Hat jemand meine Braut gesehen?
Hat jemand meine Braut gesehen (engl.: Has Anybody Seen My Gal?) ist eine US-amerikanische Filmkomödie unter Regie von Douglas Sirk. Der Film basiert auf einer Erzählung von Eleanor Hodgman Porter, sein Originaltitel leitet sich vom beliebten 1920er-Schlager Has Anybody Seen My Girl? ab.
Film | |
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Titel | Hat jemand meine Braut gesehen? |
Originaltitel | Has Anybody Seen My Gal? |
Produktionsland | USA |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahr | 1952 |
Länge | 88 Minuten |
Stab | |
Regie | Douglas Sirk |
Drehbuch | Joseph Hoffman |
Produktion | Ted Richmond für Universal Pictures |
Musik | Franz Waxman |
Kamera | Clifford Stine |
Schnitt | George Boemler |
Besetzung | |
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Handlung
New York City gegen Ende der 1920er-Jahre: Samuel Fulton ist durch Öl- und Goldgeschäfte zum reichsten Mann der Welt geworden, doch der ältere Herr hat keine Familie mehr, der er das Erbe vermachen könnte. Als Erben entscheidet er sich schließlich für die Nachkommen seiner Jugendliebe Millicent Blaisdell, was Fultons Anwalt Mr. Norton sehr verwundert. Der Millionär erklärt: Da Millicent – die einzige Frau, die er je liebte – ihm damals als junger Mann eine Abfuhr erteilt hatte, sei er aus Kummer aus seiner Heimatstadt in die Welt hinausgezogen und so zum Millionär geworden. Fulton befürchtet allerdings, dass Familie Blaisdell das Erbe vielleicht nicht gut bekommen würde. Um die Blaisdells näher kennenzulernen, kehrt der Millionär in seine kleine Heimatstadt nach Vermont zurück. Durch eine gefälschte Zeitungsanzeige sorgt Fulton dafür, dass er unter dem Namen John Smith als Untermieter bei der Familie einziehen kann.
Da sie eigentlich nie einen Untermieter wollten, sind die Blaisdells zunächst überrascht, doch bald freunden sie sich mit „Mr. John Smith“ an. Die Blaisdells sind eine freundliche Mittelschichtsfamilie: Charles besitzt einen Laden in der Stadt und bringt seinen drei Kindern Millicent, Roberta und Howard bei, nichts auf Geld und Materialismus zu geben. Dennoch träumt Mutter Harriet insgeheim von Wohlstand und einer Heirat ihrer Tochter Millicent mit Carl Pennock – dem flegelhaften, arroganten Sohn der reichsten Familie der Stadt. Millicent passen die Pläne ihrer Mutter jedoch nicht, sie liebt stattdessen den netten, aber mittellosen Dan Stebbins, der im Laden der Blaisdells als Soda Jerk arbeitet. Auch „Mr. Smith“ beginnt für ein paar Dollar bei den Blaisedells als Soda Jerk zu arbeiten.
Eines Abends geben Millicent und Dan dennoch ihre Verlobung bekannt. Nur wenig später erscheint plötzlich Fultons Anwalt Mr. Norton, der den Blaisdells mitteilt, dass sie 100.000 US-Dollar von einem unbekannten Mann geerbt hätten. Durch das unverhoffte Erbe dreht die Familie, allen voran Mutter Harriet, durch: Innerhalb weniger Tage ziehen sie in eine Villa mit unzähligen Bediensteten und verkaufen ihren kleinen Geschäftsladen. Stattdessen investiert Vater Charles – der trotz des Erbes eigentlich den bescheidenen Lebensstil aufrechterhalten wollte – an der Börse. Der älteste Sohn Howard gerät bald in Spielschulden. Dan löst unterdessen seine Verlobung mit Millicent auf, da er sich nun für nicht mehr gut genug hält, woraufhin Millicent sich bald wieder mit Carl Pennock trifft. „Mr. Smith“, der das Verhalten der Familie zunehmend kritisch betrachtet, kann Millicent und Howard zweimal knapp vor Polizei-Razzien retten, doch unglücklicherweise gerät er dabei selbst zweimal ins Gefängnis. Dadurch sinkt Mr. Smith im Ansehen von Harriet, da sie die Umstände seiner Inhaftierung nicht kennt.
