Hermann Lohrisch
Hermann Lohrisch (* 21. August 1922 in Chemnitz; † 15. August 2015 in Berlin) war ein deutscher Holzbildhauer, Zeichner und Aquarellmaler.
Leben
Hermann Lohrisch wurde 1922 als eines von drei Kindern der Unternehmerin Margarete Kühn und des Architekten Arnold Lohrisch in Chemnitz geboren.[1] Seine Patentante war Margarete Junge, die 1907 als erste Frau eine Anstellung an der Königlich-Sächsischen Kunstgewerbeschule Dresden als Lehrerin für die neu gegründete Frauenklasse erhielt. Die beiden Unternehmerinnen Margarete Wendt und Margarete Kühn, Gründerinnen der Firma Wendt & Kühn, studierten bei Margarete Junge und blieben ihrer Lehrerin ein Leben lang freundschaftlich verbunden.[2]
Hermann Lohrisch nahm im Alter von 14 Jahren auf Anregung von Margarete Junge eine Ausbildung an der staatlichen Fachschule für Holzschnitzerei in Oberammergau auf. Danach studierte er in Dresden an der von den Nationalsozialisten in „Staatliche Meisterschule des Handwerks“ umbenannten ehemaligen Kunstgewerbeschule Dresden. Er belegte u. a. die Fächer Architekturskulptur bei Rudolf Born und Zeichnen bei Walter Flemming. Während der Bombenangriffe auf Dresden hielt er im Keller der Kunstgewerbeschule Feuerwache und half beim Feuerlöschen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete er als freischaffender Bildhauer und Restaurator und zog 1946 in die Augustusburg. 1955 stellt er im Städtischen Museum in Zwickau aus. 1958 zog er nach Kleinmachnow und arbeitete im Bereich der Denkmalpflege und als Restaurator für das Märkische Museum in Berlin. Er erhielt zahlreiche Aufträge für freie künstlerische Arbeiten im kirchlichen Rahmen. Werke Hermann Lohrischs finden sich heute in verschiedenen Kirchen Brandenburgs. So besitzen z. B. die Dorfkirche Bardenitz einen Klappaltar von ihm aus den 1960er-Jahren, die Kirche Sankt Johannis in Luckenwalde ein 1964 geschaffenes Ehrenmal für die Opfer der Kriege und die Auferstehungskirche in Kleinmachnow mehrere Skulpturen von Lohrisch. Werke von Lohrisch befinden sich auch im Museum für Sächsische Volkskunst.
Im Jahr 2003 schenkte Hermann Lohrisch dem Archiv der Hochschule für Bildende Künste Dresden eine Mappe mit ca. 100 Handzeichnungen seiner Patentante Margarete Junge. Hermann Lohrisch starb 2015 in Berlin.
Literatur
- Lohrisch, Hermann. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band 3: K–P. E. A. Seemann, Leipzig 1956, S. 254.
- Marion Welsch: Margarete Junge als Förderin und Freundin ehemaliger Schüler und Schülerinnen und ihrer Familien. „Der Junge geht nach Oberammergau“. In: Marion Welsch, Jürgen Vietig (Hrsg.): Margarete Junge: Künstlerin und Lehrerin im Aufbruch in die Moderne. Sandstein, Dresden 2016, ISBN 978-3-95498-218-9, S. 117–118.
- Rainer Ehert (Hrsg.): Hermann Lohrisch. Skulpturen im kirchlichen Raum. 2002.
Weblinks
- Ephraim Rosenstein: „Ich bin’s und sonst keiner“. Filmporträt über Hermann Lohrisch. Oktober 2002, abgerufen am 10. Januar 2017 (Laufzeit 28,5 Minuten).
- Henry Klix: Trauer um Hermann Lohrisch. Potsdamer Neueste Nachrichten. 21. August 2015, abgerufen am 10. Januar 2017.
- Trauer um Hermann Lohrisch. 20. August 2015, abgerufen am 10. Januar 2017.
- Nachruf und Trauerreden – Evangelische Kirchengemeinde Kleinmachnow (Memento vom 13. Januar 2017 im Internet Archive)
- 2. Eintrag ins Goldene Buch von Kleinmachnow. 15. Oktober 2008, abgerufen am 10. Januar 2017.
- Werke von Hermann Lohrisch im Museum für Sächsische Volkskunst. Staatliche Kunstsammlungen Dresden. Abgerufen am 10. Januar 2017.
Einzelnachweise
- Cordula Bischoff, Igor Jenzen: Grete Kühn. In: 100 Jahre Wendt & Kühn. Dresdner Moderne aus dem Erzgebirge. Chemnitzer Verlag, 2016, ISBN 978-3-944509-31-0, S. 60.
- Cordula Bischoff: Die erste Frauenklasse der Königlich-Sächsischen Kunstgewerbeschule Dresden. In: Marion Welsch und Jürgen Vietig (Hrsg.): Margarete Junge. Künstlerin und Lehrerin im Aufbruch in die Moderne. Sandstein Verlag, Dresden 2016, ISBN 978-3-95498-218-9, S. 84–103.