Hesseldorf

Hesseldorf ist neben Aufenau, Neudorf und Weilers und der Kernstadt, eine von fünf Talgemeinden von Wächtersbach im hessischen Main-Kinzig-Kreis. Drei weitere Ortsteile Wittgenborn, Waldensberg und Leisenwald liegen auf der Spielberger Platte.

Hesseldorf
Höhe: 154 (151–213) m ü. NHN
Fläche: 1,56 km²[1]
Einwohner: 711 (Mai 2011)[2]
Bevölkerungsdichte: 456 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1970
Postleitzahl: 63607
Vorwahl: 06053
Karte
Lage von Hesseldorf in Wächtersbach

Geographie

Geografische Lage

Das Straßendorf liegt zwischen dem Spessart im Süden und dem Spielberger Platte im Nordwesten, etwa 3 km nordöstlich von Wächtersbach, direkt am Fuße des Vogelsberges und an der Bracht.

Nachbargemeinden

Durch den Ort verläuft die Bundesstraße 276, die den Ortsteil im Südwesten mit der Kernstadt Wächtersbach und im Norden mit Schlierbach, einem Ortsteil der Nachbargemeinde Brachttal, verbindet. In nächster Nachbarschaft liegen zwei weitere Ortsteile Wächtersbachs, Neudorf im Südosten und Weilers im Nordosten.

Geschichte

Urgeschichte

Auf der Wolferburg, einem Hochplateau oberhalb des Ortes, wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts keltische Steingräber gefunden. Sie verweisen auf eine frühe keltische Besiedlung der Gegend in der Hallstatt- (ab 800 v. Chr.) bzw. Latènezeit (450 bis etwa 0 v. Chr.). Wegen der exponierten Höhenlage des Fundortes, könnte es sich um eine Fliehburg gehandelt haben. Dafür sprechen weitere keltische Funde in der nahen Umgebung, wie etwa in Bad Orb, in der Alteburg bei Wirtheim und bei Glauburg[3].

Ortsname

In historischen Dokumenten ist der Ort unter folgenden Ortsnamen belegt: in der ältesten bekannten Erwähnung im Jahr 1435 als Haselborn[4], dann Haselndorff 1471. Heselndorf im Jahre 1538 und über Heseldorf (um 1600) zum heutigen Hesseldorf. Hesseldorf wird von hasal, dem altdeutschen Wort für Haselnuss abgeleitet.[1]

Mittelalter

Die älteste anerkannte schriftliche Erwähnung des Ortes stammt aus dem Jahr 1471[1]. In den Fürstlich Ysenburgischen Archiven in Büdingen wird eine medern in haselndorff (Wiese in Hesseldorf) erwähnt. Im Süden grenzte Hesseldorf im Mittelalter an Hain bei Wächtersbach, einem zur Herrschaft der Herren Forstmeister von Gelnhausen in Neudorf, Kinzighausen und Aufenau gehörenden Weiler, der im Dreißigjährigen Krieg durch Brand untergegangen ist.

Neuzeit

Schon 1601 wird ein Müller Hans Wilhelm in Hesseldorf genannt[5]. Die Müllerfamilie Wilhelm fertigte und vertrieb auch Mühlsteine im Umkreis. Zeitweise gab es zwei Mühlen in Hesseldorf.

Die erste Schule Hesseldorfs wird 1715 genannt. 1837 wurde ein neues Schulhaus errichtet, das mit seinem Glockentürmchen das Ortsbild prägte. Zur neuen Schulanlage gehörten auch ein großer Schulhof und ein Schulgarten. 1889 wird die Lehrerwohnung durch teilweisen Dachausbau vergrößert und die Dorfglocke in den neuen Aufbau integriert. Nach 1963 wurde das Gebäude teilweise aufgestockt und komplett zu Wohnzwecken umgebaut. 1951 wurde ein Wohnhaus mit Dienstwohnung für den zweiten Lehrer auf dem Gelände errichtet.

Im Jahre 1939 gehörte der damals noch selbständige Ort zum Landkreis Gelnhausen und hatte 272 Einwohner.

Gebietsreform

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde am 31. Dezember 1970 die bis dahin selbständige Gemeinde Hesseldorf, zusammen mit den Gemeinden Neudorf, Weilers und Wittgenborn, auf freiwilliger Basis als Stadtteile in die Stadt Wächtersbach eingemeindet[6]. Für alle Stadtteile wurde je ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[7]

Bevölkerung

Einwohnerentwicklung

Hesseldorf: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2011
Jahr  Einwohner
1834
 
275
1840
 
238
1846
 
249
1852
 
248
1858
 
227
1864
 
228
1871
 
239
1875
 
263
1885
 
263
1895
 
259
1905
 
294
1910
 
281
1925
 
302
1939
 
272
1946
 
413
1950
 
423
1956
 
405
1961
 
425
1967
 
503
1970
 
528
1980
 
?
1990
 
?
2000
 
?
2011
 
711
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [1]; Zensus 2011[2]

Religionszugehörigkeit  Quelle: Historisches Ortslexikon[1]

 1885:247 evangelische (= 93,92 %), 13 katholische (= 4,94 %), drei jüdische (= 1,14 %) Einwohner
 1961:331 evangelische (= 77,88 %), 84 katholische (= 19,76 %) Einwohner

Politik

Für Hesseldorf besteht ein Ortsbezirk nach der Hessischen Gemeindeordnung. Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern. Der derzeitige Ortsvorsteher ist Otmar Müller, sein Stellvertreter ist Mark Grillwitzer.[8]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Sehenswürdigkeiten

  • Gedenktafel für dem Maler Carl Albin Mühlhardt am Grab des Künstlers.
  • Ehemalige Wohnhaus des Malers Carl Albin Mühlhardt

Kindertagesstätte

Die Kindertagesstätte Abenteuerland ist für Kinder im Alter von 1 bis 10 Jahren ausgelegt. „Die Einrichtung umfasst 4 Gruppen und hat Plätze für maximal 87 gleichzeitig anwesende Kinder“[9].