Aus Liebeskummer will Dan die Stadt verlassen, um anderswo sein Glück zu suchen – „Mr. Smith“ alias Samuel Fulton fühlt sich an seine eigene Lebensgeschichte erinnert und will dies verhindern. Er sorgt für ein Treffen zwischen Millicent und Dan während einer Kinovorführung, doch kommt es zwischen den beiden zu einer lautstarken Auseinandersetzung. Millicent sagt, dass der plötzliche Wohlstand der Familie alles Schlechte gebracht hätte. „Mr. Smith“ tröstet die weinende Millicent und nimmt sie in seine Arme, woraufhin der bösartige Dorfklatsch schnell das Gerücht streut, sie seien ein Liebespaar mit gewaltigem Altersunterschied. Harriet zwingt daraufhin ihre Tochter, die Verlobung mit Carl Pennock bekannt zu geben. Als die Pennocks jedoch auf der Verlobungsfeier erfahren, dass die Blaisdells ihr gesamtes Erbe an der Börse verspekuliert haben, lösen sie die Verbindung schnell wieder auf und verlassen die Feier.
Die Blaisdells sind blamiert und müssen zu ihrem alten, bescheidenen Lebensstil zurückkehren – was aber alle, vielleicht bis auf Mutter Harriet, freut. Dan und Millicent werden wieder ein Paar. „Mr. Smith“ verlässt die Familie freundschaftlich und wird wieder zum Milliardär Samuel Fulton. Er merkt, dass die Blaisdells nun an ihn als den Großvater denken, der er hätte sein können.
Hintergrund
- Hat jemand meine Braut gesehen? basiert auf einer Erzählung von Eleanor Hodgman Porter, die diese in den 1910er-Jahren verfasst hatte. Drehbuchautor Joseph Hoffman bearbeitete die Geschichte und versetzte sie in die 1920er-Jahre. Im Film gibt es mehrere Anspielungen auf die Epoche: Mehrere Songs wie der titelgebende Has Anybody Seen My Girl? erklingen; ein Nachtclub wird wegen des Ausschenkens von Alkohol geräumt (Prohibitionszeit), der Film It (1927, dt.: Das gewisse Etwas) wird erwähnt, die Familie verliert ihr gesamtes Geld an der Börse (Schwarzer Donnerstag).
- Dies der erste von insgesamt neun Filmen, den Regisseur Douglas Sirk mit Rock Hudson drehte. Nicht zuletzt durch den Erfolg dieser Sirk-Filme wurde Hudson, der bei Hat jemand meine Braut gesehen? noch relativ am Anfang seiner Karriere stand, zum großen Hollywood-Star.[1]
- Eine andere große Hollywood-Ikone, die noch auf ihren Durchbruch wartete, hat ebenfalls eine kleine Rolle im Film: James Dean kann man in der 30. Minute des Filmes als verwöhnten Jugendlichen sehen, der in Blaisdells Laden ein besonders kompliziertes Getränk bestellt.
Synchronisation
Die Synchronfassung entstand zur deutschen Fernsehpremiere am 11. November 1973.
Rolle | Schauspieler | Dt. Synchronstimme |
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Samuel Fulton / John Smith | Charles Coburn | Curt Ackermann |
Millicent Blaisdell | Piper Laurie | Angelika Bender |
Dan Stebbins | Rock Hudson | Rüdiger Bahr |
Howard Blaisdell | William Reynolds | Ivar Combrinck |
Carl Pennock | Skip Homeier | Manfred Seipold |
Mr. Edward Norton | Frank Ferguson | Thomas Reiner |
Dr. Wallace | Willard Waterman | Niels Clausnitzer |
Kritiken
US-Filmkritiker Dennis Schwartz urteilte: „Es ist der leichtherzigste Film, den Melodrama-Meister Douglas Sirk jemals gedreht hat. Er will auf komische Weise zeigen, dass Geld die Wurzel allen Übels ist, oder zumindest das Geld alleine nicht glücklich macht.“ Der Film sei keines der großen Werke von Sirk, dennoch biete er „Charme und Nostalgie“ und sei durchweg unterhaltsam. Charles Coburn sei „perfekt“ in seiner Rolle als alter Millionär, während Kinderstar Gigi Perreau jede Szene stehlen würde, in der sie auftreten würde.[2]
Das Lexikon des Internationalen Films schrieb: „Mäßig amüsante Komödie, die mit teils bissigem Humor und einer offensichtlichen Haßliebe das amerikanische Kleinstadtmilieu zeichnet. Hervorragend: Charles Coburn (1877–1961) in der Rolle des brummigen Wohltäters.“[3]
Weblinks
- Hat jemand meine Braut gesehen? in der Internet Movie Database (englisch)