Friedrich von Dincklage-Campe
Freiherr Friedrich von Dincklage-Campe (geboren 25. Juli 1839 auf Gut Campe bei Kluse, Königreich Hannover; gestorben 21. Februar 1918 in Berlin) war ein preußischer Berufssoldat und Militärschriftsteller. Er schrieb auch unter dem Pseudonym Hans Nagel von Brawe.
Leben
Friedrich entstammte der Linie Campe des westfälischen Uradelsgeschlechts Dincklage. Er war der Sohn des Gutsbesitzers Hermann Freiherr von Dincklage-Campe (1796–1886) und dessen Ehefrau Julie, geborene von Stoltzenberg (1803–1895). Seine Schwestern Emmy (1825–1891) und Clara (1829–1919) wurden Schriftstellerinnen.
Dincklage erhielt Unterricht durch Hauslehrer und besuchte zunächst das Progymnasium in Weener und ab 1851 das Gymnasium in Bückeburg. Mit sechzehn Jahren trat er 1855 in das hannoversche Kadettenkorps ein. 1859 wurde er zum Leutnant befördert, 1865 zum Oberleutnant. 1864 nahm er am Deutsch-Dänischen Krieg und 1866 im Krieg gegen Preußen an der Schlacht bei Langensalza teil.
Nach der Annexion Hannovers 1866 wechselte er in die Preußische Armee nach Osnabrück und wurde Rittmeister und Eskadronchef. 1870/71 nahm er am Krieg gegen Frankreich teil und erhielt das Eiserne Kreuz II. Klasse. Dincklage-Campe wurde 1872 Ehrenritter und 1890 Rechtsritter des Johanniterordens. Am 13. August 1889 wurde er als Kommandeur der 9. Kavallerie-Brigade nach Glogau versetzt und in dieser Stellung 1891 zum Generalmajor befördert. Unter Verleihung des Charakters als Generalleutnant wurde Dincklage am 20. Juli 1892 in Genehmigung seines Abschiedgesuches mit Pension zur Disposition gestellt.
Nach seiner Verabschiedung lebte er in Osnabrück, auf seinem Gut Campe und im Winter in Halensee bei Berlin.
Aus seiner Ehe mit Frida von Mengersen ging der Sohn Hans-Ulrich (1869–1939). Er war im Ersten Weltkrieg preußischer Oberstleutnant und Kommandeur des Altmärkischen Feldartillerie-Regiments Nr. 40.[1]
Im Ruhestand schrieb Dincklage-Campe Belletristik und populär gehaltene Literatur über den Militärbetrieb und über die deutschen Kriege im 19. Jahrhundert. Der von ihm herausgegebene, reich illustrierte Band Deutsche Reiter in Südwest propagierte den Kolonialismus im Deutschen Reich und fand weite Verbreitung.
Werke (Auswahl)
- Hans Nagel von Brawe: In schwerer Bö. Novelle. Leipzig: Carl Reissner, 1892.
- Hans Nagel von Brawe: Besiegte Sieger : Kriegs-Erinnerungen. Umschlagzeichnung von Hans Stubenrauch, Leipzig: Carl Reissner, 1893.
- Helgoland : unsere Reichsinsel. Berlin: Skopnik, 1894.
- Baroness Dr. Roman. Dresden, 1895
- Hans Nagel von Brawe: Mausfall-Marie. Eine Künstlergeschichte. Glogau: C. Flemming, ohne Jahr
- Anker geschlippt – Geschichte eines Marineoffiziers. 1896.
- Die liebe schöne Leutnantszeit : Schilderungen aus Heer und Flotte. Illustrationen Carl Becker [u. a.]. Berlin: Bong, 1899
- Ernst Zimmer: Der Rekognoszierungsritt des Grafen Zeppelin am 24. und 25. Juli 1870 : nach auth. Quellen bearb. mit Portr. d. Teilnehmer, e. Grundr., e. Übersichtskt. u. Ill. v. Ernst Zimmer. Vorwort F. Frh. von Dincklage. Berlin: Eckstein, um 1900
- Aus alten und jungen Tagen : Erinnerungen. Illustrationen R. Knötel. Osnabrück: Meinders & Elstermann, 1901.
- Tänzerin und Fürstin. Wenn der Schuh drückt. 2 Erzählungen. Berlin: Hillger, 1903 Kürschners Bücherschatz; Nr. 363.
- Ernstes und Heiteres vom Königl. Militär-Reit-Institut. Hannover: Schaper, 1906.
- (Hrsg.): Deutsche Reiter in Südwest. Selbsterlebnisse aus den Kämpfen in Deutsch-Südwestafrika nach persönlichen Berichten bearbeitet. Berlin: Bong, 1908.
- Erbadel. Roman. Berlin: Taendler, 1909.
- In Kriegs- und Friedenszeiten. Teil: Bd. 7.: Unter dem Schutze der Lanzen. Berlin: F. Schulze, 1912.
- Kriegsbeute : Feldzugsnovelletten und ernst-frohe Skizzen. Leipzig: Müller-Mann, 1913.
- Seekrank! : Erlebnisse e. Schiffarztes wider Willen ; Novellen u. Skizzen. Leipzig: Müller-Mann, 1914.
- mit Detlev von Liliencron und anderen: Aus Heer und Marine : Novellen u. Skizzen. Leipzig: Hesse & Becker, 1915.
- (Bearb.): Wie wir unser Eisern Kreuz erwarben : Selbsterlebnisse nach persönlichen Berichten von Inhabern des Eisernen Kreuzes 1914. Berlin: Bong, 1916.
- Rosen. Berlin: Hillger, 1918 Kürschners Bücherschatz; 1158.
Literatur
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Freiherrlichen Häuser. 1914. Vierundsechzigster Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1913, S. 160f.
- Brunhilde Grönniger: Dincklage(-Campe), Friedrich Freiherr von (Pseudonym: Hans Nagel von Brawe). In: Emsländische Geschichte. Heft 10/2003, S. 302–305.
- Rainer Hehemann: Biographisches Handbuch zur Geschichte der Region Osnabrück. Osnabrück 1990, S. 66.
Weblinks
- Literatur von und über Friedrich von Dincklage-Campe im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Literatur von und über Friedrich von Dincklage-Campe in der bibliografischen Datenbank WorldCat
- Maike Plaggenborg: Jahrhunderte alte Geschichte in Steinbild auf Gut Campe. In: Neue Osnabrücker Zeitung. vom 20. Februar 2018.
- Friedrich Freiherr von Dincklage-Campe. bei namibiana
Einzelnachweise
- Günter Wegmann (Hrsg.), Günter Wegner: Formationsgeschichte und Stellenbesetzung der deutschen Streitkräfte 1815–1990. Teil 1: Stellenbesetzung der deutschen Heere 1815–1939. Band 3: Die Stellenbesetzung der aktiven Regimenter, Bataillone und Abteilungen von der Stiftung bzw. Aufstellung bis zum 26. August 1939. Biblio Verlag, Osnabrück 1993, ISBN 3-7648-2413-1, S. 269.