Friedrich Kaiser (Maler)
Friedrich Kaiser (* 21. Januar 1815 in Lörrach; † 13. Oktober 1889[1] in Berlin-Charlottenburg) war ein deutscher Historien- und Schlachtenmaler sowie Lithograf.
Leben
Kaiser war der zweite Sohn des Landchirurgen Johann Friedrich Kaiser[2] († 1846) und dessen Ehefrau Frederike geb. Autenrieth († 1854). Der Arzt und Abgeordnete Eduard Kaiser war sein älterer Bruder. Kaiser wurde wahrscheinlich von Christian Meichelt am Lörracher Pädagogium im Zeichnen unterrichtet.[3] Friedrich wollte zunächst Lithograf werden und begann 1833 die Ausbildung in Karlsruhe. Es wird angenommen, dass er 1837 nach Paris kam, wo er durch die Schlachtenbilder Horace Vernets so gefesselt wurde, dass er sich diesem Zweig der Malerei zu widmen beschloss.
Von 1845 bis zur Fertigstellung 1848 dokumentierte Kaiser den Bau des Abschnitts der Rheintalbahn zwischen Schliengen und Efringen in 12 Zeichnungen.[4]
Nach einem Aufenthalt in München ging er 1848 zurück nach Baden. Im Juni 1849 wurde er bei der preußischen Belagerung der Festung Rastatt beim Zeichnen militärischer Aktionen von den Freischaren gefangen und beinahe als Spion erschossen.[5]
Kaiser arbeitete für den Verleger Johann Jacob Weber und gehörte zu den Pionieren der Bildberichterstattung. Von 1848 bis 1871 erstellte er Zeichnungen für die Leipziger illustrierten Zeitung – die erste illustrierte Zeitung Deutschlands – über die Badische Revolution 1848/49, den Deutsch-Dänischen Krieg von 1864, den Deutschen Krieg von 1866 und den Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71. Diese Zeichnungen dienten ihm später auch als Vorlagen für seine Gemälde. Kaiser fertigte seine Zeichnungen auf Papier, aber er übertrug sie teilweise auch selbst auf Holz.[6] Xylografen machten dann die Holzschnitte oder Holzstiche die als Druckstock dienten.
1850 zog er nach Berlin und malte in Öl und Aquarell zunächst mehrere Szenen aus den verflossenen Kriegsjahren, aber auch Szenen aus andern Kriegen. Darüber hinaus wirkte er als Bildhauer und malte Porträts, so zum Beispiel eine großformatiges ovales Bild von seiner Ehefrau, das in Familienbesitz ist.
Werke
- Vertreibung der Türken aus Korfu durch Feldmarschall v. d. Schulenburg 1716,
- preußische Husaren ziehen über das Schlachtfeld von Belle-Alliance,
- das erste Garderegiment in der Schlacht vor Paris (1862),
- Konradin in der Schlacht bei Tagliacozzo (1863),
- Lager der Preußen vor Schanze IV bei Düppel (1864, Aquarell),
- Verwundung des Prinzen Friedrich Karl bei Wiesenthal.
- Tempo der Gründerzeit (um 1875, Öl auf Leinwand)
1879 stellte er ein figurenreiches Bild,
- Kaiser Wilhelm inspiziert eine Geschützposition vor Paris, 1886 eine
- Kavallerieattacke preußischer Kürassiere bei Rezonville aus.
Sammlung und Würdigung
Das Dreiländermuseum beherbergt in seiner Sammlung 88 Werke, darunter Zeichnungen, Ölbilder und Lithographien. Zum 100. Geburtstag des Malers zeigte das Museum am Burghof (heute Dreiländermuseum) erstmals in einer Sonderausstellung (1. August 1990 – 24. Januar 1991) die Werke des Künstlers.[9] Zum 200. Geburtstag würdigt das Dreiländermuseum Friedrich Kaiser mit der Sonderausstellung Friedrich Kaiser – Zeitzeuge eines unruhigen Jahrhunderts. In der Ausstellung kommt auch der ältere Bruder des Künstlers, der Lörracher Arzt und Politiker Eduard Kaiser (1813–1903), mit seinen (1910 publizierten) Lebenserinnerungen über das Großherzogtum Baden im 19. Jahrhundert, zu Wort.[10]
Das Stadtmuseum Rastatt würdigt seinem Andenken und seiner Berichterstattung über die Badische Revolution 1848/49 mit einer Ausstellung vom 11. November 2017 bis 2. April 2018. Kaiser war zur Zeit der Revolutionsereignisse in Rastatt anwesend und dokumentierte das Geschehen.
