GameStop
GameStop ist eine US-amerikanische Einzelhandelskette für Computerspiele und Unterhaltungssoftware. Das börsennotierte Unternehmen ist außerdem Herausgeber des Computerspielemagazins Game Informer sowie Eigentümer der Tochtergesellschaften EB Games, ThinkGeek (1999 bis 2019), Geeknet (seit 2015), Moviestop, ZiNG Pop Culture und Micromania-Zing.[3]
GameStop Corp. | |
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Rechtsform | Corporation |
ISIN | US36467W1099 |
Gründung | 2000 |
Sitz | Grapevine, Vereinigte Staaten |
Leitung | Matt Furlong,[1] CEO |
Mitarbeiterzahl | 14.000 (2019)[2] |
Umsatz | 5,09 Mrd. USD (2020)[2] |
Branche | Elektronikeinzelhandel |
Website | https://www.gamestop.de/ |
Stand: 24. März 2020 |
Verbreitung von GameStop
Niederlassungen von GameStop gibt es gegenwärtig in Australien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Italien, Irland, Kanada, Neuseeland, Österreich, Schweden, der Schweiz und den Vereinigten Staaten.[2] Das Unternehmen betreibt weltweit mehr als 7500 Filialen, über 1200 davon in Europa.[4]
Geschichte
Ursprünge und Vorgänger
Die Ursprünge des Unternehmens gehen auf das Softwarehandelsunternehmen Babbage's zurück, das zwischen 1984 und 1994 in den Vereinigten Staaten von den Harvard-Business-School-Absolventen James McCurry and Gary M. Kusin betrieben wurde. Der Name ist dabei Charles Babbage gewidmet.[5] Schnell begann das Unternehmen sich auf Konsolenspiele zu fokussieren und fusionierte 1994 mit Software Etc. zur gemeinsamen NeoStar Retail Group.[6] Zwischen 1996 und 1999 wurde der Vertrieb unter dem neugegründeten Unternehmen Babbage’s Etc. fortgesetzt.[7]
1999 wurde das Unternehmen von Barnes & Noble für 215 Millionen US-Dollar aufgekauft.[8] Im Mai 2000 kaufte Barnes & Noble das Computerspielhandelsunternehmen Funco für 160 Millionen US-Dollar auf und erwarb dadurch auch die Rechte an dem Computerspielmagazin Game Informer, das 1991 erstmals veröffentlicht wurde.[9] Im Dezember wurde Funco in GameStop umbenannt.[10] Im Februar 2002 wurde GameStop an die Börse gebracht.[11]
Aufschwung (2004 bis 2016) und Kritik an Geschäftspraktiken
2005 erwarb GameStop für 1,44 Milliarden US-Dollar das Computerspielhandelsunternehmen EB Games und konnte dadurch weltweit wachsen.[12][13] Im Laufe der Zeit kaufte das Unternehmen auch weitere Handelsunternehmen für Computerspiele auf.[14] Ein wirtschaftlicher Aufschwung gelang dem Unternehmen auch durch den Wiederverkauf und Tausch von gebrauchten Spielen und Hardware zu einem vergünstigten Preis. Dieses Modell wird zum einen von Unternehmen aufgrund entgangener Einnahmen durch den Wiederverkauf[15] und zum anderen von Verkäufern, aufgrund einer geringen Entlohnung im Vergleich zum Wiederverkaufspreis, kritisiert.[16] Das 2017 gestartete Circle of Life-Programm, das darauf abzielte, den Wiederverkauf von Spielen zu erhöhen, geriet in die Kritik, da Angestellte eine bestimmte Quote erreichen mussten und dafür auch lügen durften.[17][18] GameStop verzichtet nach eigenen Angaben nach den negativen Kritiken zu dem Programm auf die Überwachung der Quote seiner Mitarbeiter.[19] Mitarbeiter berichten allerdings, dass GameStop trotzdem weitere ähnlich verwerfliche Geschäftspraktiken betreibt.[20][21] Im Oktober 2017 führte GameStop in den Vereinigten Staaten ein Abomodell für gebrauchte Spiele ein.[22] In die Kritik geriet das Unternehmen außerdem für Sicherheitslücken bei der Kreditkartenzahlung im Online-Handel.[23]
Abschwung (2016 bis 2020)
Seit 2016 fiel der Börsenwert des Unternehmens sukzessiv.[24] Grund dafür war überwiegend der wachsende Online-Handel.[25] Erste Schließungen von mehreren hundert Filialen aufgrund der Auslagerung des Software-Einzelhandels auf den Online-Handel fanden allerdings bereits 2012 statt.[26] Weitere hundert Filialen wurden ab 2017 geschlossen.[27] 2018 verzeichnete GameStop mit 673 Millionen US-Dollar den bis dato größten Verlust in der Firmengeschichte.[28] Ein Verkauf des Unternehmens an einen neuen Investor ist daher seit 2018 nicht ausgeschlossen.[29] 2019 gab GameStop bekannt, über 200 Filialen aufgrund gefallener Verkaufszahlen zu schließen.[30][31] Im zweiten Quartal 2019 hat GameStop einen Verlust von 400 Millionen US-Dollar bekanntgeben.[32]
