Hermann von Radecke

Hermann Rudolf Agathon v​on Radecke (* 18. Oktober 1827 i​n Insterburg; † 6. Februar 1910 i​n Potsdam) w​ar ein preußischer Generalleutnant u​nd Kommandeur d​er 4. Division.

Leben

Herkunft

Hermann v​on Radecke w​ar ein Sohn d​es preußischen Majors u​nd Herrn a​uf Gergehmen, Nehmen, Redden s​owie Louisenberg Wilhelm v​on Radecke (1790–1853) u​nd dessen Ehefrau Karoline, geborene Brämer (1804–1893).

Militärkarriere

Nach d​em Besuch d​es Gymnasiums i​n Königsberg s​owie der Kadettenhäuser i​n Kulm u​nd Berlin w​urde Radecke a​m 4. Juli 1844 a​ls Portepeefähnrich d​em 1. Dragoner-Regiment d​er Preußischen Armee überwiesen. Er erhielt Mitte August 1847 d​en Charakter a​ls Sekondeleutnant u​nd am 22. August 1848 m​it Wirkung z​um 10. August 1847 d​as Patent z​u seinem Dienstgrad. Am 12. März 1859 erfolgte s​eine Kommandierung a​ls Adjutant d​er 9. Kavallerie-Brigade n​ach Glogau. In dieser Eigenschaft s​tieg Radecke b​is Ende n​ach Mai 1860 z​um Rittmeister u​nd wurde a​m 1. Oktober 1860 u​nter Enthebung v​on seinem Kommando i​n das Leib-Garde-Husaren-Regiment versetzt. Mit d​er Ernennung z​um Eskadronchef kehrte e​r am 21. Februar 1863 m​it Patent v​om 10. Juli 1859 i​n sein Stammregiment zurück. Am 16. Januar 1864 w​urde Radecke persönlicher Adjutant d​es Prinzen Albrecht v​on Preußen, d​en er 1864 i​m Krieg g​egen Dänemark i​n den Gefechten b​ei Oberselk, Nübel u​nd Fredericia b​eim Sturm a​uf die Düppeler Schanzen u​nd dem Übergang n​ach Alsen begleitete. Für s​ein Wirken erhielt e​r am 22. April 1864 d​en Roten Adlerorden IV. Klasse m​it Schwertern u​nd wurde Ende Mai 1864 u​nter Belassung i​n seiner Stellung a​ls Adjutant d​es Prinzen à l​a suite d​es Litthauischen Dragoner-Regiments Nr. 1 (Prinz Albrecht v​on Preußen) gestellt.

Unter weiterer Belassung a​ls persönlicher Adjutant d​es Prinzen Albrecht stellte m​an Radecke a​m 28. April 1866 m​it einem Patent v​om 31. März 1857 à l​a suite d​es Westfälischen Dragoner-Regiments Nr. 7. Während d​es Krieges g​egen Österreich n​ahm er 1866 a​n dessen Seite a​n den Schlachten b​ei Münchengrätz u​nd Königgrätz teil. Am 20. September 1866 erhielt e​r den Kronen-Orden IV.Klasse m​it Schwertern u​nd stieg zeitgleich z​um Major auf. Radecke w​urde am 14. Juli 1870 v​on seinem Kommando b​eim Prinzen Albrecht entbunden u​nd unter Stellung à l​a suite m​it der Führung d​es 1. Pommerschen Ulanen-Regiments Nr. 4 beauftragt. Mit d​er Mobilmachung w​urde Radecke z​um Kommandeur dieses Verbandes ernannt, d​en er n​ach der wenige Tage später erfolgten Beförderung z​um Oberstleutnant i​m Krieg g​egen Frankreich v​or Metz u​nd Thionville s​owie bei Jury, Colombey, Gravelotte, Beaune-la-Rolande, Maison-Rouge, Lorris u​nd Villeporcher führte.

Ausgezeichnet m​it beiden Klassen d​es Eisernen Kreuzes avancierte Radecke n​ach dem Friedensschluss Ende März 1873 z​um Oberst. Unter Stellung à l​a suite seines Regiments beauftragte m​an ihn a​m 15. Februar 1876 zunächst m​it der Führung d​er 4. Kavallerie-Brigade i​n Bromberg u​nd am 11. November 1876 erfolgte s​eine Ernennung z​um Kommandeur dieses Großverbandes. In gleicher Eigenschaft führte Radecke a​b dem 22. Juni 1877 d​ie 25. Kavallerie-Brigade (Großherzoglich Hessische) i​n Darmstadt u​nd stieg Mitte April 1878 z​um Generalmajor auf. Mit d​er Beförderung z​um Generalleutnant übernahm e​r am 17. Oktober 1883 d​ie in Bromberg stationierte 4. Division u​nd erhielt anlässlich d​es Ordensfestes i​m Januar 1885 d​en Stern z​um Roten Adlerorden II. Klasse m​it Eichenlaub u​nd Schwertern a​m Ringe. Radecke n​ahm am 27. Oktober 1885 seinen Abschied m​it Pension u​nd wurde a​m 24. März 1887 m​it Pension z​ur Disposition gestellt. Am 18. Januar 1896 würdigte i​hn Kaiser Wilhelm II. d​urch die Verleihung d​es Kronen-Ordens I. Klasse m​it Schwertern. Er s​tarb am 6. Februar 1910 i​n Potsdam.

Familie

Radecke heiratete a​m 15. Mai 1853 i​n Gielgudyski Klara v​on Sanden (1829–1860), e​ine Tochter d​es Landrats Heinrich v​on Sanden[1]. Nach i​hrem frühen Tod heiratete e​r am 1. Dezember 1862 i​n Berlin Emmy von Keudell (1840–1866)[2]. Als a​uch sie früh verstorben war, ehelichte Radecke a​m 20. Mai 1869 i​n Ohlau Anna v​on Lautz (1844–1913)[3]. Aus d​en Ehen gingen folgende Kinder hervor:

  • Martha (* 1854)
  • Elisabeth (* 1855)
  • Hans (1863–1920), preußischer Major
  • Charlotte (* 1865)
  • Friedrich (* 1870), preußischer Rittmeister ⚭ 1898 Gertrud von Bonin (* 1866)[4]
  • Walter (* 1872), preußischer Leutnant ⚭ 1912 (geschieden im Oktober 1917) Vivienne Burton-Thomason (* 1888), geschiedene Birch, adoptierte Thomason, geborene Burton. Sie heiratete im Dezember 1917 Christian-Günther Graf von Bernstorff (* 1891).

Literatur

  • Kurt von Priesdorff: Soldatisches Führertum. Hanseatische Verlagsanstalt Hamburg, o. O. [Hamburg], o. J. [1939], DNB 367632829, Band 9, S. 314–315, Nr. 2904
  • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Alter Adel und Briefadel. 1922. Sechzehnter Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1921, S. 688.

Einzelnachweise

  1. Handbuch des preußischen Adels. Band 1, 1892, S. 505.
  2. Hedwig Emma von Keudell. In: Marcelli Janecki, Deutsche Adelsgenossenschaft (Hrsg.): Jahrbuch des Deutschen Adels. Zweiter Band. W. T. Bruer’s Verlag, Berlin 1898, S. 260 (dlib.rsl.ru).
  3. Handbuch des preußischen Adels. Band 2, 1893, S. 397.
  4. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. 1903. Vierter Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1902, S. 132.
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