Hemfurth-Edersee
Hemfurth-Edersee ist ein Ortsteil von Edertal im nordhessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg. Der Ort, bis 2020 staatlich anerkannter Luftkurort,[3] liegt an der Staumauer („Edertalsperre“) des Stausees Edersee.
Hemfurth-Edersee Gemeinde Edertal | |
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Höhe: | 209 (204–539,2) m ü. NHN |
Fläche: | 8,85 km²[1] |
Einwohner: | 803 (1. Feb. 2020)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 91 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1971 |
Postleitzahl: | 34549 |
Vorwahl: | 05623 |
Der Ortsteil Hemfurth von Südwesten |
In der Gemarkung vom Hemfurth liegt die Siedlung Rehbach.
Geographische Lage
Die beiden Ortsteile von Hemfurth-Edersee – Hemfurth im Südwesten und Edersee im Nordosten – liegen am Nordrand des Kellerwalds und südlich des Ostteils des Edersees. Der Ortsteil Edersee liegt unmittelbar südlich der Edertalsperre, und der Ortsteil Hemfurth am Westende des weiter südlich gelegenen Affolderner Sees. Zu Hemfurth-Edersee gehört auch die Ortslage Rehbach, die westlich von Hemfurth am Südufer des Edersees liegt. Die gesamte Ortschaft befindet sich innerhalb des Naturparks Kellerwald-Edersee auf 204 bis 539,2 m ü. NHN. Östlich vorbei an beiden Ortsteilen fließt nach dem Durchlaufen der Edertalsperre die Eder, die bald darauf auch den Affolderner See durchfließt.
Geschichte
Von den Anfängen bis zur Gebietsreform in Hessen
Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Hemfurth erfolgte im Jahr 1216 unter dem Namen Hacforde in einer Urkunde des Klosters Bredelar.[1]
Die Kirche in Hemfurth wurde im Jahr 1847 anstelle einer 1843 abgerissenen Fachwerkkirche eingeweiht. Zu ihrer 150-Jahr-Feier im Jahre 1997 wurde das klassizistische Kirchengebäude umfangreich restauriert; noch bis 1999 dauerte die Instandsetzung der Orgel. Die Brücke über die Eder wurde 1890 erbaut.
Der Ortsteil Edersee entwickelte sich aus der Siedlung, die beim Bau der Talsperre für die Mitarbeiter der Talsperrenverwaltung angelegt wurde. Die Gebäude wurden wie die Sperrmauer mit Grauwacke-Steinen errichtet. Im Ortsteilzentrum befindet sich noch heute die Dienststelle des Außenbezirks Edertal des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts Hann. Münden.
Die kurzlebige Gemeinde Hemfurth-Edersee entstand am 1. September 1968 aus dem Zusammenschluss der beiden Gemeinden Hemfurth und Edersee.[4]
Gebietsreform
Am 31. Dezember 1971 fusionierte, im Zuge der Gebietsreform in Hessen, die Gemeinde Hemfurth-Edersee – wie auch die Gemeinden Affoldern, Anraff, Böhne, Bringhausen, Buhlen, Königshagen, Mehlen und Wellen – mit der am 1. Juli 1971 gegründeten Gemeinde Edertal zur Großgemeinde Edertal.[5][6] Für Hemfurth-Edersee, wie für alle ehemaligen Gemeinden von Edertal, wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[7]
Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Hemfurth, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][8]
- vor 1712: Heiliges Römisches Reich, Grafschaft Waldeck, Amt Waldeck
- ab 1712: Heiliges Römisches Reich, Fürstentum Waldeck, Amt Waldeck
- ab 1807: Rheinbund, Fürstentum Waldeck, Amt Waldeck
- ab 1815: Deutscher Bund, Fürstentum Waldeck, Oberamt der Eder (Sitz in Nieder-Wildungen)
- ab 1816: Deutscher Bund, Fürstentum Waldeck, Oberjustizamt der Eder (Sitz in Nieder-Wildungen)
- ab 1850: Deutscher Bund, Fürstentum Waldeck-Pyrmont (seit 1849), Kreis der Eder[Anm. 1]
- ab 1867: Fürstentum Waldeck-Pyrmont (Akzessionsvertrag mit Preußen), Kreis der Eder
- ab 1871: Deutsches Reich, Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Kreis der Eder
- ab 1919: Deutsches Reich, Freistaat Waldeck-Pyrmont, Kreis der Eder
- ab 1929: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis der Eder
- ab 1942: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Kurhessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen (seit 1946), Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
- ab 1968: Zusammenschluss der Gemeinden Hemfurth und Edersee zur Gemeinde Hemfurth-Edersee
- ab 1972: als Ortsteil zu Edertal
- ab 1974: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg
Einwohnerstruktur