Auch die COVID-19-Pandemie führte ab Frühjahr 2020 zu starken negativen wirtschaftlichen Folgen für das Unternehmen, da in vielen Ländern die Filialen vorübergehend geschlossen werden mussten.[33] GameStop versuchte sich vorerst dagegen zu wehren und geriet in Kritik für mangelnde Sicherheitsmaßnahmen.[34]
Kursexplosion der Aktie im Januar 2021
Während der COVID-19-Pandemie hat der Konsum von Computerspielen deutlich zugenommen. Hiervon profitierte ab Herbst 2020 auch der Aktienkurs von GameStop, obwohl viele Filialen des Unternehmens geschlossen bleiben mussten. Anfang 2021 stieg der Kurs von 20 US-Dollar am 12. Januar bis auf über 480 US-Dollar am 28. Januar 2021. Als Grund dafür gilt der Einstieg des Investors Ryan Cohen, der GameStop stärker im Online-Vertrieb von Videospielen positionieren möchte. Angeheizt durch den Finanzanalysten Keith Gill und folgende Diskussionen auf Twitter und dem Subreddit WallStreetBets des Internetforums Reddit stiegen viele Privatanleger in die Aktie ein.[35] Hedgefonds hatten zuvor Leerverkäufe der Aktien von GameStop getätigt – weit mehr, als Aktien vorhanden sind,[36] da sie fallende Kurse erwarteten und daraus Gewinne erzielen wollten. Im Zusammentreffen mit der kurstreibenden Spekulation der Privatanleger wurden die Leerverkäufer jedoch genötigt, ihre Positionen mit Rückkäufen zu jedem zustande kommenden Preis aufzulösen. Es kam zu einem Short Squeeze.[37][38] Es folgten politische Verwerfungen und Klagen, nachdem Robinhood, ein Online-Broker, unter dem Eindruck des Kurssprungs die Möglichkeit, auf der Plattform GameStop-Aktien zu kaufen, überraschend abgeschaltet hatte und vorübergehend nur noch das Verkaufen erlaubte. Das bremste den Kursanstieg und half so möglicherweise den Großanlegern, ihre Positionen auszugleichen.[39] In Deutschland unterbanden die Online-Broker Trade Republic und eToro eine Zeit lang den Kauf von GameStop und anderen Aktien.[40][41]
GameStop Deutschland GmbH
Die GameStop Deutschland GmbH ist eine Tochtergesellschaft der GameStop Corporation und betreibt 186 Filialen in Deutschland, 17 in Österreich und 16 in der Schweiz. Sie hat ihren Sitz in Memmingen, der zugleich als Zentrale für ganz Europa fungiert.[44]
Weblinks
- Gamestop Corporation (englisch)
- GameStop Deutschland GmbH
Einzelnachweise
- CEO zum 21. Juni 2021, Abgerufen 9. Juli 2021 (englisch)
- GameStop 2019 Annual Report, abgerufen am 9. Juni 2020
- 10-K. Abgerufen am 18. April 2020.
- GameStop News: GameStop Acquires Micromania, France's Leading Video Game Retailer
- Roger W. Roland; David E. Salamis (2005). Jay P. Peterson (ed.). "Game Stop Corp". International Directory of Company Histories. 69. Detroit: St. James Press. pp. 185–189.
- Kathryn Jones (August 26, 1994). "Company News; Two Software Peers Combine Their Specialties". The New York Times.
- Maria Halkias (November 27, 1996). "Babbage's Software Etc. sold to one of the founders - Judge chooses bid over Electronics Boutique's". The Dallas Morning News.
- "Barnes & Noble plans to buy Babbage's for $215 mln". Reuters News. October 6, 1999.
- Rebecca Quick (May 8, 2000). "Barnes & Noble Makes Another Play in Video Games --- Funco Purchase Wagers That Future Growth Action Will Be in That Industry". The Wall Street Journal.
- Frank Musero (September 10, 2001). "New Game Plan For Barnes & Noble: Spinoff". The IPO Reporter.
- Raymond Hennessey (February 14, 2002). "Deals & Deal Makers: GameStop Rises 12% on First Trading Day". The Wall Street Journal.
- Jeffrey Ball (April 19, 2005). "GameStop to Buy Videogame Firm For $1.44 Billion". The Wall Street Journal.
