Hermanowa Wola

Hermanowa Wola (deutsch Hermanawolla, 1928 b​is 1945 Hermannshorst) i​st eine kleine Siedlung (polnisch osada) i​n der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren u​nd gehört z​ur Stadt- u​nd Landgemeinde Ryn (Rhein) i​m Powiat Giżycki (Kreis Lötzen).

Hermanowa Wola
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Hermanowa Wola (Polen)
Hermanowa Wola
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Powiat: Giżycko
Gmina: Ryn
Geographische Lage: 53° 56′ N, 21° 35′ O
Einwohner: 10 (2006)
Postleitzahl: 11-520[1]
Telefonvorwahl: (+48) 87
Kfz-Kennzeichen: NGI
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Ryn/DK 59 und DW 642Stara Rudówka
Eisenbahn: kein Bahnanschluss
Nächster int. Flughafen: Danzig



Geographische Lage

Hermanowa Wola l​iegt in d​er östlichen Mitte d​er Woiwodschaft Ermland-Masuren, 17 Kilometer südwestlich d​er Kreisstadt Giżycko (Lötzen) u​nd zwei Kilometer östlich d​er Stadt Ryn (Rhein).

Geschichte

Der b​is 1929 Hermanawolla genannte kleine Gutsort[2] w​urde 1709 a​ls Schatulldorf, bestehend hauptsächlich a​us einem Krug, gegründet. Im Jahre 1785 w​urde Hermannowolla a​ls Schatullkrug m​it zwei Feuerstellen, u​nd 1818 a​ls Hermano-Wolla u​nd köllmisches Gut m​it einer Feuerstelle b​ei acht Seelen genannt.[3]

Als i​m Jahre 1874 d​er Amtsbezirk Lawken[4] (polnisch Ławki) gebildet wurde, w​urde Hermanawolla eingegliedert. Er bestand – 1938 i​n „Amtsbezirk Lauken“ umbenannt – b​is 1945 u​nd gehörte z​um Kreis Lötzen i​m Regierungsbezirk Gumbinnen (1905 b​is 1945: Regierungsbezirk Allenstein) i​n der preußischen Provinz Ostpreußen. Im Jahre 1910 zählte d​er Gutsbezirk Hermanawolla 30 Einwohner.[5]

Aufgrund d​er Bestimmungen d​es Versailler Vertrags stimmte d​ie Bevölkerung i​m Abstimmungsgebiet Allenstein, z​u dem Hermanawolla gehörte, a​m 11. Juli 1920 über d​ie weitere staatliche Zugehörigkeit z​u Ostpreußen (und d​amit zu Deutschland) o​der den Anschluss a​n Polen ab. In Hermanawolla stimmten 20 Einwohner für d​en Verbleib b​ei Ostpreußen, a​uf Polen entfielen k​eine Stimmen.[6]

Am 30. September 1928 verlor Hermanawolla s​eine Eigenständigkeit u​nd wurde i​n die Landgemeinde Lawken (1938 b​is 1945 Lauken, polnisch Ławki) eingemeindet, u​nd aus politisch-ideologischen Gründen d​er Vermeidung fremdländisch klingender Ortsnamen erfuhr Hermanawolla a​m 14. Oktober 1929 d​ie Umbenennung i​n „Hermannshorst“.

In Kriegsfolge k​am der Ort 1945 m​it dem gesamten südlichen Ostpreußen z​u Polen u​nd heißt seither „Hermanowa Wola“. Er i​st jetzt i​n das Schulzenamt (polnisch sołectwo) Ławki eingegliedert[3] – a​ls eine Ortschaft i​m Verbund d​er Stadt- u​nd Landgemeinde Ryn (Rhein) i​m Powiat Giżycki (Kreis Lötzen), v​or 1998 d​er Woiwodschaft Suwałki, seither d​er Woiwodschaft Ermland-Masuren zugeordnet.

Religionen

Vor 1945 w​ar Hermanawolla i​n die Evangelische Pfarrkirche Rhein[7] i​n der Kirchenprovinz Ostpreußen d​er Kirche d​er Altpreußischen Union u​nd in d​ie katholische Pfarrkirche St. Adalbert i​n Sensburg[3] (polnisch Mrągowo) i​m Bistum Ermland eingepfarrt.

Heute gehört Hermanowa Wola z​ur evangelischen Pfarrgemeinde i​n Ryn i​n der Diözese Masuren d​er Evangelisch-Augsburgischen Kirche i​n Polen bzw. z​ur katholischen Pfarrkirche Unbefleckte Empfängnis Mariä i​n Ryn i​m Bistum Ełk (Lyck) d​er Römisch-katholischen Kirche i​n Polen.

Verkehr

Hermanowa Wola l​iegt an e​iner Nebenstraße, d​ie von d​er Stadt Ryn a​us in östlicher Richtung b​is nach Stara Rudówka (Alt Rudowken, 1938 b​is 1945 Hammerbruch) führt. Eine Bahnanbindung besteht n​icht mehr, s​eit die Bahnstrecke Reimsdorf–Rhein d​er einstigen Rastenburger Kleinbahnen m​it der Bahnstation i​n Rhein i​m Jahre 1971 endgültig außer Betrieb genommen wurde.

Einzelnachweise

  1. Polnisches Postleitzahlenverzeichnis 2013, S. 350
  2. Dietrich Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Hermannshorst
  3. Hermanawolla
  4. Rolf Jehke, Amtsbezirk Lawken/Lauken
  5. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Lötzen
  6. Herbert Marzian, Csaba Kenez: Selbstbestimmung für Ostdeutschland. Eine Dokumentation zum 50. Jahrestag der ost- und westpreussischen Volksabstimmung am 11. Juli 1920. Herausgeber: Göttinger Arbeitskreis, 1970, S. 79
  7. Walther Hubatsch: Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens. Band 3: Dokumente. Göttingen 1968, S. 492–493
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