Literatur
- Sara Capdeville, Esther Pollakowski: Friedrich Kaiser im Auftrag der Druckmedien. Der Künstler als Bildberichterstatter der Leipziger Illustrirten Zeitung. In: Badische Heimat, Heft 2/2016, S. 260–266 pdf
- René Hartmann: Kaiser, Friedrich, in: Savoy, Bénédicte und Nerlich, France (Hg.): Pariser Lehrjahre. Ein Lexikon zur Ausbildung deutscher Maler in der französischen Hauptstadt. Band 1: 1793–1843, Berlin/Boston 2013, S. 135–136. online in der Google-Buchsuche
- Gerhard Moehring: Friedrich Kaiser der Historien- und Schlachtenmaler. Zu seinem 100. Todestag am 13. Oktober 1990. In: Das Markgräflerland, Heft 1/1991, S. 67–76 Digitalisat der UB Freiburg
- Thomas Cathiau: Friedrich Kaiser. In: Badische Biographien (herausgegeben von Friedrich von Weech), Vierter Teil, Karlsruhe 1891, S. 214 online in der Badischen Landesbibliothek
- Eduard Kaiser: Aus alten Tagen – Lebenserinnerungen eines Markgräflers 1815–1875, Lörrach 1910, Reprint Resin, Weil am Rhein 1981. ISBN 3-923066-07-4
Weblinks
- Friedrich Kaiser (Maler). In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 9, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 367.
- Kaiser Friedrich – Biografische Kurzinformation mit falschem Todesjahr. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
- Objekte von Friedrich Kaiser in der Sammlungsdatenbank Dreiländermuseum
- 10. Juli - 15. November 2015. Friedrich Kaiser – Zeitzeuge eines unruhigen Jahrhunderts, Homepage des Dreiländermuseums Lörrach
- Historienmaler aus Lörrach - Friedrich Kaiser im Dreiländermuseum auf www.swr.de/landesschau-aktuell, abgerufen am 9. August 2015
- Roswitha Frey: Mit Stift in die Schlacht. Dreiländermuseum zeigt Bilder von Friedrich Kaiser, der vor 200 Jahren in Lörrach zur Welt kam. In: Badische Zeitung vom 10. Juli 2015; abgerufen am 9. August 2015
- Homepage Arbeitskreis Regionalgeschichte Freiburg e.V. - Friedrich Kaiser – Maler und Zeitzeuge; abgerufen am 3. Januar 2020
Einzelnachweise/Anmerkungen
- siehe „Todtenschau“ in der Illustrirten Zeitung Nr. 2417 vom 26. Oktober 1889, S. 422 im Internet Archive
- Digitalisat der Badischen Landesbibliothek
- Belegt ist, dass sein zwei Jahre älterer Bruder Eduard von Meichelt unterrichtet wurde.
- XII Ansichten aus der Umgebung des Isteiner Klotzes längs der Eisenbahn zwischen Schliengen & Efringen im badischen Oberlande. Nach der Natur und auf Stein gezeichnet von Fr. Kaiser. Carlsruhe, Verlag der P. Wagner´schen Lithographie
- eine knappe Schilderung des Vorgangs findet sich bei Eduard Kaiser S. 273/274
- siehe Capdeville/Pollakowski S. 264
- Gustav Struve: Geschichte der drei Volkserhebungen in Baden 1848/ 1849; Freiburg, 1980, S. 67f., Zitat: „Um so schnell als möglich die Verbindung mit der Heckerschen Schar herzustellen, zog die Weißhaar-Struve’sche Colonne, etwa 700 Mann stark, am folgenden Morgen, Gründonnerstag, den 20. April, nach Lörrach. Daselbst sollte Rast gehalten werden.“
- Willy Real: Die Revolution in Baden 1848/49 (Stuttgart, 1983), Abb. 3 (zw. S. 64 u. 65)
- Gerhard Moehring: Friedrich Kaiser der Historien- und Schlachtenmaler. Zu seinem 100. Todestag am 13. Oktober 1990. Sonderdruck, Lörrach 1990.
- .Website Dreiländermuseum. Abgerufen am 24. Dezember 2015.