hotel am Kärntnerring gehörte zur gleichen Aktiengesellschaft. Das Hotel wurde modernisiert und eine Zentralheizung eingerichtet. Weiters betrieb es ein Stellfuhrwerkgeschäft (1874–1922), einen Hotelomnibus (1882–1992) und ein Lohnfuhrwerkgewerbe (1908–1911).
Während der Monarchiezeit kamen Gäste wie Fürst Otto von Bismarck, Graf Patrice de Mac-Mahon, König Milan von Serbien, Zar Ferdinand von Bulgarien, Richard Wagner, Eleonora Duse und Sarah Bernhardt.
Während des Ersten Weltkrieges lief der Betrieb fast wie normal weiter, im Personal arbeiteten zunehmend mehr Frauen, männliche Gäste trugen immer öfter Uniform, und man speiste weiterhin auf – manchmal gestopftem – Damast, vermutlich etwas kleinere Portionen.[2]
In den Jahren 1927 und 1928 wurden die beiden Obergeschoße – bei fortlaufenden Betrieb und unter Zuhilfenahme eines angebauten Treppenturms mit Schnellaufzug – aufgesetzt.[3] In der Zwischenkriegszeit kamen als Gäste Thomas Mann, Luigi Pirandello, John Galsworthy und Claude Anet. Nach dem Krieg und während der Besatzungszeit machten die Sowjets das Hotel zu ihrem Quartier. Das Hotel trug wenige Schäden aus dieser Zeit davon, obwohl die meisten Möbel danach fehlten und ersetzt werden mussten.
Das Hotel Imperial war vor dem Zweiten Weltkrieg zum Teil im Besitz von Samuel Schallinger, einem österreichischen Juden. Dieser musste seinen Anteil im Zuge der Nazibesetzung Österreichs und der folgenden Arisierung 1938 verkaufen. Er wurde 1942 im Konzentrationslager Theresienstadt ermordet. Eine Restitution fand nie statt.[4]
Das Hotel zählt seit seiner Eröffnung zu den luxuriösesten Häusern der Stadt Wien. Als Gäste zählen viele Staatsoberhäupter und andere Persönlichkeiten. Das Gästebuch mit prominenten Unterschriften wird heute unter einer Glasglocke präsentiert.
Traditionellerweise logieren Staatsgäste im Hotel Imperial; Die bekanntesten waren John F. Kennedy und Nikita Chruschtschow bei ihrem Gipfeltreffen 1961 in Wien, Richard Nixon, König Olav von Norwegen, Marschall Tito, König Leopold von Belgien, die indische Premierministerin Indira Gandhi, Königin Elisabeth von England, König Juan Carlos von Spanien sowie Kaiser Akihito und Kaiserin Michiko von Japan.
Auch zahlreiche prominente Künstler waren zu Gast im Imperial, darunter Otto Preminger, Walt Disney, Otto Klemperer, Alfred Hitchcock, Frank Sinatra, Woody Allen, Yul Brynner, Peter Ustinov, Michel Piccoli, Zubin Mehta, Vladimir Horowitz, Riccardo Muti, Roseanne Barr, Mick Jagger, Mariah Carey und Sofia Coppola. Michael Jackson schrieb hier das Stück Earth Song.
1994 wurde das Hotel von den Lesern von Condé Nast zum besten Hotel der Welt gekürt. Bereits 1961 erhielt das Betreiberunternehmen die Staatliche Auszeichnung und damit das Recht, das Bundeswappen im Geschäftsverkehr zu verwenden.
Im Erdgeschoß des Hotels befindet sich das Café Imperial, ein traditionsreiches luxuriöses Lokal, das von jeher prominente Gäste anzog und mit Bildern Moritz von Schwinds ausgestattet ist. Bis nach der Jahrhundertwende hieß es Café Frohner.[5][6][7]
Im Jahr 2016 wurde bekannt, dass das Hotel mit Al Habtoor Investment aus den Vereinigten Arabischen Emiraten einen neuen Eigentümer bekam. Betrieben wird es weiterhin von Starwood Hotels & Resorts, die schon mehrere Hotels des neuen Eigentümers betreibt.[8]
Imperial-Torte
Eine Spezialität des Hauses ist die Imperial-Torte, die nach einem Geheimrezept aus Mandeln, Marzipan und Milchschokolade hergestellt wird. Die Torte enthält außerdem 2 % Alkohol und ist gekühlt mindestens acht Wochen lang haltbar. Sie wird in Holzschachteln weltweit versandt.[9][10]
Laut einer Legende kreierte ein Küchenjunge namens Franz-Xaver Loibner die Imperial-Torte für Kaiser Franz Joseph I. anlässlich der Eröffnung des Hotels.
