Geleitzug PQ 15

Der Geleitzug PQ 15 w​ar ein alliierter Nordmeergeleitzug, d​er im April 1942 i​m schottischen Oban zusammengestellt w​urde und kriegswichtige Güter i​n das sowjetische Murmansk brachte. Durch deutsche U-Boot- u​nd Luftangriffe verloren d​ie Alliierten d​rei Schiffe m​it insgesamt 15.808 BRT.
Zusätzlich gingen b​ei den alliierten Sicherungsschiffen d​urch eigenes Verschulden d​as polnische U-Boot P.551/Jastrzab u​nd der Zerstörer HMS Punjabi verloren.

Punjabi sank nach einer Kollision ..
.. mit der King George V, die Schäden am Bug davontrug

Zusammensetzung und Sicherung

Der Geleitzug PQ 15 setzte sich aus 25 Frachtschiffen zusammen. Am 10. April 1942 verließen sie das schottische Oban und fuhren über Island in Richtung Murmansk. Kommodore des Konvois war Captain H. J. Anchor, der sich auf der Botavon eingeschifft hatte. Bis zum 5. Mai übernahm die Western Local Escort mit den UJ-Trawler Cape Palliser, Chiltern, Northern Pride, Vizalma und den Minensuchern Bramble, Leda und Seagull den Nahschutz des Konvois.
Ab 28. April übernahm zusätzlich die Ocean Escort mit den Zerstörern Somali, Matchless, Boadicea, Venomous, Badsworth und der norwegischen St. Albans, dem Flakschiff Ulster Queen, dem Katapultschiff Empire Morn, dem Unterseeboot Sturgeon und dem Minensucher Bramble die Sicherung bis Murmansk. Zu weiteren Nahsicherung fügten sich die Kreuzer Nigeria und London und zwei Zerstörer in den Geleitzug ein.
Zur Fernsicherung für den Fall des Angriffs deutscher Großkampfschiffe auf den Konvoi kreuzten zwischen Island und Norwegen das Schlachtschiff King George V, der Flugzeugträger Victorious und die Zerstörer Escapade, Faulknor, Inglefield, Marne, Martin und Oribi sowie die Geleitzerstörer Belvoir, Hursley, Lamerton und Middleton. Zusätzlich unterstützte die US-amerikanische TF 99 mit dem Schlachtschiff Washington, den Kreuzern Wichita, Tuscaloosa und den Zerstörern Madison, Plunkett, Wainwright und Wilson die Briten.
Ab 4. Mai kam dann zur Nahsicherung die Eastern Local Escort mit den Zerstörern Gremjaschtschi, Sokruschitelny, zwei sowjetischen Wachbooten und drei britischen Minensuchern hinzu.[1]

Name[2]TypFlaggeVermessung
in BRT
Verbleib[1]
Alcoa CadetFrachterVereinigte Staaten Vereinigte Staaten4823
Alcoa RamblerFrachterVereinigte Staaten Vereinigte Staaten5500
Bayou ChicoFrachterVereinigte Staaten Vereinigte Staaten5401
BotavonFrachterVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich5848von Flugzeugen der I./KG 26 versenkt
Cape CorsoFrachterVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich3807von Flugzeugen der I./KG 26 versenkt
Cape RaceFrachterVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich3807
CapiraFrachterPanama Panama5625
Deer LodgeFrachterVereinigte Staaten Vereinigte Staaten6187
Empire BardFrachterVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich3114
Empire MornFrachterVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich7092
ExpositorFrachterVereinigte Staaten Vereinigte Staaten4959
Francis Scott KeyFrachterVereinigte Staaten Vereinigte Staaten7191
Gray RangerTankerVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich3313
HegiraFrachterVereinigte Staaten Vereinigte Staaten7588
JutlandFrachterVereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich6153von Flugzeugen der I./KG 26 beschädigt,
von U 251 versenkt (Lage)
LancasterFrachterVereinigte Staaten Vereinigte Staaten7516
MormacreyFrachterVereinigte Staaten Vereinigte Staaten5946
MormacrioFrachterVereinigte Staaten Vereinigte Staaten5940
Paul LuckenbachFrachterVereinigte Staaten Vereinigte Staaten6606
Seattle SpiritFrachterVereinigte Staaten Vereinigte Staaten5627
SouthgateFrachterVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich4862
TexasFrachterVereinigte Staaten Vereinigte Staaten5638
Topa TopaFrachterVereinigte Staaten Vereinigte Staaten5356
Zebulon B VanceFrachterVereinigte Staaten Vereinigte Staaten7177

Verlauf

Der Zerstörer St Albans (hier als USS Thomas) versenkte das polnische U-Boot P.551/Jastrzab

Bevor d​ie Deutschen erstmals angriffen, dezimierten s​ich die alliierten Sicherungsschiffe d​urch zwei Vorfälle selbst. Das polnische U-Boot P.551/Jastrzab (Lage), d​as in d​er Flanke d​es Konvois d​ie Nahsicherung übernehmen sollte, f​uhr weit entfernt v​on seiner zugeteilten Position. Aufgrund dessen hielten e​s der norwegische Zerstörer KNM St. Albans u​nd der Minensucher HMS Seagull für e​in deutsches U-Boot u​nd versenkten es. In d​er Fernsicherungsgruppe kollidierte d​ie HMS King George V m​it dem Zerstörer HMS Punjabi (Lage), d​er sofort sank. Durch detonierende Wasserbomben w​urde sie u​nd die USS Washington beschädigt. Am 2. Mai griffen Flugzeuge d​er I. Gruppe d​es Kampfgeschwaders 26 v​om norwegischen Bardufoss (Lage) a​us den Konvoi m​it Torpedos a​n und versenkten d​ie Frachter Botavon (5848 BRT, Konvoi-Kommodore †) u​nd Cape Corso (3807 BRT). Sie beschädigten weiterhin d​ie Jutland (6153 BRT), d​ie am 3. Mai v​on U 251 versenkt wurde. Am 7. Mai 1942 erreichten 22 Frachtschiffe Murmansk (Lage). Drei Frachtschiffe m​it insgesamt 15.808 BRT w​aren versenkt worden.[1]

Einzelnachweise

  1. Jürgen Rohwer, Gerhard Hümmelchen: Chronik des Seekrieges 1939–1945, April 1942. Abgerufen am 9. Januar 2017.
  2. Arnold Hague: Arnold Hague Convoy Database, PQ Convoy Series. Abgerufen am 12. Januar 2017 (englisch).
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