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Hemfurth-Edersee 795 Einwohner. Darunter waren 27 (3,4 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 114 Einwohner unter 18 Jahren, 306 waren zwischen 18 und 49, 180 zwischen 50 und 64 und 196 Einwohner waren älter.[9] Die Einwohner lebten in 390 Haushalten. Davon waren 147 Singlehaushalte, 132 Paare ohne Kinder und 87 Paare mit Kindern, sowie 18 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 114 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 242 Haushaltungen leben keine Senioren/-innen.[9]
Einwohnerzahlen Hemfurth
Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
- 1620: 22 Häuser
- 1650: 19 Häuser
- 1738: 26 Häuser
- 1770: 28 Häuser, 154 Einwohner
Hemfurth: Einwohnerzahlen von 1770 bis 2020 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1770 | 154 | |||
1800 | ? | |||
1834 | 290 | |||
1840 | 310 | |||
1846 | 300 | |||
1852 | 297 | |||
1858 | 309 | |||
1864 | 299 | |||
1871 | 261 | |||
1875 | 240 | |||
1885 | 294 | |||
1895 | 286 | |||
1905 | 265 | |||
1910 | 403 | |||
1925 | 316 | |||
1939 | 398 | |||
1946 | 588 | |||
1950 | 577 | |||
1956 | 498 | |||
1961 | 450 | |||
1967 | 481 | |||
1980 | ? | |||
1990 | ? | |||
2000 | ? | |||
2011 | 795 | |||
2015 | 752 | |||
2020 | 803 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; Gemeinde Edertal[2]; Zensus 2011[9] Ab 1968 mit dem Ort Edersee |
Zum Zeitpunkt des Zusammenschlusses 1968 hatte die Gemeinde Edersee 324 Einwohner.
Religionszugehörigkeit (Hemfurth)
• 1895: | 284 evangelische (= 99,30 %), keine katholischen oder jüdischen, ein anderer (= 0,35 %) Einwohner[1] |
• 1961: | 378 evangelische (= 84,00 %), 59 katholische (= 13,11 %) Einwohner[1] |
Wirtschaft und Infrastruktur
Tourismus
Hemfurth-Edersee weist mehrere touristische Ziele auf. Neben dem Edersee ziehen der nordwestlich von Hemfurth gelegene Wildpark Edersee mit Greifvogelstation, der in Hemfurth nahe der Edertalsperre befindliche Wasserspielplatz Aquapark und auch der TreeTopWalk – Der Baumkronenweg am Edersee zahlreiche Besucher an. Ihnen bieten sich außerdem Pensionen, Cafés und Restaurants an.
In der Ortslage Rehbach befinden sich zahlreiche Ferienwohnungen und Bootsliegeplätze, sowie Campingplätze, Gaststätten und eine Segelschule.
Südlich des Ortsteils Edersee befinden sich die Pumpspeicherkraftwerke Waldeck I und II; sehenswert ist das Kavernenkraftwerk Waldeck II. Vom Westende des südlich gelegenen Stausees Affolderner See führt ein Weg zum Peterskopf (507,5 m). Dort befindet sich die höchste Erhebung von Hemfurth-Edersee in Form des Ermerod (539,2 m). Ebenso zu finden sind dort die beiden Oberbecken der Pumpspeicherkraftwerke sowie die Bergstation der Standseilbahn, die aus dem Edertal hinauf zu den Oberbecken führt.
Verkehr
Der Haltepunkt Hemfurth-Edersee lag an einem Abzweig der Ederseebahn. Hier wurde von 1996 bis 2001 im Sommer touristischer Verkehr angeboten.
Literatur
- Klaus-Peter Wenzel: Hemfurth-Edersee. Arolsen: Waldeckischer Geschichtsverein 2005 (= Waldeckische Ortssippenbücher 80)
- Literatur über Hemfurth-Edersee nach Stichwort nach GND In: Hessische Bibliographie
Weblinks
- Hemfurth/Edersee In: Webauftritt der Gemeinde Edertal.
- Hemfurth, Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Edersee, Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Anmerkungen und Einzelnachweise
- Trennung zwischen Justiz (Kreisgericht Wildungen) und Verwaltung.
Einzelnachweise
- Hemfurth, Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 18. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Einwohnerzahlen. In: Webauftritt. Gemeinde Edertal, abgerufen im November 2020.
- 77. Sitzung des Fachausschusses für Kurorte Erholungsorte und Heilbrunnen in Hessen vom 17. November 2011. In: Staatszeiger für das Land Hessen. Nr. 7, 2012, ISSN 0724-7885, S. 221.
- Edersee, Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 18. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen in Hessen vom 14. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 01, S. 5, Punkt 8; Abs. 6. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,9 MB]).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 408.
- Hauptsatzung. (PDF; 123 kB) § 6. In: Webauftritt. Gemeinde Edertal, abgerufen im November 2020.
- Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006 .
- Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 46 und 102 .