Hitler zu verkaufen
Hitler zu verkaufen (englisch Selling Hitler) ist eine britische fünfteilige Fernsehserie. Sie basiert auf dem gleichnamigen Sachbuch von Robert Harris und thematisiert den Medienskandal um die Hitlertagebücher 1983. Die vom WDR synchronisierte deutsche Fassung ist um ein Drittel gekürzt und wurde in zwei Teilen 1993 zum zehnten Jahrestag der Aufdeckung der Fälschung der Tagebücher ausgestrahlt.
Fernsehserie | |
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Titel | Hitler zu verkaufen |
Originaltitel | Selling Hitler |
Produktionsland | UK |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahr | 1991 |
Produktions- unternehmen |
Euston Films |
Länge | 60 Minuten |
Episoden | 5 |
Genre | Drama, Komödie, Politthriller |
Idee | Unbekannt |
Regie | Alastair Reid |
Drehbuch | Howard Schuman |
Musik | John E. Keane, Tim Souster |
Kamera | Clive Tickner |
Erstausstrahlung | 11. Juni 1991 |
Deutschsprachige Erstausstrahlung |
20. April 1993 auf WDR |
Besetzung | |
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Inhalt
Hamburg 1973. Der Stern-Reporter Gerd Heidemann erwirbt Görings Luxusjacht Carin II und plant, diese zu restaurieren und als gesellschaftlichen Treffpunkt für Recherchen über die NS-Zeit zu nutzen.
Die enormen Unterhaltskosten für die Jacht verschlingen nach und nach Heidemanns Ressourcen. Über einen Händler mit NS-Devotionalien lernt er in Stuttgart Dr. „Conny“ Fischer kennen. Fischer behauptet, über Kontakte in der DDR – sein Bruder ist angeblich General der NVA – Zugang zu Tagebüchern von Adolf Hitler zu besitzen. Diese seien im Frühjahr 1945 in Börnersdorf bei einem Flugzeugabsturz von Dorfeinwohnern aus dem brennenden Wrack gerettet worden. Heidemann reist in die DDR und überzeugt sich davon, dass der Absturz tatsächlich stattgefunden hat.
Mit dem Einverständnis seiner Vorgesetzten und Geldern des Stern kauft Heidemann nach und nach Exemplare der Tagebücher an. Ihre Echtheit wird von mehreren Schriftsachverständigen sowie dem britischen Historiker Hugh Trevor-Roper und dem US-Historiker Gerhard Weinberg vorerst bestätigt. Allerdings warnen mehrere ehemalige SS-Offiziere, mit denen Heidemann befreundet ist, u. a. Karl Wolff, den Reporter ausdrücklich vor den Tagebüchern. Diese enthielten Passagen, die nachweislich falsch wären.
Der Stern beschließt trotzdem, die Tagebücher exklusiv zu publizieren und international zu vermarkten, ohne allerdings ein wichtiges Gutachten des Bundeskriminalamts in Wiesbaden abzuwarten. In London wittert der Medientycoon Rupert Murdoch ein globales Geschäft und ist bereit, die Rechte an den Büchern für den englischsprachigen Markt zu erwerben. Dabei ist ihm gleichgültig, ob die Tagebücher echt sind oder nicht, da ihr Verkauf in jedem Fall ein Geschäft werden wird. Falls sie sich als Fälschungen erweisen sollten, will er den Stern zusätzlich auf Schadensersatz verklagen.
Dramaturgischer Höhepunkt der Serie ist die Präsentation der Tagebücher am 25. April 1983 im Verlagshaus des Stern in Hamburg. Dabei kommt es zum Skandal, als der auf der Pressekonferenz anwesende britische Autor David Irving anhand diverser Ungereimtheiten in den Tagebüchern diese für Fälschungen erklärt.
Nachdem auch das Gutachten des BKA eintrifft, aus dem sich eindeutig ergibt, dass die Tagebücher nach 1945 angefertigt wurden, werden Heidemann und Fischer wegen Betrugs verhaftet. Dabei stellt sich heraus, dass es sich bei Dr. Fischer tatsächlich um den mehrmals vorbestraften, aber künstlerisch recht begabten Konrad Kujau handelt. Kujau gibt zu, die Fälschungen aus rein kommerziellen Gründen angefertigt zu haben. Während Heidemann psychisch gebrochen ist und weiterhin an die Echtheit der Tagebücher glaubt, macht Kujau noch in der Haft ein Geschäft aus dem Skandal: Für 50.- DM pro Stück verkauft er an Journalisten, die ihn in der Gefängniszelle besuchen, „echte“ Hitler-Unterschriften.
Produktionshintergründe
Die Serie beruht auf dem Sachbuch von Robert Harris, enthält aber im Gegensatz zur Vorlage satirische und komödiantische Elemente. Harris ging es, wie schon in seinem 1982 erschienenen Sachbuch Gotcha!, das die Rolle der britischen Medien im Falklandkrieg thematisierte, um deren Einfluss in Politik und Gesellschaft. Literarisches Vorbild war schon wie bei Gotcha! Evelyn Waughs Roman Scoop (dt.: Der Knüller) von 1938.
Der Film enthält surrealistische Traumszenen Heidemanns, die ebenfalls nicht im Buch enthalten sind. Passagen bzw. Zitate aus den Tagebüchern werden durch zeitgenössische Dokumentarfilmaufnahmen unterlegt.
Gordon Brown verantwortete den Ton. Nigel Shaw war für den Schnitt verantwortlich. Die deutsche Fassung der Serie ist um ein Drittel der Länge gekürzt.
Siehe auch
Literatur
- Robert Harris: Selling Hitler. 1986. Auch veröffentlicht im Sammelband The Media Trilogy. faber and faber, London, Boston 1994, ISBN 0-571-17231-8.
Weblinks
- Robin Detje: Hitlermaterial, in: Die Zeit, Nr. 16 vom 16. April 1993, online
- Interviewausschnitt mit Robert Harris über die Hintergründe seines Buchs Selling Hitler auf YouTube
- Trailer für die DVD-Edition der Serie