Literatur
- Andreas Augustin: The Most Famous Hotels in the World: Hotel Imperial Vienna. 2007, ISBN 978-3-900692-03-2.
- Andreas Augustin: Die berühmtesten Hotels der Welt: Hotel Imperial Wien. 2007, ISBN 978-3-900692-02-5.
- Barbara Dmytrasz: Die Ringstraße. Amalthea, Wien 2008, ISBN 978-3-85002-588-1.
- Ilse Feller/Eberhard Fritz: Württemberg zur Königszeit. Die Fotografien des Herzogs Philipp von Württemberg (1838–1917). Theiss Verlag, Stuttgart 1990, ISBN 3-8062-0845-X. (enthält Einzelheiten zur Baugeschichte)
- Ingrid Haslinger: Kunde – Kaiser. Die Geschichte der ehemaligen k. u. k. Hoflieferanten. Schroll, Wien 1996, ISBN 3-85202-129-4.
- Alois Kieslinger: Die Wiener Ringstraße. Bild einer Epoche IV. Die Steine der Wiener Ringstrasse: Band IV. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 1998, ISBN 3-515-00202-2.
- Siegfried Kröpfl: Meine imperiale Küche. Hubert Krenn Verlag, Wien 2006, ISBN 3-902532-13-0.
- Walther Franz Ziehensack: Hotel Imperial. Zsolnay Verlag, Wien 1979, ISBN 3-552-03129-4.
Weblinks
- Hotel Imperial
- Imperial-Torte
- Wien Ringstraße – Hotel Imperial
- Palais Württemberg/Hotel Imperial. In: burgen-austria.com. Private Webseite von Martin Hammerl
- planet-vienna.com – Hotel Imperial
- Eintrag zu Hotel Imperial (Wien) im Austria-Forum (im Heimatlexikon)
- Geschichte des Hotels Imperial in cosmopolis.ch
Einzelnachweise
- Firmaprotokollierungen. In: Wiener Zeitung, Amtsblatt, 10. Jänner 1912, S. 34 (online bei ANNO).
- Hotel Imperial Wien – Historische Daten. In: Public Relations Hotel Imperial (Hrsg.): Hotel Imperial Wien – Die digitale Pressemappe. Wien April 2012 (petra.engl-wurzer@starwoodhotels.com).
- Oskar Lehner: Der Stockwerksaufbau des Hotel „Imperial“ - Fremdenverkehrsarbeit. In: Neue Freie Presse, 2. August 1928, S. 7 (online bei ANNO).
- Steven Erlanger: Vienna Skewered as a Nazi-Era Pillager of Its Jews. In: The New York Times, NYTimes.com, 7. März 2002. Abgerufen am 29. August 2013.
- Kaum ein Cafe überlebte goldene Ära. In: wien.orf.at. 2. Januar 2015, abgerufen am 2. Januar 2015.
- Paul Raymont: Cafe Imperial. In: Philosophy, lit, etc. 27. August 2008, abgerufen am 2. Januar 2015 (englisch): „The cafe in the Hotel Imperial was initially called Cafe Frohner. It's mentioned by Fritz Wittels, a med student and budding psychoanalyst in Freud's circle. According to Edward Timms, Wittels was also part of Karl Kraus' circle in 1907-08.“
- Fritz Wittels: Freud und das Kindweib: die Erinnerungen von Fritz Wittels. Hrsg.: Edward Timms (= Literatur in der Geschichte, Geschichte in der Literatur. Band 37). Böhlau Verlag, Wien 1996, ISBN 3-205-98502-8, S. 70 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 2. Januar 2015] englisch: Freud and the Child Woman. The Memoirs of Fritz Wittels. London 1995. Übersetzt von Marie-Therese Pitner).
- Hotel Imperial um 78,8 Mio. Dollar verkauft auf ORF vom 16. Februar 2016, abgerufen am 16. Februar 2016.
- Die Original Imperial Torte. (Nicht mehr online verfügbar.) Imperial Hotels Austria GmbH, archiviert vom Original am 23. Dezember 2017; abgerufen am 22. Dezember 2017. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Imperial Torte. In: konsument.at. Verein für Konsumenteninformation, 27. August 2015, abgerufen am 22. Dezember 2017.