Groß Döbbern
Groß Döbbern, niedersorbisch Wjelike Dobrynje , ist ein Ortsteil der Gemeinde Neuhausen/Spree im Landkreis Spree-Neiße des Bundeslandes Brandenburg. Auf einer Fläche von 1176 ha leben hier etwa 500 Einwohner.
Groß Döbbern Wjelike Dobrynje Gemeinde Neuhausen/Spree | |
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Höhe: | 97 m ü. NN |
Fläche: | 11,76 km² |
Einwohner: | 475 (1. Jan. 2021)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 40 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 19. September 2004 |
Postleitzahl: | 03058 |
Vorwahl: | 035608 |
Geografische Lage
Groß Döbbern liegt in der Niederlausitz südlich von Cottbus, 3 km westlich der Talsperre Spremberg. Der Ort ist über die Landesstraße 472 zu erreichen, die bei Groß Oßnig über Klein Döbbern führend von der Bundesstraße 97 abzweigt. Der Ort zählt zum anerkannten Siedlungsgebiet der Sorben/Wenden.
Geschichte
Laut Quellenlage wird die Kirche Magna Dobryn von Thietmar von Merseburg in der Meißner Bistumsmatrikel 1346/1495 (zum katholischen Erzpriesterstuhl Cottbus) erstmals erwähnt. Dieser Nennung folgt 1450 die früheste urkundliche Erwähnung von Groß Döbbern, die neben mehreren Cottbuser Bürgern auch die von Loebens als ortsansässig führt. Mit dem Jahr 1468 rückte erstmals der Name Nickel von Loeben bei der historischen Entwicklung des Ortes in den Vordergrund. Der Familie von Loeben gehörte bis 1495 neben dem Dorf Klein Döbbern, das sie als eine der bedeutenden Adelsfamilien der Niederlausitz seit 1457 besaß, auch der größte Teil vom Lehen Groß Döbbern. Bis 1530 beteiligten sich die streitbaren Herren von Loeben häufig an Raubzügen auf Kaufleute, die zur Frankfurter Messe zogen, an Fehden gegen den Kurfürsten von Brandenburg und an Überfällen auf kirchliche Würdenträger. Zu dieser Zeit lebten die von Loeben noch nach der alten Vorstellung des Faust- und Fehderechts, das formal kein Unrecht darstellte.
Durch feindliche Soldaten und kaiserliche Truppen hatte Groß Döbbern schwer zu leiden. Der Ort war überschuldet und musste 1679 zusammen mit Buckwitz (Klein Buckow) für 10.375 Thaler von den Gläubigern zurückgekauft werden. Letztendlich verkaufte Hans Christoph von Loeben, fürstlich Sächsischer Amtshauptmann zu Neuzauche, bis auf drei Bauerngehöfte beide Ortschaften im Jahr 1698 an August Sylvius Reichsgraf von Pückler. Seit 1696 im lukrativen Besitz von Branitz, war für ihn und seinen Erben Erdmann von Pückler das Gutsdorf Groß Döbbern von dauerhaft wirtschaftlichem Interesse. So konnte 1995 belegt werden, dass der berühmte Gartenkünstler Hermann von Pückler-Muskau Großbäume aus Groß Döbbern für den Branitzer Park anliefern ließ.
Die Gemeinde wurde 1740 nach Klein Döbbern eingepfarrt und 1812 als „ecclesia vagans“ geführt.
Bis 1815 gehörte Groß Döbbern zum Königreich Sachsen und gelangte dann zum Kreis Cottbus des Regierungsbezirks Frankfurt der preußischen Provinz Brandenburg. 1939 lebten hier 479 Einwohner.
Bis ins 20. Jahrhundert sprach ein Großteil der Bevölkerung Sorbisch. Arnošt Muka ermittelte für seine Statistik der Lausitzer Sorben 1884/85 eine Gesamteinwohnerzahl von 526, davon 518 Sorben (98 %) und acht Deutsche.[2]
Während der DDR-Zeit war in Groß Döbbern die Fla-Raketenabteilung 311 des Fla-Raketenregimentes 31 Straßgräbchen stationiert.
Die einst selbstständige Gemeinde schloss sich 1992 mit 17 weiteren Gemeinden zum Amt Neuhausen/Spree zusammen. Am 19. September 2004 bildete Groß Döbbern zusammen mit 14 weiteren Gemeinden des aufgelösten Amtes Neuhausen/Spree die neue Gemeinde Neuhausen/Spree.[3]
Aufgrund seiner Historie trägt der Ortsteil seit 2018 offiziell den Namen „Pücklerdorf Groß Döbbern“.
Politik
Mit Stand 2020 ist Lutz Kurschies Ortsvorsteher von Groß Döbbern, seine Stellvertreter sind Steffi Dubrau und Harald Mühl.
Sehenswürdigkeiten
- Dorfkirche Groß Döbbern aus dem 16. Jahrhundert mit Dachturm von 1818
- Nr. 53: Blockhaus mit Umgebinde
- Ehemaliges Pfarrhaus Groß Döbbern, Pücklerbau von 1785
Söhne und Töchter des Ortes
- Max Konnopke (1901–1986), Gründer von Konnopke’s Imbiß in Berlin[4][5]
Weblinks
Quellen
- Pücklerdorf Groß Döbbern. Gemeinde Neuhausen/Spree, abgerufen am 11. August 2021.
- Ernst Tschernik: Die Entwicklung der sorbischen Bevölkerung. Akademie-Verlag, Berlin 1954, S. 72.
- StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2004
- Bei Konnopke geht es seit 85 Jahren um die Wurst. In: B.Z., 5. Oktober 2015
- Vom Wurstmaxe zur Berliner Legende. In: Der Tagesspiegel, 7. Oktober 2015