Hambühl
Hambühl ist ein Gemeindeteil des Marktes Baudenbach im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim (Mittelfranken, Bayern).
Hambühl Markt Baudenbach | |
---|---|
Höhe: | 295 m ü. NHN |
Fläche: | 3,94 km²[1] |
Einwohner: | 184 (25. Mai 1987)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 47 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1972 |
Postleitzahl: | 91460 |
Vorwahl: | 09164 |
Hambühl Luftaufnahme (2021) |
Geographie
Das Kirchdorf liegt, ringsum von Feldern umgeben, in der Ebene des Ehebachs, eines linken Zuflusses der Aisch. Die Kreisstraße NEA 16 führt zur Bundesstraße 8 (1,2 km südlich) bzw. zur Kreisstraße NEA 15 (0,7 km nördlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt die B 8 kreuzend nach Langenfeld zur Kreisstraße NEA 26 (1,9 km westlich).[3]
Geschichte
Der Ort wurde am 17. Juli 1172 als „Hagenbuhel“ (Hagenbühl, „Buckel mit Hagwald“, nach dem Flurnamen Hagen von hag/hac/hagjon Gehege, umfriedeter Ort (mit Dorngebüsch), (lichter) Wald, und verwandt mit Hain, kleiner Wald) erstmals urkundlich erwähnt.[4][5][6] Das Hochstift Würzburg war Lehensherr des Ortes und verlieh 1317/22 Gutend von Seckendorff den Zehnten von einer Wiese in „Haimbuhel“. An diesem Lehen wurden später auch seine Brüder Arnold und Aberdar und ein Hörauf beteiligt. Neben dem Hochstift waren auch die Herren von Hohenlohe Lehensherrn. Im Lehenbuch Gerlachs von Hohenlohe ist am 21. März 1357 verzeichnet, dass Hans von Abenberg zu Stübach einen Garten mit einem Schafhaus in „Haunbühel“ als Lehen empfangen hat. Auch die Burggrafschaft Nürnberg war Lehensherr im Ort, wie aus dem burggräflichen Urbar (1361/64) hervorgeht. Burggraf Friedrich trug am 9. September 1377 Konrad von Abenberg das Castell’sche Lehen in „Hannbuhel“ auf. 1414 empfing ein Hans Seitz zwei Morgen Acker „am hanpuhel“ von der Burggrafschaft. Auch die Grafen von Castell waren Lehensherrn. Am 25. August 1479 erhielt Konrad von Berlichingen von ihnen ein Lehen in „Hanpühel“.[7] Obwohl die Hambühler (wie die Baudenbacher) nicht am Bauernaufstand von 1525 teilnahmen, ließ Markgraf Kasimir ihre Dorf „zur Straf“ ausplündern und niederbrennen. Die Zahl der selbständigen Haushaltungen („Mannschaften“) ging im Dreißigjährigen Krieg von 27 auf 10 zurück. Belegt sind die Ermordungen von Jakob Dalkner und Wolf Köttner in Hambühl sowie des Müllers Deiniger und des Bäckers Renner, die nach Gutenstetten geflüchtet waren. Im Siebenjährigen Krieg plünderte und brandschatzte die in Hambühl lagernde „Eilende Reichsarmee“ 1757 vor allem die Lamprechtsmühle.[8]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Hambühl wieder 26 Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-bayreuthische Stadtvogteiamt Neustadt an der Aisch aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das brandenburg-bayreuthische Kastenamt Neustadt an der Aisch. Grundherren waren das Kastenamt Neustadt (2 Mühlen, 1 Wirtshaus, 1 Gülthof, 4 Huben, 1 Dreiviertelhube, 2 Halbhuben, 4 Sölden, 8 Häckersgüter, 1 Gütlein, 1 Freihof) und das Spital Neustadt an der Aisch (1 Häckersgut).[9]
1810 kam Hambühl an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Hambühl dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Baudenbach und der 1813 gebildeten Ruralgemeinde Baudenbach zugeordnet. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Hambühl.[10][11] Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Neustadt an der Aisch zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Neustadt an der Aisch (1919 in Finanzamt Neustadt an der Aisch umbenannt, 1972 Finanzamt Uffenheim).[12] Ab 1862 gehörte Hambühl zum Bezirksamt Neustadt an der Aisch (1939 in Landkreis Neustadt an der Aisch umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Neustadt an der Aisch (1879 in das Amtsgericht Neustadt an der Aisch umgewandelt). Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 3,943 km².[1]
Am 1. Januar 1972 wurde Hambühl im Zuge der Gebietsreform in Bayern in Baudenbach eingegliedert.[13]
Baudenkmäler
- Haus Nr. 1: Mühle mit Scheune, Brunnen und Hofmauer
- Haus Nr. 38: Wohnstallhaus
- Haus Nr. 39: evangelisch-lutherische Filialkirche St. Matthäus mit Kirchhofmauer und Friedhof
- Haus Nr. 42: ehemaliges Brauereigasthaus
