Glücksburger Heide
Die Glücksburger Heide ist ein ausgedehntes Waldgebiet im Landkreis Wittenberg in Sachsen-Anhalt. Mit etwa 2.781 Hektar ist sie das größte Naturschutzgebiet im östlichen Teil des Landkreises und Bestandteil des rund 1803 Hektar großen, gleichnamigen FFH-Gebietes.
Glücksburger Heide
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Wahrzeichen Heimateiche | ||
Lage | Sachsen-Anhalt, Deutschland | |
Fläche | 2.781 ha | |
WDPA-ID | 318791 | |
Geographische Lage | 51° 53′ N, 12° 59′ O | |
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Einrichtungsdatum | 2002 |
Geographische Lage
Die sandige und humusarme Wald- und Heidefläche der Glücksburger Heide erstreckt sich zwischen Gentha im Westen und Steinsdorf im Osten, den Arnsdorfer Bergen im Süden und der Landesgrenze zu Brandenburg im Norden auf einer Fläche von rund 6850 Hektar. Das Gebiet der Glücksburger Heide gehört zum Südlichen Fläming-Hügelland.
Geschichte
Zitat der historischen Beschreibung von 1726: „Die Seydische Heyde, welche mit Eichen und Kiefernholtze bestanden, fängt sich bey der Seydischen Schäferey an, gehet um den Flehming lang biß an den Lauf der Lindischen Heyde nahe bey der Pechhütte vorbey, stößet mit an die Landwehre und an das Brachholtz, von dar den Genter und Seydischen Bruch mit Ellernholte bewachsen bis wieder an die Schäferey, daran stößet die so genannte Buchhorst wie auch die Brandspitze und Sandhorst, jene mit einzeln Rothbuchen und wenigen Eichen, jungen Buchen und Ellernholtze bestanden, und hat 59500 Schritt in Umcreyse.“
Im Amt Seyda besaß der Kurfürst von Sachsen umfangreichen Waldbesitz. Die kurfürstliche Seydaische Amtswaldung wurde – wie die in der Nähe befindliche Annaburger Heide – schon bald als Seydaische, Seydische oder kurz Seydaer Heide bezeichnet. Sie war ein beliebtes Jagdrevier der sächsischen Kurfürsten und wurde bis 1815 vom sächsischen Oberforst- und Wildmeister in Annaburg verwaltet. Im 19. Jahrhundert wurde der alte Name Seydaer Heide immer mehr vom neuen Begriff Glücksburger Heide verdrängt.
Knapp die Hälfte der Heide wurde in der Zeit des Nationalsozialismus ab 1936 von der Luftwaffe und nach dem Zweiten Weltkrieg von der Sowjetarmee als Truppenübungsplatz militärisch genutzt. 220 ha wurden damals abgeholt, es entstanden ein Bombenabwurfplatz und eine Notlandepiste.[1] Erst nach der Wende wurde das Gebiet ab 1990 wieder frei zugänglich. Seither wird das Areal teils renaturiert und teils für die Naherholung erschlossen.[2]
Beschreibung
Das Gebiet gehört zum „nationalen Kulturerbe“ und wurde mit Beschluss der Landesregierung 2005 als „Fläche mit besonderer Bedeutung“ genannt. Das Wahrzeichen der Glücksburger Heide ist die an der Dahmschen Straße gelegene „Heimateiche“, in deren Umgebung ein Park mit Kräutergarten angelegt wurde. Die einstigen Eichen- und Buchenwälder, welche die Landschaft früher prägten, waren durch die militärische Nutzung weitgehend durch Rodungen und Brände zerstört. Heute sind vor allem Erstbesiedlerpflanzen wie Birken und Kiefern anzutreffen, die sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten stark ausgebreitet haben. Die Landschaft wird großflächig durch Offenlandbiotope, wie Zwergstrauchheiden und Sandtrockenrasen geprägt. Die Einwirkungen durch Panzerfahr- und Schießplatzbetrieb sowie Bombenabwurf- und Hubschrauberlandeplatz waren hier intensiv und verhinderten dauerhaft eine Wiederbewaldung. Die Zwergstrauchheiden mit der Besenheide als dominanter Art und dem Haar-Ginster als charakteristischem Begleiter sind weit verbreitet. Heidel- und vereinzelt Preiselbeere bereichern die Strukturvielfalt. Im Jahre 2002 wurde die Mittlere Glücksburger Heide Naturschutzgebiet. Heute lebt eine Vielzahl von Tierarten in ihr. Eine Untersuchung ergab bemerkenswerte Insektenfunde, u. a. 25 Heuschreckenarten, 84 Laufkäferarten sowie 36 Tagfalter- und Widderchenarten. 88 Brutvogelarten wurden nachgewiesen. Ziegenmelker, Heidelerche, Sperbergrasmücke, Neuntöter, Brachpieper und Wiedehopf haben aufgrund ihrer teilweise außergewöhnlichen hohen Siedlungsdichten eine besondere Bedeutung für die Fauna. Bestandsgefährdete Kriechtierarten wie die Glattnatter und einige Lurcharten wie Teichmolch, Teichfrosch, Knoblauch- und Erdkröte sind auch weiterhin im Naturschutzgebiet anzutreffen.[3] Die Verwaltung des Naturschutzgebiets erfolgt durch die DBU Naturerbe GmbH.[4]