HMS Royal Oak (1892)
HMS Royal Oak war eines von sieben Schlachtschiffen der Royal-Sovereign-Klasse, die in den 1890er Jahren für die Royal Navy gebaut wurden.
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Geschichte
Die Royal-Sovereign-Klasse wurde im Rahmen des Naval Defence Act 1889 in Auftrag gegeben, der eine Ergänzung zu den normalen Marineanordnungen darstellte.[1] Die Royal Oak, das sechste Schiff dieses Namens[2] benannt nach der Eiche, in der sich König Karl II. nach der Schlacht von Worcester versteckte,[3] wurde am 29. Mai 1890 auf der Werft von Cammell Laird in Birkenhead auf Kiel gelegt und verließ am 5. November 1892 mit dem Stapellauf das Trockendock.[4] Sie traf am 29. Oktober 1893 in der Werft von Portsmouth ein, schloss bis zum Juni 1894 ihre Seeerprobung ab[5] und wurde nach ihrer Fertigstellung der Reserve unterstellt. Fast zwei Jahre später wurde sie dort am 14. Januar 1896 für den Dienst in der Particular Service Squadron reaktiviert, die als Reaktion auf die zunehmenden Spannungen in Europa nach dem Jameson-Überfall in Südafrika und der Krüger-Depesche Kaiser Wilhelms II. zur Unterstützung der Burenregierung gebildet worden war. Als sich das Geschwader am 25. November auflöste, kehrte das Schiff in die Reserve nach Portsmouth zurück.[5]
Die Royal Oak wurde am 9. März 1897 für den Einsatz in der Mittelmeerflotte wieder in Dienst gestellt, wo sie das Schlachtschiff Collingwood ablösen sollte. Sie verließ Portsmouth am 24. März 1897 und traf am 5. April in Malta ein. 1902 wurde Die Royal Oak vom Schlachtschiff Bulwark abgelöst und verließ das Mittelmeer in Richtung Großbritannien.[5] Dort traf sie am 16. Mai in Plymouth ein[6] und dampfte am darauffolgenden Tag weiter nach Portsmouth,[7] wo sie am 6. Juni 1902 ausgemustert wurde. Bald darauf wurde sie zur Überholung ins Chatham Dockyard verlegt, wo sie Kasematten für ihre 15,2-cm-Geschütze auf dem Oberdeck erhielt. Am 16. Februar 1903 wurde die Royal Oak reaktiviert, und der Home Fleet unterstellt, wobei ein Teil der Besatzung der Nile als Kernmannschaft diente. Im Sommer 1903 nahm sie an kombinierten Übungen im Atlantik teil, an denen die Heimat-, Mittelmeer- und Kanalflotte sowie das Kreuzergeschwader beteiligt waren.[5]
Im April 1904 wurden die Royal Oak und ihr Schwesterschiff Revenge bei einem Einsatz mit der Home Fleet vor den Scilly-Inseln leicht beschädigt, als sie auf ein gesunkenes Wrack aufliefen. Am 9. Mai 1904 wurde die Royal Oak zum Flaggschiff der Home Fleet und löste damit ihr Schwesterschiff Empress of India ab. Im Juli und August nahm sie an den jährlichen Manövern teil. Am 7. März 1905 wurde die Royal Oak in Portsmouth in die Chatham-Reserve überführt, und ihre Besatzung wechselte auf die Caesar. Während der Überholung in Chatham kam es am 11. Mai zu einer Explosion in ihrem Handfeuerwaffenmagazin, bei der ein Arbeiter getötet und drei weitere verletzt wurden. Im Juli nahm die Royal Oak an Manövern der Reserveflotte teil. Anschließend wurde ihre Besatzung auf die Ocean verlegt und die Royal Oak erhielt eine neue Rumpfbesatzung.[5]
Als Teil der Ersten Division der Blue Fleet nahm die Royal Oak vom 12. Juni bis 2. Juli 1906 an den jährlichen Manövern vor der Küste Portugals und im Ostatlantik teil. Am 1. Januar 1907 wurde sie in der Reserve in Devonport unterstellt. Im April 1909 wurde die Royal Oak zusammen mit den anderen Reserveschiffen zur 4. Division der Home Fleet zusammengefasst. Im Juni 1911 löste sie ihre Schwester Ramillies als Mutterschiff der Division ab, die wiederum im November von ihrer Schwester, der Empress of India, abgelöst wurde. Im Dezember 1911 wurde das Schiff außer Dienst gestellt und im August 1912 von der Bellerophon zur Motherbank geschleppt.[5] Am 14. Januar 1914 wurde sie für 36.450 Pfund an Thos. W. Ward verkauft und anschließend in Briton Ferry abgewrackt.[2]
Technik
