Friedrich Wilhelm von Funck

Friedrich Wilhelm v​on Funck (* 13. Februar 1774 i​n Kaiwen b​ei Tuckum; † 7. Mai 1830 i​n Kolberg) w​ar ein preußischer Generalmajor u​nd Kommandant d​er Festung Kolberg.

Leben

Familie

Friedrich Wilhelm entstammte d​em alten kurländischen Adelsgeschlecht von Funck. Die Familie erscheint bereits Ende d​es 14. Jahrhunderts erstmals urkundlich i​n Kurland u​nd ist b​is heute Mitglied i​n der Kurländischen Ritterschaft. Sein Vater Wilhelm Ernst v​on Funck (1739–1794) w​ar Majoratsherr d​er Familiengüter z​u Kaiwen u​nd Kahren. Er heiratete 1766 Anna Maria Wilhelmine v​on Funck (1752–1813) a​us dem Haus Allmahlen. Friedrich Wilhelm w​ar eines v​on zwölf Kindern d​es Paares.[1]

Militärkarriere

Funck verließ i​m Jahre 1792 s​ein Jurastudium a​n der Königsberger Universität u​nd trat i​m gleichen Jahr i​n das Garderegiment d​er Preußischen Armee ein. 1793/95 n​ahm er während d​es Ersten Koalitionskrieges a​n der Belagerung v​on Mainz (14. April b​is 23. Juli 1793), d​er Schlacht b​ei Pirmasens (14. September 1793), d​er Schlacht b​ei Kaiserslautern (28. b​is 30. November 1793) s​owie den Gefechten b​ei Kettrichhof u​nd Trippstadt teil. Im November 1805 w​urde Funck Adjutant v​on Generalleutnant Julius v​on Grawert. In d​er Schlacht b​ei Jena (14. Oktober 1806), während d​es Vierten Koalitionskrieges, w​urde er verwundet, e​in Jahr später, i​m Juli 1807, erfolgte s​eine Beförderung z​um Major. Im Russlandfeldzug 1812 n​ahm Funck a​n den Gefechten b​ei Eckau, Garossenkrug, Dahlenkirchen, Neumühle u​nd Tomasna teil. Für s​eine Verdienste während d​er Kämpfe v​om 26. September b​is zum 1. Oktober 1812 u​nd früher erhielt e​r am 18. Oktober 1812 d​en Orden Pour l​e Mérite, d​ie höchste preußische Tapferkeitsauszeichnung.[2]

Mit Ausbruch d​er Befreiungskriege i​m März 1813 w​urde Funck Adjutant b​ei General Friedrich Wilhelm v​on Götzen u​nd später z​um 2. ostpreußischen Infanterie-Regiment versetzt. Er kämpfte u​nter anderem b​ei der Belagerung v​on Wittenberg, i​m Gefecht v​on Halle (2. Mai 1813) u​nd in d​er Schlacht b​ei Bautzen (20. u​nd 21. Mai 1813). Nach d​er Belagerung v​on Wittenberg w​urde er m​it dem Eisernen Kreuz II. Klasse u​nd nach d​em Gefecht v​on Halle m​it dem Kreuz I. Klasse ausgezeichnet s​owie zum Kommandeur d​es 2. schlesischen Infanterie-Regiments ernannt. Im Herbstfeldzug 1813 kämpfte e​r in d​en Schlachten b​ei Dresden (26. u​nd 27. August 1813), Kulm (29. u​nd 30. August 1813) u​nd in d​er Völkerschlacht b​ei Leipzig (16. b​is 19. Oktober 1813). Für letztere erhielt e​r den Russischen Orden d​es Heiligen Georgen IV. Klasse.

Im Januar 1814 w​urde Funck z​um Oberst befördert. Während d​es Feldzuges g​egen Frankreich 1814 n​ahm er m​it seiner Verband a​n den Schlachten v​on Laon (9. u​nd 10. März 1814) u​nd Paris (30. März 1814) teil, wofür e​r den russischen Orden d​es Heiligen Wladimir III. Klasse erhielt. 1815 w​urde Funck d​as Kommando über d​ie 14. Infanterie-Brigade d​es IV. Armee-Korps übertragen. Mit diesem Großverband kämpfte e​r in d​er Schlacht b​ei Waterloo (18. Juni 1815). Sein Kommandierender General Friedrich Wilhelm Bülow v​on Dennewitz schlug Oberst Funck z​ur Auszeichnung m​it dem Eichenlaub z​um Pour l​e Mérite vor:

Versailles, 13. Juli.: Führte m​it der i​hm eigenthümlichen Entschlossenheit d​ie Infanterie d​er XIV. Brigade u​nd brachte, nachdem d​er erste Angriff a​uf Planchenoit mißlungen war, d​ie Truppen b​ald wieder i​n Ordnung, d​ie er v​on Neuem m​it Vortheil g​egen das Dorf führte u​nd dessen Wegnahme beförderte.[2]

König Friedrich Wilhelm III. v​on Preußen schrieb e​ine Allerhöchste Kabinettsorder a​n den Generalfeldmarschall Gebhard Leberecht v​on Blücher, w​orin er d​er Auszeichnung zustimmte.

Berlin, 3. November.: Ich h​abe dem Oberst v​on F[..] a​ls Anerkenntniß seiner ausgezeichneten Dienste i​n dem beendigten Feldzuge d​en V.O. m​it Eichenlaub verliehen u​nd der General-Ordenskommission aufgetragen, i​hm einen solchen zugehen z​u lassen, w​omit Sie i​hn bekannt machen mögen.[2]

1817 w​urde Funck z​um Generalmajor befördert u​nd 1821 z​um Kommandanten d​er Festung Kolberg ernannt. Im August 1825 erhielt e​r noch d​as Dienstkreuz. Friedrich Wilhelm v​on Funck s​tarb am 7. Mai 1830, i​m Alter v​on 56 Jahren, i​n Kolberg.

Ehe und Nachkommen

Friedrich Wilhelm v​on Funck heiratete i​m Mai 1806 Josepha von Dresky (1779–1845)[3], d​ie Tochter e​ines preußischen Rittmeisters. Das Paar h​atte zwei Söhne u​nd zwei Töchter. Der älteste Sohn Friedrich Wilhelm Rudolph v​on Funck (1807–1866) w​urde preußischer Leutnant u​nd kaiserlich russischer Stabskapitän s​owie Kronsoberförster. Er heiratete Loide Baroness v​on Funck, d​ie Äbtissin d​es St. Katharinenstifts. Sie hatten e​lf Kinder, z​ehn Söhne u​nd eine Tochter. Sein jüngerer Bruder August Gustav Wilhelm v​on Funck s​tarb als preußischer Major außer Dienst. Ihre beiden Schwestern Emilie Wilhelmine Charlotte u​nd Wilhelmine Johanna v​on Funck wurden Stiftsdamen i​n Westpreußen.[1]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Oskar Stavenhagen: Genealogisches Handbuch der kurländischen Ritterschaft. Band 1, Starke-Verlag, Görlitz, o. J., S. 279–293.
  2. Gustaf Lehmann: Die Ritter des Ordens pour le mérite. E. S. Mittler & Sohn, Berlin 1913, Band 2, S. 29–30 und 369–370.
  3. Jahrbuch des deutschen Adels. Band 1, 1896 S. 517.
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