Heinrich Wawra von Fernsee

Heinrich Wawra Ritter v​on Fernsee (geboren a​ls Jindřich Blažej Vávra; * 2. Februar 1831 i​n Brünn, Mähren; † 24. Mai 1887 i​n Baden b​ei Wien) w​ar ein mährischer, k. k. österreichischer Schiffsarzt, Botaniker u​nd Forscher. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Wawra“.

Heinrich Wawra Ritter von Fernsee, Lithographie von Eduard Kaiser, 1867

Leben und Wirken

Heinrich Wawra w​ar der jüngste v​on fünf Brüdern. Sein Vater w​ar Müller v​on Beruf. Von 1849 b​is 1855 studierte e​r Medizin u​nd Botanik a​n der Universität Wien. Nach seinem Studienabschluss t​rat er a​m 6. Dezember 1855 i​n die k-u-k-Kriegsmarine ein, d​ie unter d​em Kommando v​on Erzherzog Ferdinand Maximilian v​on Österreich stand.

Von 1856 b​is 1871 w​ar er Schiffsarzt a​uf verschiedenen Schonern, Fregatten u​nd Korvetten, a​uf denen e​r nach Gibraltar, Madeira, Teneriffa, Brasilien, Kap d​er Guten Hoffnung, Angola, Ascension, d​en Kapverdischen Inseln, Java, Singapur, Thailand, Vietnam, China, Japan, Hawaii, Südamerika, Neuseeland, Australien, Ceylon, Hongkong u​nd Macau segelte.

Er begleitete 1864 Erzherzog Ferdinand Maximilian u. a. z​u seiner Inthronisation a​ls Kaiser v​on Mexiko u​nd den Prinzen Ludwig August v​on Sachsen-Coburg-Gotha z​u seiner Eheschließung 1884 n​ach Brasilien.[1]

Von 1872 b​is 1873 unternahm e​r in Begleitung d​er Prinzen Ferdinand Philipp u​nd Ludwig August v​on Sachsen-Coburg u​nd Gotha s​eine erste Weltreise. Nach seinem Ausscheiden a​us der Marine begleitete e​r von Mai b​is August 1879 d​ie Prinzen Ludwig August v​on Sachsen-Coburg u​nd Gotha u​nd seinen Bruder Prinz Ferdinand a​uf eine Reise n​ach Brasilien.[2]

Ehrungen

Seine Heimatstadt Brünn benannte n​ach Wawra d​ie bisherige Straßengasse i​n Altbrünn (Staré Brno), d​ies wurde jedoch 1919 wieder rückgängig gemacht. Heute heißt d​iese einstige Silnická u​lice „Hybešova“ (nach Josef Hybeš).

Nach Heinrich Wawra s​ind die Bromeliengattung Fernseea Baker, d​ie Gattung Neowawraea Rock a​us der Familie d​er Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae) u​nd die Gesnerienart Cyrtandra wawrae benannt.[1]

Werke (Auswahl)

  • Botanische Ergebnisse der Reise Seiner Majestät des Kaisers von Mexico Maximilian I. nach Brasilien (1859-60). Auf allerhöchst dessen Anordnung beschrieben und hrsg. von Heinrich Wawra. Wien, C. Gerold's Sohn, 1866.
  • Itinera principum S. Coburgi : die botanische Ausbeute von den Reisen ihrer Hoheiten der Prinzen von Sachsen-Coburg-Gotha, I. Reise der Prinzen Philipp und August um die Welt (1872-1873), II. Reise der Prinzen August und Ferdinand nach Brasilien (1879) beschrieben von Heinrich Ritter Wawra v. Fernsee.
  • Neue Pflanzenarten gesammelt auf der transatlantischen Expedition Sr. k. Hoheit des durchlauchtigsten Herrn Erzherzog Ferdinand Maximilian. von H. Wawra und Franz Maly, beschrieben von Dr. Heinrich Wawra.

Literatur

  • Constantin von Wurzbach: Wáwra Ritter von Fernsee, Heinrich. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 50. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1884, S. 10–15 (Digitalisat).
  • Ernst Wunschmann: Wawra von Fernsee, Heinrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 41, Duncker & Humblot, Leipzig 1896, S. 272–276.
  • Cyclopaedia of collectors. Flora Malesiana ser. 1, 1
  • Jindřich Vávra: Rytíř Dalekých Moří. Moravské Zemské Muzeum, Brno 1998, ISBN 80-7028-128-6.
  • Autobiographie von Heinrich Ritter Wawra von Fernsee. Separatabdruck mit Zusätzen aus: Notizblatt der historisch-statistischen Section der k. und k. mährisch-schlesischen Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaus, der Natur und Landeskunde Bd. 10, (Brünn 1878) S. 3–5 abgedruckt in: Christa Riedl-Dorn, Blumen eines Kaisers In: Amerika – Zur Entdeckung-Kulturpflanzen-Lebensraum Regenwald (= Kataloge des oberösterreichischen Landesmuseum NF 61, Linz 1992) 3–153, hier: S. 51–65.

Einzelnachweise

  1. Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen – Erweiterte Edition. Teil I und II. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018, ISBN 978-3-946292-26-5 doi:10.3372/epolist2018.
  2. Hans-Joachim Böttcher: Ferdinand von Sachsen-Coburg und Gotha 1861 - 1948 - Ein Kosmopolit auf dem bulgarischen Thron. Osteuropazentrum Berlin-Verlag (Anthea Verlagsgruppe), Berlin 2019, ISBN 978-3-89998-296-1, S. 2728.
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