Hitler’s Madman
Hitler’s Madman ist ein im Winter 1942/43 entstandener US-amerikanischer Propagandafilm des deutschen Regisseurs Douglas Sirk, zugleich dessen erste Inszenierung im US-amerikanischen Exil. Diese Produktion basiert auf dem Roman Hangman’s Village von Bart Lytton und gilt als unmittelbare, filmische Reaktion auf das Heydrich-Attentat vom 27. Mai 1942. Hitler’s Madman gilt als eine typische Emigrantenarbeit im Hollywood des Zweiten Weltkriegs.
Film | |
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Originaltitel | Hitler’s Madman |
Produktionsland | USA |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahr | 1943 |
Länge | 84 Minuten |
Stab | |
Regie | Douglas Sirk |
Drehbuch | Peretz Hirschbein Melvin Levy Doris Malloy Edgar G. Ulmer (ungenannt) |
Produktion | Seymour Nebenzahl |
Musik | Karl Hajos |
Kamera | Jack Greenhalgh Eugen Schüfftan (ungenannt) |
Schnitt | Dan Milner |
Besetzung | |
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Handlung
Die Geschichte rekonstruiert die präzise Entwicklung eines Planes, die zur Ermordung von Reinhard Heydrich, dem stellvertretenden Reichsprotektor in Böhmen und Mähren, führen sollte. Die britische Regierung instruiert tschechische Nationalisten, diesen führenden Vertreter des verhassten NS-Besatzerregimes bei einem Anschlag zu töten.
Im Zentrum des Widerstandes stehen Karel Vavra und Jan Hanka, die nach dem Attentat von den Besatzerkräften gejagt und gestellt werden und sich schließlich ein erbarmungsloses, über viele Stunden andauerndes Feuergefecht in einer Prager Kirche liefern.
Infolge des Attentats nehmen SS und weitere Polizeikräfte fürchterliche Rache und ermorden im Rahmen der Vergeltungsmaßnahme den kleinen tschechischen Ort Lidice. 172 Jungen über 15 Jahre und Männer werden sofort erschossen, 195 Frauen in deutsche Konzentrationslager deportiert. Rund ein Drittel von ihnen überleben die Lagerstrapazen nicht. Schließlich wird Lidice dem Erdboden gleichgemacht. Damit endet der zum Zeitpunkt seiner Veröffentlichung hochaktuelle Film.
Produktionsnotizen
Hitler’s Madman wurde von November 1942 bis Mai 1943 in den Fine Arts Studios von Santa Monica und in den MGM-Studios in Culver City gedreht[1] und am 28. August 1943 uraufgeführt. Im deutschsprachigen Raum wurde der Film auch nach 1945 nicht gezeigt. Mit rund einem Dutzend Emigranten wirkten ungewöhnlich viele Künstler mit, die Hitlers „Drittes Reich“ fluchtartig verlassen hatten.
Regisseur Sierck/Sirk wollte unbedingt Eugen Schüfftan als Kameramann für seine Inszenierung, doch bekam dieser keine Arbeitserlaubnis für die USA, da die dortige Kameraleutevereinigung A.S.C. ihm die Mitgliedschaft verweigerte. Daher musste ein amerikanischer No-Name-B-Fotograf namens Jack Greenhalgh namentlich herhalten, während Schüfftan de facto den Film alleinverantwortlich fotografierte. Albrecht Joseph war an der Storyvorlage beteiligt.
Nahezu zeitgleich drehte auch Sirks ebenfalls emigrierter Kollege Fritz Lang einen Film über jene Ereignisse im Mai/Juni 1942: Auch Henker sterben. Die Emigranten Hans Heinrich von Twardowski, Lutz Altschul (als Louis V. Arco), Otto Reichow, Hans von Morhart und Hans Schumm wirkten in beiden Filmen mit.
Kritiken
CineGraph verortete in Siercks/Sirks Film die „Reflexion jenes Landes, das er fünf Jahre zuvor verlassen hatte“. Weiter heißt es: „Die Struktur des Films beruht auf einer Reihe von Gegensätzen, deren auffälligster der zwischen Tschechen und Nazis ist.“[2] Dies äußere sich vor allem in der Gegenüberstellung von Landschaft/Natur (Tschechen) und den Städten bzw. der Macht der Maschinen (Deutsche), aber auch von Christentum (= Tschechen, siehe Anfangssequenz) und Heidentum (= Nazis).
Der Movie & Video Guide sah in dem Film eine „sensationalistische Sage“.[3]
Auch Halliwell’s Film Guide meinte in dieser Emigrantenproduktion „billige Sensationshascherei“ zu entdecken, konzedierte jedoch trotzdem eine „eine gewisse raue Kraft“.[4]
Die Herald Tribune empfahl 1942 ihren amerikanischen Lesern sehr zynisch die Konsumierung von Zeitungsberichten über alliierte Bombenangriffe auf deutsche Städte als wirksames Gegenmittel angesichts schrecklicher Gefühle nach dem Kinobesuch.
Theodore Strauss meinte in der New York Times, dass trotz „schwach bebildeter Szenen von Brutalität der Film einen gemeinsamen Zorn [gegen die Deutschen] entflammen“ würde.
Einzelnachweise
- CineGraph: Detlef Sierck, Lieferung 8, F 6
- CineGraph: Detlef Sierck, Lieferung 8, E 11
- Leonard Maltin: Movie & Video Guide, 1996 edition, S. 582
- Leslie Halliwell: Halliwell’s Film Guide, Seventh Edition, New York 1989, S. 471
Weblinks
- Hitler’s Madman in der Internet Movie Database (englisch)