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 | 1987 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 206 | 234 | 250 | 240 | 228 | 245 | 233 | 244 | 244 | 226 | 222 | 216 | 232 | 231 | 236 | 205 | 212 | 209 | 197 | 294 | 299 | 276 | 230 | 194 | 184 |
Häuser[14] | 37 | 45 | 44 | 43 | 44 | 46 | 40 | 46 | 53 | ||||||||||||||||
Quelle | [15] | [16] | [17] | [17] | [18] | [17] | [19] | [17] | [17] | [20] | [17] | [17] | [21] | [17] | [17] | [17] | [22] | [17] | [17] | [17] | [23] | [17] | [1] | [24] | [2] |
Wanderwege
Durch Hambühl führt der Wanderweg Roter Flieger.
Religion
Bevor Hambühl eine eigene Pfarrei erhielt, bestand bereits die Kapelle St. Matthäus mit einem für 1414 belegten Kaplan. Um 1464/65, als es noch eine eigene Pfarrei war (allerdings mit dem Recht der vorherigen Mutterpfarrei Unternesselbach, den Pfarrer der Pfarrkirche St. Matthäus vorzuschlagen), wurde Hambühl 1544 nach Baudenbach eingepfarrt. Im Jahr 1757 erhielt die Kirche, deren älteste Glocke die Jahreszahl 1443 trägt, einen Neubau.[25] Der Ort ist seit der Reformation überwiegend evangelisch-lutherisch. Die evangelischen Einwohner sind nach St. Lambert (Baudenbach) gepfarrt, römisch-katholische nach Mariä Himmelfahrt (Ullstadt).
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Hambühl. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 2: El–H. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1800, DNB 790364298, OCLC 833753081, Sp. 490 (Digitalisat).
Max Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933. 2., unveränderte Auflage. Ph. C. W. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1978, ISBN 3-87707-013-2, S. 117–119 (Erstausgabe: 1950).
- Hanns Hubert Hofmann: Neustadt-Windsheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 2). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953, DNB 452071216, S. 99 (Digitalisat). Ebd. S. 186 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Hambühl. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 255 (Digitalisat).
- Hans Sponholz u. a. (Hrsg.): Landkreis Neustadt an der Aisch. Verl. f. Behörden u. Wirtschaft Hoeppner, Aßling-Pörsdorf/Obb. 1972, DNB 720137675, S. 101.
- Richard Strobel: Landkreis Neustadt an der Aisch (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 32). Deutscher Kunstverlag, München 1972, DNB 730125742, S. 82–85.
Weblinks
- Hambühl auf der Website baudenbach.de
- Hambühl in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 7. September 2021.
- Hambühl in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 19. September 2019.
- Hambühl im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 805 (Digitalisat).
- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 338 (Digitalisat).
- Hambühl im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- Christoph Beck: Die Ortsnamen des Aischtales und der Nachbartäler nebst Proben von Flurnamen und einem Verzeichnis der Wüstungen. Ph. C. W. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1926, S. 10.
- Max Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933, S. 117 (Hambühl, Hagenbühl = Waldhügel).
- Gemäß Johann Looshorn (Die Geschichte des Bisthums Bamberg. Bamberg 1886–1910) erstmals circa 1150.
- H. Sponholz (Hrsg.): Landkreis Neustadt an der Aisch, S. 101.
- Max Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933, S. 119.
- H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 99.
- Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 59 (Digitalisat).
- H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 220.
- H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 186.
- Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 536 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 36 (Digitalisat).
- Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 199 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 179, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1056, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1222, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1156 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1228 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1266 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1097 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 175 (Digitalisat).
- Max Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933, S. 118.