Das Konzept der Schiffe der Royal-Sovereign-Klasse war von dem der Panzerschiffe der Admiral-Klasse abgeleitet und stark vergrößert worden, um das Seeverhalten zu verbessern und Platz für eine sekundäre Bewaffnung zu schaffen, wie es bei den Panzerschiffen der Trafalgar-Klasse der Fall war.[8] Die Schiffe verdrängten 14.150 tn.l. bzw. maximal beladen 15.580 tn.l. Sie hatten eine Gesamtlänge 125,10 m, eine Breite von 22,90 m und einen Tiefgang von 8,40 m.[9] Ihre Besatzung bestand aus 692 Mann plus Offizieren.[10]
Antrieb
Die Schiffe der Royal-Sovereign-Klasse waren mit zwei Dreizylinder-Verbunddampfmaschinen ausgestattet, die jeweils eine Welle drehten[9] und bei einer Leistung von 11.000 PS eine Höchstgeschwindigkeit von 17,5 Knoten (32,4 km/h) erreichten. Der Dampf wurde von acht Zylinderkesseln mit Zwangsbelüftung geliefert. Die Schiffe konnten maximal 1.443 t Kohle mitführen, was ihnen eine Reichweite von 4.720 Seemeilen (8.740 km) bei einer Geschwindigkeit von 10 Knoten (19 km/h) ermöglichte.[10]
Bewaffnung
Ihre Hauptbewaffnung bestand aus vier 34,3-cm-Zwillings-Hinterladerkanonen, die in zwei Barbetten montiert waren, je eine vor und eine hinter den Aufbauten.[4] Jede Kanone war mit 80 Schuss bestückt.[10] Ihre Sekundärbewaffnung bestand aus zehn 15,2-cm-Schnellfeuergeschützen,[9] sechzehn 5,7-cm-6-Pfünder-Kanonen unbekannten Typs und einem Dutzend 4,7-cm-L/40-3-Pfünder-Hotchkiss-Geschützen zur Abwehr von Torpedobooten. Die beiden 3-Pfünder auf den oberen Marsen wurden zwischen 1899 und 1902 entfernt, und alle verbleibenden leichten Geschütze auf den unteren Marsen und dem Hauptdeck folgten zwischen 1905 und 1909. Die Schiffe der Royal-Sovereign-Klasse verfügten über sieben 45,7-cm-Torpedorohre, von denen vier 1902 entfernt wurden.[11]
Panzerung
Das Panzerungsschema ähnelte dem der Trafalgar-Klasse, wo der Panzergürtel nur den Bereich zwischen den Barbetten schützte. Der 356 bis 457 mm starke Panzergürtel war 72,50 m lang und hatte eine Gesamthöhe von 2,60 m. Querschotten mit einer Dicke von 356 bis 406 mm schlossen die Enden des Gürtels ab. Oberhalb des Gürtels befand sich ein 102 mm starker Plankengang aus Nickelstahl, der durch 76 mm dicke Querschotten abgeschlossen wurde.[9]
Die Barbetten wie auch die Kasematten für die 15,2-cm-Geschütze waren durch eine Compoundpanzerung geschützt, deren Stärke von 279 bis 432 mm reichte. Die Stärke der Deckspanzerung lag zwischen 64 und 76 mm. Die Wände des vorderen Kommandoturms waren 305 mm bis 356 mm dick, und der hintere Kommandoturm war durch 76-mm-Platten geschützt.[10]
Literatur
- R. A. Burt: British Battleships 1889–1904. Naval Institute Press, Annapolis 2013, ISBN 978-1-59114-065-8 (englisch).
- J. J. Colledge, Ben Warlow: Ships of the Royal Navy. The Complete Record of all Fighting Ships of the Royal Navy. Chatham Publishing, London 2006, ISBN 978-1-86176-281-8 (englisch).
- Robert Gardiner (Hrsg.): Conway’s All the World’s Fighting ships 1860–1905. Conway Maritime Press, Greenwich 1979, ISBN 0-8317-0302-4 (englisch).
- Robert Gardiner: Steam, Steel and Shellfire: The Steam Warship 1815–1905. Conway Maritime Press, Londond 1992, ISBN 1-55750-774-0 (englisch).
- Oscar Parkes: British Battleships. Naval Institute Press, Annapolis 1990, ISBN 1-55750-075-4 (englisch).
- Paul H. Silverstone: Directory of the World’s Capital Ships. Hippocrene Books, New York 1984, ISBN 0-88254-979-0 (englisch).
Weblinks
Fußnoten
- Burt: British Battleships. S. 90.
- Colledge: Ships of the Royal Navy. S. 300f.
- Silverstone: Directory of the World’s Capital Ships. S. 265.
- Parkes: British Battleships. S. 355.
- Burt: British Battleships. S. 92f.
- Naval & Military intelligence. In: The Times. Nr. 36769. London 16. Mai 1902, S. 11.
- Naval & Military intelligence. In: The Times. Nr. 36788. London 7. Juni 1902, S. 9.
- Gardiner: Steam, Steel and Shellfire. The Steam Warship 1815–1905. S. 116; Parkes: British Battleships. S. 359.
- Gardiner: Conway’s All the World’s Fighting Ships 1860–1905. S. 32.
- Burt: British Battleships. S. 73.
- Burt: British Battleships. S. 73, 85, 87, 100.