Schulen

Im Stadtzentrum Wächtersbachs befinden sich die Grundschule Kinderbrücke sowie eine kooperative Gesamtschule, die Friedrich-August-Genth-Schule. Hesseldorf ist so wie alle anderen Ortsteile mit Buslinien an dieses Schulzentrum angebunden. Für den gymnasialen Abschluss steht das Grimmelshausen-Gymnasium Gelnhausen zur Verfügung.

Wirtschaft und Infrastruktur

Straße

Die Bundesstraße B 276 führt südlich in den Spessart und bindet Hesseldorf über die Anschlussstelle Bad Orb/Wächtersbach (AS 45) auch an die Autobahn A 66[10], die nach Frankfurt und Fulda führt, an. Die Kreisstraßen K 886 und K 924 stellen die Verbindung zu den Ortsteilen Weilers und Neudorf her.

Bahn

Über den Bahnhof Wächtersbach ist Hesseldorf an die Bahnstrecke Fulda–Hanau angebunden. Der hier verkehrende Regional-Express Fulda–Frankfurt (RE 50) sichert im Stundentakt Anschluss an die Verkehrsknotenpunkte Frankfurt (Main), Frankfurt (Main) Süd und Fulda. Hinzu kommt die Regionalbahn Wächtersbach–Frankfurt (RB 51). Der Bahnhof ist behindertengerecht ausgebaut.

Radwege

Hesseldorf liegt am Vogelsberger Südbahnradweg, welcher durch das Brachttal führt. Auf dieser Route verkehrte bis 1967 die heute stillgelegte Vogelsberger Südbahn. Anschluss besteht auch zum Hessischen Radfernweg R3. Er führt als Rhein-Main-Kinzig-Radweg von Rüdesheim nach Tann in der Rhön.

In Hesseldorf besteht auch Anschluss an den Vogelsberger Vulkan Express, einem Fahrradbus. In Bad Orb beginnend, verkehrt er entlang des Vulkanradweges, von Anfang Mai bis Ende Oktober an Samstagen, Sonn- und Feiertagen. Die Endhaltestellen der Linie sind Bad Orb und Hoherodskopf. Es gelten die Tarife des Rhein-Main-Verkehrsverbundes[11].

Nahverkehr

Mit der Buslinie – MKK-76, Birstein – Wächtersbach – Bad Soden-Salmünster ist der Ortsteil mit den Gemeinden in Kinzig- und Brachttal und darüber hinaus verbunden[12]

Dorfgemeinschaftshaus, Gemeindezentrum

Hesseldorf verfügt über ein Gemeindezentrum, in dem der Kindergarten, die Freiwillige Feuerwehr sowie im Obergeschoss ein Kirchenraum mit integriert sind. Der erweiterte Saal bietet Sitzmöglichkeiten für bis zu 190 Personen. Neben der kommunalen Nutzung kann die Einrichtungen auch für private Veranstaltungen aller Art, Familienfeiern, Präsentationen, Seminare und Ähnliches gebucht werden.

Freiwillige Feuerwehr Hesseldorf

Die Freiwillige Feuerwehr Hesseldorf hat im Ort einen eigenen Stützpunkt. Gegründet wurde sie im Jahr 1888, 1972 kam eine Jugendfeuerwehr hinzu[13]. Die Einsatzabteilung besteht aktuell (2020) aus 28 aktiven Kameraden bzw. Kameradinnen, die Jugendfeuerwehr zählt 10 Personen. Die Einsatz- und Gefahrenschwerpunkte liegen, neben den traditionellen Aufgaben bei:

  • der durch den Ort führenden Bundesstraße 276 (B 276)
  • dem umgebenden großen Waldgebiet.

Persönlichkeiten

Literatur

Einzelnachweise

  1. Hesseldorf, Main-Kinzig-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,9 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt;
  3. Gudrun Kauck, "Die Wolferburg"
  4. J. Ackermann, „Von Mühlen und Müllern bei Hesseldorf“, Samml. Gesch. Wächtersbach, 40. L., August 2002, Nr. 262, ISSN 0931-2641, S. 2
  5. J. Ackermann, „Von Mühlen und Müllern bei Hesseldorf“, Samml. Gesch. Wächtersbach, 40. L., August 2002, Nr. 262, ISSN 0931-2641
  6. Eingliederung der Gemeinden Hesseldorf, Neudorf, Weilers und Wittgenborn in die Stadt Wächtersbach, im Landkreis Gelnhausen vom 5. Januar 1971. In: Der Hessische Ministe des Innern (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 3, S. 110, Punkt 111 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,5 MB]).
  7. Hauptsatzung. (PDF; 628 kB) § 5. In: Webauftritt. Stadt Wächtersbach, abgerufen im August 2020.
  8. Ortsbeirat Hesseldorf. In: Webauftritt. Stadt Wächtersbach, abgerufen im August 2020.
  9. Abenteuerland
  10. , Autobahn A 66, aufgerufen am 16. August 2021
  11. Birstein – Perle des Vogelsberges. In: www.birstein.de. Abgerufen am 12. Januar 2017.
  12. Buslinie MKK-76, abgerufen am 19. Oktober 2021
  13. Freiwillige Feuerwehr Hesseldorf
  14.  Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!
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