- GameStop Buys EB Games - IGN. Abgerufen am 18. April 2020 (englisch).
- Matt Matthews: In Depth: The State Of GameStop, Part One. Abgerufen am 18. April 2020 (englisch).
- GamePolitics News | GamePolitics. Abgerufen am 18. April 2020.
- GameStop Is Ripping You Off, And Here's How They Do It. Abgerufen am 18. April 2020 (englisch).
- GameStop: "Wir haben Angst um unsere Stellen!" Mitarbeiter über "Circle of Life". 5. Februar 2017, abgerufen am 18. April 2020.
- Schwere Vorwürfe gegen GameStop - Mitarbeiter fühlen sich gezwungen, Kunden zu belügen. 4. Februar 2017, abgerufen am 18. April 2020.
- GameStop ändert häufig kritisiertes »Circle of Life«-Programm. 25. Februar 2017, abgerufen am 18. April 2020.
- GameStop-Skandal - Mitarbeiter klagt an: Verbesserungen bringen nichts. 15. März 2017, abgerufen am 18. April 2020.
- Gamestop-Mitarbeiter packt aus: "Elf Jahre Hölle" - derStandard.de. Abgerufen am 18. April 2020 (österreichisches Deutsch).
- GameStop - Führt in den USA Gaming-Flatrate für gebrauchte Spiele ein. 31. Oktober 2017, abgerufen am 18. April 2020.
- GameStop - Angeblich massive Sicherheitslücke bei Kreditkartenzahlung. 10. April 2017, abgerufen am 18. April 2020.
- Emily Bary: Videogame Sales Are Fading and It’s Crushing GameStop. Abgerufen am 18. April 2020 (amerikanisches Englisch).
- ERA: 2016 physical games revenue down 16.4% year-on-year, but digital up 12.1%. In: MCV/DEVELOP. 5. Januar 2017, abgerufen am 18. April 2020 (britisches Englisch).
- Gamestop: Weltweit werden 200 Filialen geschlossen. 19. November 2012, abgerufen am 18. April 2020.
- GameStop: Spielehändler macht jetzt hunderte Filialen dicht. 27. März 2017, abgerufen am 18. April 2020.
- GameStop erleidet 673 Millionen Dollar Verlust in 2018. 3. April 2019, abgerufen am 18. April 2020.
- René Resch: Gamestop in der Krise - Kette soll verkauft werden. 20. Juni 2018, abgerufen am 18. April 2020 (deutsch).
- GameStop stürzt immer weiter ab - viele Filialen schließen noch 2019. 11. September 2019, abgerufen am 18. April 2020.
- heise online: Spiele-Retailer GameStop will 200 Filialen schließen. Abgerufen am 18. April 2020.
- GameStop schließt 200 Filialen und verzeichnet große Verluste. 12. September 2019, abgerufen am 18. April 2020.
- Jan Paul Fori: Gamestop: Folgt nun der Corona-Todesstoß? Abgerufen am 18. April 2020 (deutsch).
- GameStop: Mitarbeiter in den USA offenbar besorgt über mangelnde Corona-Maßnahmen. Abgerufen am 18. April 2020.
- Jörn Brien: Dieser Finanzberater löste den Gamestop-Hype aus. 29. Januar 2021. Abgerufen am 29. Januar 2021.
- Katherine Greifeld und Bailey Lipschultz: GameStop Short-Sellers Reload Bets After $6 Billion Loss. In: Bloomberg. 25. Januar 2021, abgerufen am 28. Januar 2021.
- Gamestop – Flashmob an der Börse auf tagesschau.de, Stand 26. Januar 2021 15:05 Uhr, abgerufen am 28. Januar 2021
- Andreas Neuhaus: Elon Musk unterstützt Kampf gegen Shortseller – Gamestop-Aktie liegt bis zu 158 Prozent im Plus. In: Handelsblatt. 28. Januar 2021, abgerufen am 28. Januar 2021.
- „US-Senator will Kurskapriolen auf den Grund gehen“ tagesspiegel.de vom 29. Januar 2021
- Jörn Brien: Robinhood und Trade Republic setzen Handel mit Gamestop, AMC und Nokia aus. 28. Januar 2021. Abgerufen am 29. Januar 2021.
- Skandal - Aktienmärkte blockieren Handel mit Gamestop-Aktien. In: gamingnewstime.de vom 28. Januar 2021. Abgerufen am 5. Januar 2021
- https://www.theblockcrypto.com/linked/106071/gaming-retailer-gamestop-is-building-an-nft-platform-on-ethereum
- Gamestop will ins NFT-Geschäft einsteigen. Abgerufen am 12. Januar 2022.
- GameStop Deutschland GmbH: Expansion