Gottfried Müller (Politiker)

Gottfried Bertold Paul Adolf Müller (* 16. August 1934 i​n Schweina) i​st ein deutscher Theologe u​nd ehemaliger Politiker (DDR-CDU, a​b 1990 CDU). Er w​ar Minister für Medienpolitik d​er DDR i​m Kabinett v​on Lothar d​e Maizière u​nd späterer Landtagspräsident i​n Thüringen.

Gottfried Müller, 2017

Leben

Gottfried Müller studierte n​ach dem Abitur v​on 1953 b​is 1960 evangelische Theologie a​n der Karl-Marx-Universität Leipzig u​nd der Friedrich-Schiller-Universität Jena. 1964 promovierte e​r zum Doktor d​er Theologie. Von 1960 b​is 1972 w​ar er Pfarrer i​n verschiedenen Gemeinden d​er Evangelisch-Lutherischen Kirche i​n Thüringen. 1972 t​rat er d​er DDR-CDU b​ei und w​urde Leiter d​er Altenburger Bibelanstalt. Von 1981 b​is 1990 w​ar er Chefredakteur d​er thüringischen Kirchenzeitung Glaube u​nd Heimat u​nd von 1987 b​is April 1990 Leiter d​es Wartburg Verlags Jena. Müller w​ar zeitweilig Mitglied d​es Kreisvorstandes Jena u​nd des Bezirksvorstands Gera d​er Ost-CDU.

Gottfried Müller w​ar Initiator u​nd Haupt-Autor für d​en so genannten Brief a​us Weimar[1][2][3] (zusammen m​it den d​rei weiteren Unterzeichnern Christine Lieberknecht, Martin Kirchner u​nd der DDR-Rechtsanwältin Martina Huhn[4] a​us Bad Lausick), d​er die demokratische Erneuerung d​er DDR-CDU anmahnte u​nd somit a​uch die Friedliche Revolution i​n der DDR ermöglichte. Von Dezember 1989 b​is Oktober 1990 w​ar er stellvertretender DDR-CDU-Vorsitzender u​nd von April b​is Oktober 1990 Minister für Medienpolitik d​er DDR.

Von Oktober 1990 b​is Oktober 1994 w​ar er Präsident d​es Thüringer Landtags u​nd bis z​um Ruhestand 1999 Präsident d​er Kirchen- u​nd Klosterkammer i​n Erfurt.

Werke (Auswahl)

Die Deutsche Nationalbibliothek listet z​u diesem Gottfried Müller m​ehr als 50 Veröffentlichungen auf, d​eren Autor e​r ist bzw. a​n denen e​r mitgewirkt hat.[5] Dazu gehören beispielsweise:

  • Das Feuer brennt. Bericht über Dr. Martin Luther, Berlin 1963
  • Das Rosenwunder. Bilder und Sagen aus Thüringen, Berlin 1967
  • Der Trompetenengel, Berlin 1968
  • Die Kirchenmaus, Berlin 1988

Literatur

  • Interview in: Holger Zürch (Hrsg.): Mit freiem Volk auf freiem Grunde. 15 Jahre Thüringer Landtag im Rückblick einstiger Abgeordneter aus den Gründerjahren im Freistaat Thüringen. Selbstpublikation durch Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2006, ISBN 978-3-939404-01-9, S. 139–149. – Das Interview mit Gottfried Müller ist auch online zu finden bei Qucosa ab Seite 64 in der kostenlosen e-Book-Version dieses Buches.
  • Gespräch in: Holger Zürch: Thüringens Gründerjahre. Gespräche mit Thüringer Abgeordneten über ihre Zeit im Landtag zwischen 1990 und 1999. Erfurt 2004, ISBN 3-931426-85-8 (= Band 20 der Reihe Thüringen gestern & heute, herausgegeben von der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen)
  • Helmut Müller-Enbergs: Müller, Gottfried. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 2. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
  • Thüringer Landtag (Hrsg.): Thüringer Landtag: 1. Wahlperiode 1990–1994 (Handbuch), 1. Auflage, Stand September 1991, Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar, Weimar 1991, ISBN 3-7400-0811-3, S. 26

Einzelnachweise

  1. http://www.freiheit-und-einheit.de/Content/DE/Artikel/2014_Deutsche_Einheit/1989-09-10-der-brief-aus-weimar.html
  2. Erhard Neubert: Der Brief aus Weimar. Zur Selbstbefreiung der CDU im Herbst 1989 (pdf)
  3. Manfred Agethen: Unruhepotentiale und Reformbestrebungen an der Basis der Ost-CDU im Vorfeld der Wende. Der »Brief aus Weimar« und der »Brief aus Neuenhagen« (pdf)
  4. Ekkehard Schulreich: Anzeige wegen Wahlfälschung: Die mutige Anwältin von Bad Lausick. Leipziger Volkszeitung, Ausgabe Muldental, S. 31, 4. Februar 2015 (ganzseitiger Zeitungsbeitrag)
  5. GND 131453033
Commons: Gottfried Müller – Sammlung von Bildern
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